Aisha Gaddafi im Talk

Die Claudia Schiffer Nord-Afrikas

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Power-Frau. Muammar al-Gaddafis Tochter Aisha spricht im Interview über ihre Prinzipien und ihren Vater.

Sie wirkt modern, tough, glamourös, westlich – doch im Herzen und Handeln steht Aisha Gaddafi (33), einzige Tochter von insgesamt acht Kindern, voll hinter ihrem umstrittenen Vater, dem libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi (68). Im Interview mit dem  Sunday Telegraph spricht die dreifache Mutter und Juristin  über ihr Leben als Gaddafis Tochter, ihre polarisierende Arbeit als Anwältin von Saddam Hussein und ihren Einsatz für Frauen in Libyen.  

Sie setzen sich für die Rechte von Frauen ein – eine große Herausforderung in Libyen?
Aisha Gaddafi:
Ich habe es immer als Berufung gesehen, Bedürftigen zu helfen. Worauf ich zurzeit besonders stolz bin, ist die Einführung einer neuen Hotline für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen.

Ist häusliche Gewalt ein weit verbreitetes Problem in Libyen?
Gaddafi:
Weit verbreitet würde ich nicht sagen, aber es kommt immer wieder zu Gewalt von Männern gegenüber ihren Frauen. Das Grundproblem ist meist Bildungsmangel. Viele Frauen wissen nicht, welche Rechte sie haben – und die haben sie definitiv in Libyen.   

Wie reagieren die Menschen darauf, wenn sie erfahren, wer Ihr Vater ist?
Gaddafi:
Vielen, die mich nicht kennen, stockt zunächst der Atem, doch dann werden sie sehr freundlich und zuvorkommend. Aber noch nie hat jemand negativ reagiert.

Sie sind die einzige Tochter von insgesamt acht Kindern. Wie würden Sie das Verhältnis zu Ihrem Vater beschreiben?
Gaddafi:
Die Menschen vergessen ganz, dass er nicht nur ein großer Mann und Führer ist, sondern in erster Linie mein Vater, mein bester Freund, mein Bruder. Ich stehe ihm sehr nahe und fühle mich in seiner Nähe geborgen. Wir verbringen so viel Zeit wie möglich zusammen. Und obwohl ich auf ihn und seine Gesundheit achte, bin ich noch immer das kleine Mädchen, auf das er immer aufpasst.

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Was hat er Ihnen für Ihr Leben mit auf den Weg gegeben?
Gaddafi:
Bescheiden und nicht arrogant zu sein – und Verantwortung für das zu übernehmen, was man tut.

Sie waren im Anwaltsteam von Saddam Hussein. Wieso haben Sie sich dafür entschieden?
Gaddafi:
Als Anwältin empfinde ich es als meine Verpflichtung, jedem zu helfen, der das Gefühl hat, er sei zu Unrecht angeklagt. In seinem Fall hat mich die Hetzkampagne der Medien gestört. Man hat alles versucht, ihn als Unmenschen darzustellen. Außerdem wollte ich damit auch das irakische Volk verteidigen.

Wollen Sie sagen, Saddam Hussein war nicht schuldig?
Gaddafi:
Wenn Sie über die Verbrechen sprechen wollen, die Saddam vorgeworfen wurden, müssen wir auch darüber sprechen, was im Irak passiert. Mehr als 1 Million Irakis wurden getötet, die Zivilbevölkerung wurde ausgelöscht...

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