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Gehaltsverhandlung: Tipps für eine Gehaltserhöhung

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Im Durchschnitt fordern Männer einmal im Jahr eine Gehaltserhöhung, Frauen hingegen nur alle zwei bis drei Jahre, wenn überhaupt.

Seine Finanzen unter Kontrolle zu haben, bedeutet unabhängig zu sein und sich somit nicht auf eine unglückliche Beziehung oder einen ungeliebten Job verlassen zu müssen. Frauen begegnen äußere sowie innere Widerstände an ihrem Arbeitsplatz, wenn sie mehr Gehalt fordern. Ergebnisse einer neuen Analyse zeigen auf, dass es immer noch einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt. Denn im Vergleich mit Männern setzen sich Frauen leider zu wenig mit diesen wichtigen Themen auseinander. Wie Sie jetzt finanziell durchstarten, verraten wir Ihnen nachstehend.

Aus Erkenntnissen lernen

"Über Geld spricht man nicht", lautet ein altes Small-Talk-Gebot. Doch das ist Humbug - und fördert nur potenzielle Ungleichheiten. Über das eigene Gehalt zu schweigen wird eher von älteren Frauen so gehandhabt, jüngere, vor allem jene der Generation Z, sind da schon ungezwungener. Denn diese wissen, dass der erste Vergleich mit besser verdienenden Freunden eventuell wehtut, letztlich aber einen Antrieb bilden kann, neu zu verhandeln.

Gegen den Gender Pay Gap angehen

"Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen: Sie bekommen nichts." Das Zitat stammt von Simone de Beauvoir, und hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Dass Frauen systemisch benachteiligt werden, ist eine Sache. Denn der Gender Pay Gap liegt in Österreich bei 30,8 (!) Prozent. Im Zuge dieser sozialen Ungerechtigkeit ist die Politik gefragt, dennoch dürfen Frauen nicht vergessen, immer wieder nach Gehaltserhöhungen zu fragen, da diese nicht von alleine passieren werden. Seien Sie sich Ihres Werts für das Unternehmen bewusst - und legen Sie noch die Steuer drauf.

Gehaltserhöhung: Was ist vorab wichtig?

Als Vorbereitungsstrategien im Vorfeld nennt das Frauenservice Wien (MA 57) in "Gehaltsverhandlungstipps für Frauen" folgende:

  1. "Impression Management": Bleibende Eindrücke hinterlassen. Denn, Gehälter werden auch dadurch bestimmt, wie gut sichtbar die Leistungen von Mitarbeiter:innen sind. Engagement sowie Ergebnisse müssen präsent sein. In Besprechungen zu Wort melden und Small-Talk nach den Meetings führen.
  2. Mit eigenen Vorschlägen aktiv werden und nicht nur Aufträge deines:r Chefs:in abarbeiten.
  3. Deutlich auf Erfolge und Leistungen verweisen. Im Mitarbeiter:innengespräch gemeinsam mit dem/der Chef:in Ziele festlegen und nach konstruktivem Feedback fragen.
  4.  Ein "Leistungstagebuch" führen, das man für die Vorbereitung von Gehaltsverhandlungen schnell heranziehen kann.

Gehaltsanpassung vs. Gehaltserhöhung

Bei der Gehaltsverhandlung sollte man eher von einer Gehaltsanpassung, anstatt einer Gehaltserhöhung sprechen. Der Unterschied ist, dass man nicht einfach ohne Grund mehr Geld fordern sollte, sondern falls ein Ungleichgewicht zwischen Gehalt und Leistung besteht, dieses anpassen sollte.

7 Tipps, um die Gehaltsverhandlung richtig anzugehen

Als die wichtigsten "Gehaltsverhandlungstipps für Frauen" hat das Frauenservice Wien (MA 57) folgende zusammengefasst:

  1. Einen günstigen Zeitpunkt wählen. Zum Beispiel, Situationen, in denen Leistungen sowie erreichte Ziele vorgewiesen werden können.
  2. Gehaltsverhandlung ankündigen. Sich an die entscheidende Person wenden und offenlegen, dass man über das Gehalt sprechen will. So kann sich auch der/die Chef/in vorbereiten. 
  3. Entsprechend vorbereiten. Fünf bis zehn Prozent Gehaltserhöhung sind üblich, in Ausnahmefällen sowie besonders außerordentlichen Leistungen auch 15 Prozent. Man sollte eine Maximal- und Minimalforderung vorbereiten und überlegen, ob auch nicht entgeltliche Alternativen akzeptabel wären. 
  4. Richtig argumentieren. Zuerst Forderungen stellen und anschließend begründen. Sachlich, faktenbezogen und ohne Emotionen argumentieren. 
  5. Leitungstagebuch vorlegen. Konkrete Erfolge anhand eines Leitungstagebuches vorlegen.
  6. Kurze Pausen einlegen. Während der Gehaltsverhandlung auch bewusst kurze Pausen einlegen und dem Gegenüber nicht sofort kontern. Zu schnelles Reden wirkt nervös und unsicher.
  7. Sich Alternativen überlegen. Verhandeln kann auch bedeuten, nicht die gewünschten Vorhaben durchzusetzen, sondern sich auf ein gemeinsames Ziel zu einigen. Daher sollte man sich vor der Verhandlung zufriedenstellende Alternativen überlegen.
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