Fastenwoche für Figur und Seele

Wieder ins Reine kommen

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Mit Genuss fasten. Ist das nicht ein Widerspruch? Nein! Ihr Fastenplan nach Ruediger Dahlke.

Nun ist Schluss mit lustig: Seit dem Aschermittwoch ist die Faschingszeit beendet und die Fastenzeit offiziell eingeläutet.

Im Trend
Immer mehr Menschen nutzen die sechs Wochen bis Ostern, um Körper und Seele bewusst zu regenerieren: Sie essen weniger, verzichten auf Koffein, Nikotin, Alkohol und Süßes – oder ernähren sich für eine bestimmte Zeit ausschließlich flüssig.

Andere wiederum würden zwar gerne einen „Frühjahrsputz“ für den Organismus machen, fühlen sich jedoch schon beim Gedanken an „Fasten“ unbehaglich, weil sie es mit Kasteien und Entbehrungen verbinden. Für diese Gruppe von Möchtegern-Entschlackern hat der deutsche Arzt und Psychotherapeut Ruediger Dahlke einen neuen Ratgeber verfasst, in dem er zeigt, dass es durchaus möglich ist, mit Genuss zu fasten: „Fasten heißt, sich wieder wohl fühlen in der Haut. Die Idee hinter meinem Buch ist es, die Seele gut zu nähren, während der Körper verzichtet und regeneriert“, so der Erfolgsautor.

Sinnlich fasten von Ruediger Dahlke
Sinnlich fasten von Ruediger Dahlke
© Nymphenburger Verlag

'Sinnlich fasten' von Ruediger Dahlke und Dorothea Neumayr, mit CD um 29,60 Euro. Hier geht's zur Bestellung. Bild: (c) Nymphenburger Verlag

Die Fastenwoche
Das Programm, das er gemeinsam mit der ebenfalls ganzheitlich orientierten Salzburger Ernährungs-Spezialistin Dorothea Neumayr präsentiert, hat es in sich: Eine Woche lang wird auf feste Nahrung verzichtet. Nur am Einstiegs-Tag, der idealerweise ein Freitag ist, gibt es noch Bissfestes in Form von Naturreis, Obst oder Gemüse.

Danach folgen sechs Tage „Flüssig-Verpflegung“: Zum Frühstück Tee, mittags frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte (nach Belieben zum Beispiel „Erdbeere mit Apfel“ oder „Karotte mit Johannisbeere“) und abends warme Gemüsebrühe. Das Grund-Rezept: Buntes Gemüse wie Zucchini, Karotten, Sellerie, Brokkoli oder Kartoffeln klein schneiden und gemeinsam mit grünen Kräutern (wie Petersilie, Dill, Basilikum, Lorbeer) in einem Wassertopf kurz aufkochen, dann 90 Minuten ziehen lassen und abseihen. Verzehrt wird nur die nährstoffreiche, klare Brühe. Sie wird nicht getrunken, sondern mit einem Esslöffel langsam genossen.

Das Besondere an dem Programm: Für jeden Fasten-Tag werden „sinnliche“ Extras empfohlen, wie zum Beispiel Entgiftungswickel, ein Erfrischungs-Bad mit Fichtennadeln oder bestimmte Körperübungen. Denn: Jeder Wochentag steht archetypisch für eine „Qualität“, die mit bestimmten Themen verbunden ist: So hat etwa der „Starttag“, der Freitag, „Abschiednehmen von Altem“ zum Thema, aber auch „Sinnlichkeit“: Empfohlen wird daher ein sinnliches Rosenblütenbad sowie der Film „Pretty Woman“. Oder: Der vierte Fastentag ist dem „Aggressionsprinzip“ untergeordnet. Er soll zu mehr Entscheidungskraft verhelfen – und daher raten die Autoren etwa zum „Wut-Trommeln“: Einen Plastikkübel zwischen die Knie klemmen und mit zwei Stöcken darauf trommeln, was das Zeug hält... Der letzte und siebente Fastentag ist wieder ein Freitag – der Kreis schließt sich und das Motto ist nun: „Den Neuanfang bewusst gestalten.“ Sie dürfen nun wieder einen reifen Apfel essen, Gemüse, mildes Naturjoghurt, Kräuter und Knäckebrot.

Fasten-Plan nach Dahlke

Sie starten am Freitag:
Entlastungstag

Zu Beginn der Fastenwoche soll sich Ihr Verdauungsapparat langsam umstellen. Dazu ist ein Reis-Tag ideal.

Morgens & mittags
Je 80 Gramm ungeschälten Naturreis (ohne Salz gekocht!) mit gedünstetem Obst oder Gemüse essen. Dazwischen viel trinken!

Abends
Der letzte Bissen: Ein Apfel. Sie können ihn auch dünsten und bei Bedarf mit Zimt bestreuen.

 

Die Fastentage von Samstag bis Donnerstag:
Morgens

2–3 Tassen Kräutertee oder heißes Wasser. Bei niedrigem Blutdruck: Rosmarin- oder Mate-Tee.

