Stadt-Land-Gefälle

Gender Pay Gap: Frauen in der Pensionsfalle

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Einkommensunterschied und Teilzeit schlägt auf Pensionen durch. Besonders hoch sind die Lücken am Land, geringer in den Landeshauptstädten.

Der "Gender Pay Gap", also der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen, schlägt auch auf die Pension durch. Während Männer in Österreich 33.348 Euro Jahrespension beziehen, erhalten Frauen im Durchschnitt nur 22.375 Euro brutto, um 30,8 Prozent weniger. Wie von OGM für die APA ausgewertete Daten der Statistik Austria für 2021 zeigen, ist die Pensionslücke regional stark unterschiedlich. Am geringsten ist sie in den Städten, besonders hoch in Tourismusregionen.

Am höchsten ist der Unterschied zwischen Männer- und Frauenpensionen in Westösterreich - konkret in den Bezirken Bludenz, Landeck, Imst und Innsbruck-Land mit über 40 Prozent. Dort liegen Tourismus-Hochburgen wie Ischgl, St. Anton und Lech. Die starke Bedeutung des Tourismus mit viel Saisonarbeit vermutet Johannes Klotz von OGM auch als einen Hintergrund der hohen Pensionsunterschiede. So kommen Männer in Landeck auf eine Durchschnittspension von 31.136 Euro, Frauen auf 17.937 Euro. Männer liegen damit knapp unter dem österreichischen Durchschnitt, Frauen an vorletzter Stelle. Niedriger sind die Frauenpensionen nur noch im Bezirk Schärding (17.583 Euro).

Stadt-Land-Gefälle

Interessant ist auch der Vergleich zwischen Innsbruck und Innsbruck-Land: In der Landeshauptstadt liegen die Frauenpensionen um knapp ein Drittel unter jenen der Männer (32,4 Prozent), im Umland dagegen um über 40 Prozent. Dabei unterscheiden sich die Pensionsbezüge der Männer in beiden Bezirken kaum: In Innsbruck beziehen Männer durchschnittlich 35.343 Euro jährlich, im Umland 34.888 Euro. Anders bei den Frauen: sie erhalten in der Landeshauptstadt mit 23.893 Euro deutlich mehr Pension als in den Umlandgemeinden (20.824 Euro).

Dabei ist die Pensionsdifferenz in Innsbruck ohnehin schon vergleichsweise groß. Höher ist der Abstand zwischen Männer- und Frauenpensionen in den Landeshauptstädten sonst nur noch in Bregenz (39,1 Prozent). Den geringsten Unterschied gibt es in Graz (26,1) und Klagenfurt (26,5 Prozent). Dass Frauen in den Städten mehr Pension beziehen als am Land, erklärt Klotz mit den besseren Kinderbetreuungsangeboten und dem am Land konservativeren Gesellschaftsbild.

Wien als Sonderfall

Die insgesamt geringsten Pensionsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es in Wiener Bezirken Rudolfsheim-Fünfhaus und Margareten mit 12,2 bzw. 13,8 Prozent. Allerdings sind in diesen Bezirken die Pensionshöhen vergleichsweise gering. Männer erhalten in Rudolfsheim-Fünfhaus durchschnittlich 25.603 Euro jährlich, Frauen 22.492. Ein möglicher Hintergrund dafür wäre laut Klotz eine höhere Arbeitslosigkeit bei Männern und ein teilweiser Ausschluss von Migrantinnen vom Arbeitsmarkt. In Bezirken mit insgesamt höheren (Pensions)Einkommen steigt auch die Differenz zwischen Männern und Frauen an: Die österreichweit höchsten Pensionsbezüge sowohl für Männer als auch Frauen weist die Statistik Austria die Wiener Innenstadt auf. Hier liegen Männer mit 49.379 Euro jährlich um über 30 Prozent über den Frauen (34.367 Euro).

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