Kinder müssen kein Karrierekiller sein. MADONNA verrät, welche Betriebe zu Österreichs frauenfreundlichsten zählen.

Bild: (c) Kernmayer
Coachingzentrum Equalizent: Beste Chancen für Wiedereinsteigerinnen
Das Wiener Schulungsinstitut „Equalizent“ wurde von der WKO als frauenfreundlichster Mittelbetrieb ausgezeichnet. GF Monika Haider (2. von r., im Bild mit Tochter Marlene): „Durch Information und Weiterbildung verlieren unsere Mitarbeiterinnen während der Karenz nicht den Anschluss.“ Das erleichtert Angela Niepraschk (g. l.) und Susanne Stadlmayer den Wiedereinstieg sehr.
In wenigen Monaten erblickt Kind Nummer zwei das Licht der Welt und trotz der Doppelbelastung will Angela Niepraschk (32) so schnell wie möglich in den Beruf zurückkehren. „Ich habe diese Möglichkeit, weil ich bei einem der frauenfreundlichsten Betriebe arbeite. Dank flexibler Arbeitszeitmodelle oder Homeoffice-Angeboten wird mir jede Möglichkeit für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sowie den raschen Wiedereinstieg geboten.“
Weibliche Elite
Immer mehr heimische Arbeitgeber werden zu
speziell frauenfreundlichen Betrieben, denn Frauen spielen heutzutage die
Schlüsselrolle am Arbeitsmarkt. Laut Wirtschaftskammer Österreich (WKO)
verfügen von den 25- bis 29-jährigen Frauen 34 Prozent mindestens über
Maturaniveau. 12,5 Prozent haben ein Studium abgeschlossen. Die
Vergleichswerte für gleichaltrige Männer sind 29 Prozent und 8,4 Prozent!
Das bedeutet für Unternehmen, dass sie in Zukunft für weibliche Fachkräfte
attraktiver werden müssen. Einige Unternehmen haben diesen Trend erkannt.
MADONNA stellt Österreichs frauenfreundlichste Arbeitgeber vor und verrät,
was ein frauenfreundlicher Betrieb können muss.
Flexibles Arbeiten
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist
zumeist ein Zeitproblem. „Wenn Öffnungszeiten von
Kinderbetreuungseinrichtungen und Arbeitszeit nicht zusammenpassen“, so
Monika Haider, Geschäftsführerin des Vorzeige-Betriebs Equalizent, „entsteht
Stress. Wir gehen deshalb auf die Bedürfnisse von jungen Eltern ein und
entwickeln für sie spezielle Arbeitszeitmodelle, um den Wiedereinstieg zu
erleichtern.“ Generell gilt: Frauenfreundliche Unternehmen bieten flexible
Arbeitszeiten, Gleitzeit und Arbeitszeitvarianten an – stundenweise,
tageweise oder sogar geblockt. Besonders beliebt ist die Teilzeit.
Mitarbeiterinnen von Firmen, die regelmäßig mehr als 20 ArbeitnehmerInnen
beschäftigen, haben (nach drei Jahren Arbeitsverhältnis) sogar rechtlichen
Anspruch auf eine Teilzeitbeschäftigung bis zum 7. Geburtstag des Kindes!
Home-Office
Besonders familienfreundlich ist die Möglichkeit,
tageweise von zu Hause aus zu arbeiten. „Meine Firma“, so Herold
Sales-Managerin Jennifer Rechensteiner (28), „hat mir als 22-jährige
Alleinerzieherin die Chance gegeben, mich im Berufsleben zu beweisen. Man
hat mir vertraut, dass ich den Spagat zwischen Job und Muttersein schaffen
werde. Wenn meine Tochter krank war, habe ich von zu Hause aus gearbeitet.
Meine Kleine kannte den Unterschied zwischen privatem Handy und
Firmentelefon ganz genau und wusste, dass sie still sein muss, sobald ich
geschäftlich telefonierte. Das funktioniert bis heute perfekt.“
Jobsharing
Wenn ein Vollzeitjob für Mitarbeiterinnen mit
Betreuungspflichten nicht in Frage kommt und ein Teilzeitjob nicht möglich
ist, gibt es die Variante des Jobsharings. Fünf Mitarbeiterinnen teilen sich
drei Jobs, zwei Mitarbeiterinnen teilen sich einen Job. Mitarbeiterinnen
können sich frei einteilen, wie sie den Arbeitsplatz besetzen und die Arbeit
leisten.