Mittags
125 ml Obst- oder Gemüsesaft (mit Wasser verdünnt) oder warme Gemüsebrühe.

Nachmittags
3–4 Tassen Tee (bei Kälte: Ingwertee).

Abends
Warme Gemüsebrühe und beruhigender Kräutertee (wie Melisse).

 

SOS-Apotheke
Da sich der Stoffwechsel während des Fastens umstellt, kann es vorübergehend zu Frösteln, Schwindel oder Kopfschmerzen kommen. Es ist daher empfehlenswert, sich für die Fastenwoche freizunehmen. So kann sich auch die Seele besser regenerieren.

Fasten-Notfallapotheke

Was tun, wenn...

.. Sie Hunger verspüren:
Viel trinken! Am besten heißen Ingwertee. Der macht auch schön warm.

... Sie Kopfschmerzen haben:
Ebenfalls noch mehr trinken, um Giftstoffe auszuspülen. Auch Homöopathie hilft: Calcium-phosphoricum-D6-Globuli nehmen!

... Sie Magenschmerzen bekommen:
2-mal täglich 1 TL feine Heilerde in einem halben Glas Wasser verrühren und schluckweise trinken. Auch gut: 2 EL Kartoffelsaft mit Wasser verdünnt trinken.

... Sie nicht einschlafen können:
Achten Sie auf warme Füße (Socken anziehen!) und trinken Sie beruhigenden Baldrian-, Melissen- oder Lavendeltee.

... Sie sich schwach oder schwindlig fühlen:
Gehen Sie an die frische Luft und/oder lagern Sie die Füße hoch. Auch Ginsengtee hilft.

 

Mediziner Ruediger Dahlke im Interview

„Die Seele gut nähren...“

Sie fasten selbst zweimal im Jahr, leiten Fasten-Seminare und verfassen Ratgeber darüber. Warum ist Fasten so wichtig?
Ruediger Dahlke:
Weil eine Fastenzeit die ideale Regeneration für den Körper und die Seele ist. Seit 30 Jahren begleiten wir fast jede Psychotherapie mit Fasten. Man könnte sogar sagen: Fasten ist für sich eine Form der Psychotherapie, weil sich dabei so viel auf seelischer Ebene klärt. Hinter den körperlichen Knoten, die uns drücken, stehen immer auch seelische. Fastend können sich die Knoten auf beiden Ebenen lösen und die in ihnen verfestigte Energie wieder freigeben.

Die meisten Menschen verbinden Fasten mit Kasteien. Ihr neuer Ratgeber heißt jedoch: „Sinnlich fasten...“
Dahlke:
Ja, man kann Körper und Seele durchaus mit Genuss erneuern. Deshalb haben meine Kollegin Dorothea Neumayr und ich für jeden Tag der Fastenwoche Vorschläge für „sinnliches Erleben“ gemacht, sei es durch Badezusätze, Peelings oder Wohlfühl-Übungen. Die Idee des Buches ist es, die Seele gut zu nähren und sie wachsen zu lassen, während der Körper verzichtet und regeneriert.

Und wann ist der beste Zeitpunkt dafür?
Dahlke:
Jetzt. Denn von alters her wird im Frühjahr gefastet, in der Zeit des Neuanfangs der Natur. Vielen Menschen, und besonders den Frauen, ist der Frühling Anlass zu einer Art Neubesinnung – verbunden mit der Hoffnung, in diesem Jahr das eigene Körperideal zu verwirklichen.

Abgesehen von der guten Figur: Was bewirkt das Fasten noch?
Dahlke:
Eine runderneuerte Haut, gesündere Organe. Sie sehen und riechen wieder besser und erleben eine neue Sinnlichkeit des Körpers!


Kloster-Fasten
Wenn Ihnen die Vorstellung einer Woche ohne feste Nahrung nicht behagt, gibt es auch eine andere Möglichkeit, Körper, Geist und Seele zu reinigen: In Klöstern wurde zu Fastenzeiten sehr gut gespeist – allerdings bescheidener als sonst und ohne Fleisch. Fastenrezepte – von Suppen bis hin zu Kartoffelgerichten – haben daher in Klöstern eine lange Tradition. Eine Auswahl an 120 traditionellen und modernen Fastenspeisen hat die Wiener Autorin Christiane Holler in ihrem Ratgeber „Fasten mit Klosterrezepten“ zusammengestellt. Wichtig dabei: Die einfachen, gesunden Mahlzeiten langsam genießen und zwei bis drei Liter pro Tag dazu trinken. Am besten: Fastentees mit spezieller Heilwirkung.

 

Fasten mit Klosterrezepten
Fasten mit Klosterrezepten
© Kneipp Verlag

'Fasten mit Klosterrezepten' von Christiane Holler um 14,95 Euro. Hier geht's zur Bestellung. Bild: (c) Kneipp Verlag
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