James Cameron - Der König der Film-Welt

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Dieser Mann hat ein unstillbares Technikfaible und ein scheinbar untrügliches Gespür für den Massengeschmack: James Cameron, der sich in Anlehnung an ein eigenes Filmzitat bei der Oscar-Verleihung 1998 zum "König der Welt" ausgerufen hat, schuf mit "Avatar" und "Titanic" die zwei bisher kommerziell erfolgreichsten Filme.

Nach den Golden Globes für den besten Film und die beste Regie bei "Avatar" winken für den 55-jährigen Kanadier nun weitere Oscar-Weihen - und damit wohl wirklich der Titel "König der Film-Welt". Als Inspiration und Antrieb, seine Sporen in der Filmindustrie zu verdienen, dienten Cameron "2001: Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick und später "Star Wars" von George Lucas - zwei Filme, deren Special Effects ihn beeindruckten und deren epische Qualitäten ihn faszinierten. Der 1954 in Kapuskasing/Niagara Falls geborene Literatur-Student eignete sich nach und nach technisches und schreiberisches Rüstzeug an, lernte mit einer Kamera umzugehen, drehte schließlich 1979 seinen ersten Kurzfilm "Xenogenesis".

Auch wenn der Film nie in einem Kino zu sehen war, hängte Cameron seinen Job als Lkw-Fahrer an den Nagel und konzentrierte sich gänzlich aufs Filmemachen. Dass ihm die Produzenten in "Piranha 2 - Fliegende Killer" immer wieder einen Strich durch die Rechnung machten und sein Langfilm-Debüt schließlich floppte, sollte dem ehrgeizigen Regieneuling für die weitere Karriere eine Lehre sein. In Folge ging es mit Cameron auch steil aufwärts: "The Terminator" brachte sowohl Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger als auch ihm den Durchbruch.

Auch wenn er 1985 für das Drehbuch zu "Rambo 2 - Der Auftrag" noch eine Goldene Himbeere für das schlechteste Skript erntete, gilt seine Fortsetzung von "Alien" ein Jahr später noch heute als eines der überzeugendsten Sequels der Filmgeschichte. Zur Revolution in Bezug auf Tricktechnik, aber auch zum Musterbeispiel für schlechtes Marketing geriet 1989 "The Abyss". In "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" zwei Jahre darauf standen die überragenden Special Effects im Mittelpunkt der Werbekampagne - und Cameron im Rampenlicht.

Es folgte die Action-Komödie "True Lies" (1994) mit Arnold Schwarzenegger, bevor Cameron sich selbst und den damaligen Jungdarstellern Leonardo DiCaprio und Kate Winslet im Liebes-Drama "Titanic" (1997) ein Denkmal setzte. Elf Oscars räumte der Schiffsuntergang-Film ab, darunter jene für die beste Regie und den besten Film, und spielte in Folge 1,84 Milliarden Dollar (1,3 Mrd. Euro) ein, so viel wie noch kein anderer Film zuvor. Schon damals experimentierte Cameron nebenbei mit der 3D-Technik, doch für "Avatar" war es noch zu früh.

Ganze zwölf Jahre sollten bis zum nächsten großen Kinofilm des Regisseurs vergehen - Zeit, in der sich Cameron mit neuen Technologien und dem Verwalten seines bisherigen Erfolgs beschäftigen konnte. Mit "Dark Angel" blieb 2002 eine TV-Serie nur bedingt erfolgreich, mit "Geister der Titanic" oder "Aliens der Meere" schuf er zwischendurch 3D-Dokus für IMAX-Kinos. Die lange Vorbereitungszeit war aber offenbar notwendig - und der Erfolg von "Avatar" gibt dem Filmemacher Recht. Das Science-Fiction-Fantasy-Epos avancierte zum erfolgreichsten Film bisher.

Der überragende Erfolg der blauhäutigen Außerirdischen schien bei der Golden Globe-Verleihung jedoch sogar Cameron überrascht zu haben. "Offen gesagt, ich dachte, dass Kathryn gewinnt", stotterte der Regisseur, der wie viele Hollywood-Insider auf seine Ex-Frau Kathryn Bigelow ("The Hurt Locker") als beste Regisseurin getippt hatte, "sie hätte es verdient." Mittlerweile ist Cameron bereits zum fünften Mal verheiratet, mit Suzy Amis hat er drei Kinder. Bleibt abzuwarten, wie überrascht Cameron am 7. März bei der Oscar-Verleihung sein wird.

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