Troja hat seine Anziehungskraft nicht verloren

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Um die antike Stadt Troja in Kleinasien, deren Eroberung durch die Griechen der Dichter Homer besungen hat, ranken sich viele Legenden. Die Geschichten um die schöne Helena oder den listenreichen Odysseus sind in Dichtung und Kunst oft aufgegriffen worden. Auch für heutige Touristen hat der Mythos seine Anziehungskraft nicht verloren: Hunderttausende besuchen jährlich in Troja die Grabungsfelder.

Der Dichter Homer schuf mit seiner um 730 v. Chr. entstandenen "Ilias" das älteste erhaltene Großepos der abendländischen Literatur. Die "Odyssee" beschreibt die jahrelange Irrfahrt des Odysseus nach der Zerstörung der mächtigen Stadt, die von den Griechen zehn Jahre lang belagert worden war. Seit der Wiederentdeckung der alten Stätte im 19. Jahrhundert versuchten hunderte Forscher, die Geheimnisse der Stadt zu lüften.

Der Brite Frank Calvert begann als erster auf dem von den Türken Hissarlik genannten Hügel nach dem Troja Homers zu graben. 1871 setzte der Deutsche Heinrich Schliemann die Arbeit in großem Stil fort. Er grub die ersten Teile der Ruinen bis 1890 aus. Der vor vier Jahren gestorbene Archäologe Manfred Korfmann aus Tübingen konnte seit 1988 durch teilweise spektakuläre neue Funde einen großen Teil der Stadtgeschichte neu schreiben. Im Zentrum der Stadt gab es demnach ein Regierungsviertel mit Palästen, dazu eine Unterstadt für rund 10.000 Einwohner.

Die Reste Trojas liegen an der Nordwestspitze Kleinasiens auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Rund 3500 Jahre lang, von 3000 v. Chr. bis 500 n. Chr., lebten Menschen in dem befestigten Küstenort, dessen Reste in neun Siedlungsperioden eingeteilt wurden. Vom 12. Jahrhundert an wurde der Ort nochmals besiedelt. Im 14. Jahrhundert wurde die Besiedelung endgültig aufgegeben. 1998 wurde Troja von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

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