Opernball im Zeichen von Holenders Abschied

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Staatsoperndirektor Ion Holender selbst wird heuer im Mittelpunkt des Wiener Opernballs stehen. HIER: Video der Pressekonferenz!

Sein Schaffen - 120 Premieren zusammengefasst auf 624 Seiten - werde in Buchform die edle Herrenspende bilden, gab Ballorganisatorin Desiree Treichl-Stürgkh bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt.

Holender soll - Gerüchten zufolge - im Hauptprogramm selbst seine Sangesstimme erheben. Die wichtigste Neuerung in diesem Jahr: Erstmals wird es eine Disco mit moderner Musik geben. "Es ist der elfte Opernball dessen Leitung ich zu verantworten habe", betonte Holender. Die enorme Wichtigkeit habe die Tanzveranstaltung in seinem Haus vor allem durch die jährliche Live-Fernsehübertragung. 16,5 Millionen Menschen hätten die Bälle in seinen Jahren als Direktor im TV mitverfolgt. Der ORF habe in dieser Zeit mehr als fünf Millionen Euro für die Ausstrahlung zur Verfügung gestellt. Nach einer Summe von 109.000 Euro zu seinem Beginn, sei das Budget mittlerweile auf 600.000 Euro angewachsen, freute sich Holender.

"Der Opernball ist eines der großen Ereignisse, die den Kalender der Österreicherinnen und Österreicher mitbestimmen", hob ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz eine reibungslose Übertragung als Hauptaufgabe seines Senders hervor. 15 Kameras und vier mobile Filmteams fangen die Ereignisse am roten Teppich, in den Logen und Sälen diesmal ein und übertragen sie ab 20.15 Uhr live in die Wohnzimmer.

Treichl-Stürgkh setzt bei der Organisation heuer auf Karitatives: Zwei Mädchen und ein Bursch aus einem SOS-Kinderdorf werden bei der Eröffnung mittanzen, erklärte die Ballorganisatorin. Damit solle der Vorwurf, nur wohlhabende Familien kämen zum Zug, entkräftet werden. Auch Holender hat sich dem guten Zweck verschrieben: Er stellte eine "konsiderable Hilfeleistung" für die Erdbebenopfer in Haiti in Aussicht. Details wollte er noch nicht bekanntgeben.

Künstlerisch steht der Ball diesmal im Zeichen der Komponisten Frederic Chopin und Gustav Mahler, denen 2010 anlässlich ihres 200. bzw. 150. Geburtstages gedacht wird. Während der nach Mahler benannte Saal in der Oper historisch getreu umdekoriert und in Vitrinen Stücke zweier bevorstehender Ausstellungen über den Komponisten gezeigt werden, findet sich Chopin im musikalischem Programm wieder. Pianist Krysztof Jablonski begleitet ein Balletttänzer-Ensemble aus Warschau und Wien zu einem Scherzo und einem Minutenwalzer des Polen.

Weiterer Höhepunkt ist ein von Alfred Eschwe aus 14 bekannten Opern zusammengefügtes 15-Minuten-Stück für die 13 Solisten der Wiener Staatsoper. Jeder wird einen bekannten Part aus Werken von Johann Strauß bis Richard Wagner übernehmen. Das Ende des Stücks soll laut Holender eine Überraschung werden. Auf Spekulationen, dass er bei dieser Einlage gemeinsam mit seinen Künstlern die Stimme erheben könnte, ließ sich der scheidende Direktor nicht ein: "Wir sind nicht hierhergekommen, um über Gerüchte zu sprechen", so sein einziges Kommentar.

Die Eröffnungszeremonie wird diesmal von der "Danceschool horn" und "Tanz & more Werner Dietrich" aus Oberösterreich in Kooperation mit der Wiener Tänzerschmiede Roman E. Svabek gestaltet, so Treichl-Stürgkh. "Ganz neu ist heuer unserer Disco." Gestaltet vom Radiosender Superfly wird es dort erstmals ein Tanzparkett mit modernen Klängen geben. Ein Novum ist auch der Opernball-Drink "Sunset Number One" auf Sekt-Basis. Dekorativ hält sich die Ballorganisatorin an altbewährtes: 100 duftende Fliederbüsche, rote Rosen und roten Samt. Im Hauptsaal sollen grellpinke Blumen für einen "Flash" sorgen.

Das zehn Kilo schwere Buch "Ion Holender Close Up", in dem der Staatsoperndirektor selbst seine Karriere und sein Schaffen kommentiert, wird als Herrenspende an die Ballgäste überreicht. Für Damen gibt es den Lancome-Duft "Tresor". Passend zum Ball als Faschingshighlight wird jeder Gast beim Heimgehen mit frischen Krapfen versorgt.

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