Die Zukunft ist jetzt

Wie KI bereits die Modewelt beherrscht

Teilen

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und wird aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken sein. Auch die Fashion-Szene setzt KI inzwischen ein. Was das für die Modewelt konkret bedeutet. 

Das Thema KI hat immer wieder Wellen des Hypes durchlebt, die auch wieder abgeflacht sind. KI ist aber nicht mehr wegzudenken aus unser aller Zukunft. Selbst wenn es weitere Wellenbewegungen geben wird, ist KI in den vergangenen Jahrzehnten zu einer fundamental wichtigen Schlüsseltechnologie herangewachsen, die für die Zukunft ganzer Gesellschaften richtungsweisend sein kann", bringt es Prof. Dr. Christoph Benzmüller, Professor für KI-Systementwicklung an der Universität Bamberg, auf den Punkt.

Wer sich vor dem Thema, das derzeit die Welt bewegt, verschließt, wird wohl eines Tages den Kürzeren ziehen - Artificial Intelligence beginnt bereits Teil unseres Lebens zu werden und ganze Branchen maßgeblich zu verändern. Was von vielen als negativ und beängstigend wahrgenommen wird, sehen andere wiederum als Chance für neue Aufgabenfelder und kreative Möglichkeiten.

Fashion-Future

Die Modewelt setzt Künstliche Intelligenz bereits auf verschiedenen Ebenen ein. Zukunftsorientierte Designer:innen und Labels spielen mit den Möglichkeiten der Technologie - vor allem jener der bildgenerierenden KI. Das Design Team von G-Star Raw etwa entwarf mittels des Software-Programms MidJourney, das auf Grundlage von Menschen eingegebener Befehle arbeitet, zwölf Denim-Couture-Stücke, die schließlich auch geschneidert wurden. Kein ganz einfaches Unterfangen, da die Künstliche Intelligenz zum Beispiel noch nicht imstande ist, die Rückseite eines von vorne gezeigten Modells zu designen.

G-STAR RAW entwarf mittels MidJourney zwölf Denim-Couture-Kreationen. 

G-STAR RAW entwarf mittels MidJourney zwölf Denim-Couture-Kreationen. 

© G-Star RAW PR
× G-STAR RAW entwarf mittels MidJourney zwölf Denim-Couture-Kreationen. 
 

"Es gab viele unlogische Details", erzählen die Schneidermeister: innen von G-Star Raw. "Es hat viel Zeit gekostet, herauszufinden, wie die einzelnen Teile miteinander verbunden sind, und wo ein neues Element beginnt oder aufhört. Aber es hat auch Spass gemacht, weil es ein Design ist, das man als Mensch nie entwerfen würde." Angst davor, dass die Technologie sie eines Tages komplett ersetzen könnte, haben die Designer:innen des Labels jedenfalls nicht: "Aus unserer Sicht können wir die Auswirkungen der KI auf das Design mit den Auswirkungen von Adobe Illustrator auf die Handskizze vergleichen: Es verbessert und beschleunigt den Prozess, aber es bleibt immer ein Werkzeug." 

Als "Kleinkind mit Superkräften" beschreibt Linda Leopold, Head of Responsibility AI & Data der H&M Group, die Künstliche Intelligenz in der deutschen InStyle: "Es handelt sich um eine sehr leistungsfähige Technologie, die erstaunlich positive Auswirkungen auf Unternehmen und Gesellschaft hat und zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel beitragen kann", so Leopold, die damit die Möglichkeiten zum Beispiel eines weit energieeffizienteren Arbeitens anspricht -jedoch festhält: "Gleichzeitig ist sie aber auch noch nicht ausgereift."

TÄUSCHEND echt sehen Models & Mode aus. Doch die Designs haben noch Fehler. 

TÄUSCHEND echt sehen Models & Mode aus. Doch die Designs haben noch Fehler. 

© AI Fashion Week
× TÄUSCHEND echt sehen Models & Mode aus. Doch die Designs haben noch Fehler. 

Effizient nutzen wollen viele große Modeunternehmen jedenfalls die vielseitig einsetzbare Technologie. Zalando etwa kündigt einen Online Fashion Assistant an, der die Kund:innen im Rahmen eines -von KI generierten -Verkaufsgesprächs konkret beraten wird. Und auch am Modelagentur-Sektor hält Artificial Intelligence Einzug: schon im Jahr 2019 gründete Michael Musandu in Amsterdam das Start-up-Unternehmen Lalaland.ai, das virtuelle Models für den E-Commerce-Markt herstellt. Ein Angebot, das Unternehmen wie Levi's bereits nutzen. In Anbetracht der Tatsache, dass im vergangenen April die erste AI Fashion Week stattfand, ein logisches Geschäftsmodell.

BEI DER ERSTEN AI FASHION WEEK konnte jeder seine KI- Designs einreichen. OPE kreierte etwa diesen Look per MidJourney. 

BEI DER ERSTEN AI FASHION WEEK konnte jeder seine KI- Designs einreichen. OPE kreierte etwa diesen Look per MidJourney. 

© AI Fashion Week
× BEI DER ERSTEN AI FASHION WEEK konnte jeder seine KI- Designs einreichen. OPE kreierte etwa diesen Look per MidJourney. 
 

Influencer:innen keine echten Menschen mehr 

2,7 Millionen Follower:innen hat übrigens Influencerin Lil Miquela auf Instagram - und das, obwohl sie gar nicht existiert, sondern das Produkt eines Softwareentwicklungsunternehmens ist, die das virtuelle Wesen zum Star werden ließ. Kunst- und Modemagazine zeigten Lil Miquela bereits auf ihren Covers, für Diesel, Moncler und Supreme fungierte sie schon als Model.

TOP-INFLUENCERIN Lil Miquela ist ein virtuelles Wesen, das 2,7 Millionen Menschen ihr

TOP-INFLUENCERIN Lil Miquela ist ein virtuelles Wesen, das 2,7 Millionen Menschen ihr "Leben" zeigt.
 

© Lil Miquela / Instagram
× TOP-INFLUENCERIN Lil Miquela ist ein virtuelles Wesen, das 2,7 Millionen Menschen ihr
  

Wohin all das führen wird?

Trotz aller Horror-Zukunftsszenarien beruhigen Expert:innen. "KI Models werden Menschen nicht ersetzen", sagt sogar Lalaland.ai-Gründer Musandi. Schließlich seien Persönlichkeiten, die sozialen Einfluss haben gefragt. Ebenso wie Designer:innen mit dem gewissen Gespür für Ästhetik und menschliche Bedürfnisse. EI -Emotionale Intelligenz - ist eben unersetzbar. Hoffentlich...

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.