Wiedereinstieg
Elina ist 19 Monate und ihre Mama Susanne
Stadlmayer kehrt diese Woche in ihren Job als Coach bei Equalizent zurück.
„Ich habe den Anschluss“, so Stadlmayer, „trotz der langen Karenz nie
verloren. Es gab regelmäßig Firmenfeiern, auch mit Kinderbetreuung, und ein
ständiges Update per Brief. So bin ich immer am Laufenden geblieben.“ Immer
mehr Unternehmen, wie auch IKEA (siehe Karriere-Talk mit Giny Boer rechts),
bleiben mit karenzierten Mitarbeitern durch Informationsaustausch,
Veranstaltungen, Weiterbildungsangebote und das Angebot bei Projekten
mitzuarbeiten, in ständigem Kontakt.
Kinderbetreuung
Große Unternehmen – wie IKEA – schaffen es durch
Betriebskindergärten oder Kooperationen, Betreuungsengpässe abzudecken. „Wir
arbeiten seit kurzem“, so IKEA-Chefin Giny Boer, „mit dem Hilfswerk
zusammen, um auch Kinderbetreuungsengpässe abdecken zu können – etwa während
der Ferien, oder wenn ein Kind plötzlich krank wird.“ IKEA schießt etwa bei
den Feriencamps des Hilfswerks 40 Prozent der Kosten bei. Aber auch
Kleinbetriebe können Mütter mit flexiblen Lösungen unterstützen, wie das
Energietechnik-Unternehmen OMICRON in Vorarlberg, das sich an
überbetrieblicher Kinderbetreuung finanziell beteiligt.
Potenzial erkennen
„Absolute Chancengleichheit für Frauen und
Männer, gleiche Bezahlung und Top-Aufstiegschancen in eine
Führungsposition“, begründet Ingenieurin und Marketing-Expertin Pia Hopitzan
(32) ihren Wechsel zu der Reifenfirma Semperit. Anfang April trat sie ihre
Position als Assistentin des Vertriebsleiters an. Der besondere Anreiz:
Semperit fördert Mitarbeiterinnen durch regelmäßige Potenzial-Analysen,
ausführliche Mitarbeitergespräche und Führungskräfte-Coachings. „Semperit“,
so Hopitzan, „ist ein dynamisches und zukunftsorientiertes Unternehmen, das
mir die besten Karriere-Chancen bietet.“
Work-Life-Balance
Neben den Aufstiegsmöglichkeiten, Förderung
und Motivation ist aber vor allem Gesundheit und Wohlbefinden immer öfter
zentrales Thema. „Wir bieten“, so Monika Haider, „Wohlfühl-Angebote an:
Massagen, es gibt Obstkörbe, vegetarische Menüs und psychologische Betreuung
durch Supervision. Denn für ein Unternehmen ist es nur von wirtschaftlichem
Vorteil, wenn die Mitarbeiterinnen motiviert, gesund und leistungsbereit
sind. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass es allen gut geht!“
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Östereichs Top-Betriebe für Frauen
Die Liste der Wirtschaftskammer
- AGB-Shop (Buchhandel, Online-Store), Wien - Unternehmensberatung Sonnleitner & Partner KG, Eisenstadt - L2 Werbeagentur GmbH Klagenfurt - Steiner-Bernscherer Fleischerei, Sollenau - OMICRON Energietechnik, Vorarlberg
- SenaCura Sozialzentrum, Rust - KLUfamily Ingun und Robert Kluppenegger (Marktforschung), Treffen - Apotheke zum Goldenen Löwen, St. Pölten
- Frequentis (Industrie, Telekommunikation), Wien - Hotel Wende GmbH & Co KG, Neusiedl am See - Hotel Hochschober GesmbH – Familie Leeb und Klein, Ebene Reichenau
- Österreich Werbung (Tourismus), Wien - Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstelle Oberwart, Burgenland - 4everyoung.at gemeinnützige KommunikationsgesmbH (EDV Dienstleister), Klagenfurt - „Verein gegen Wohnungslosigkeit“ (Übergangswohnheim), Krems
- Gemeinde Deutsch Schützten, Burgenland - Landespflegeheim, Eggenburg Infos zu frauenfreundlichen Unternehmen finden Sie auf wko.at/familieundberuf |