3x Frauenpower

Susanne Athanasiadis, Birgit Reitbauer und Maryam Yeganehfar im Opernball-Talk

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Die Oper selbst ist auch heuer wieder Gastgeberin auf dem Ball der Bälle. Doch hinter den Kulissen leisten drei Frauen tolle Arbeit. Susanne Athanasiadis, Birgit Reitbauer und Maryam Yeganehfar im MADONNA-Interview.

Frei nach dem Motto: „Das erste Mal tat’s noch weh …“ war die Aufregung groß, als Bogdan Rošcˇic ´ im letzten Jahr verkündete, dass es keine Opernball-Lady – oder „-Mutti“, wie man früher sagte – mehr gibt. Stattdessen führte der Operndirektor ein Ballkomitee ein, das seinen zeitgemäßen Spirit beim ersten Staatsball nach der Coronapause unter Beweis stellte.

Die Powerfrauen Susanne Athanasiadis, das ganze Jahr über Marketing- und Pressechefin der Wiener Staatsoper, „yamyam event Production“-Chefin Maryam Yeganehfar und Steirereck-Spitzengastronomin Birgit Reitbauer zeichnen daher auch heuer für die Gesamtorganisation, optische Umsetzung und perfekte Bewirtung verantwortlich. Dass dabei Teamgeist und vor allem Herzblut Bedingungen sind, versteht sich von selbst. Ob es ein Zufall ist, dass drei Frauen sich derzeit die Nächte mit Arbeit um die Ohren schlagen, um auf Hochtouren das weltweit beobachtete Spektakel perfekt vorzubereiten und dann auch über die Bühne zu bringen? „Geplant war es jedenfalls nicht“, so Susanne Athanasiadis, „aber es kann gut sein, dass es dennoch kein Zufall ist.“

Wenige Tage bevor am 8. Februar 5.150 Ballgäste, 160 Debütantenpaare und 150 Musiker:innen zum „Alles Walzer“ gebeten werden, traf MADONNA Athanasiadis, Yeganehfar und Reitbauer zum Interview – über Lerneffekte vom ersten Mal im letzten Jahr, die Herausforderungen in diesem Jahr, Herzbeben – und die trotz all dem Stress – sehr wichtigen Fragen: „Welches Kleid werden Sie tragen?“ Lesen Sie hier die Antworten und werfen Sie mit uns einen Blick hinter die Kulissen des Events des Jahres.

Susanne Athanasiadis (55), Marketing- und Pressechefin der Staatsoper 

Ihren zweiten Opernball organisiert Susanne Athanasiadis, die heuer ein Kleid von Thang de Hoo tragen wird.

Ihren zweiten Opernball organisiert Susanne Athanasiadis, die heuer ein Kleid von Thang de Hoo tragen wird.

© Johannes Kernmayer
× Ihren zweiten Opernball organisiert Susanne Athanasiadis, die heuer ein Kleid von Thang de Hoo tragen wird.

Wenn Sie an die Vorbereitungen im letzten Jahr denken – inwiefern haben sich diese von jenen für den diesjährigen Opernball unterschieden?
Susanne Athanasiadis:
Na ja, wie das so oft im Leben ist, wenn man etwas nicht zum ersten Mal macht, geht es heuer vielleicht eine Spur einfacher, wenngleich „einfacher“ wohl das falsche Wort im Zusammenhang mit dem Opernball ist. (lacht) Aber auf jeden Fall gibt es nicht mehr vo viel Unerwartetes und man kann sich besser rüsten als im letzten Jahr. Damals hatten wir, denke ich, alle das Gefühl, von einer Welle überrollt zu werden. Damals haben wir irgendwie die Köpfe über Wasser gehalten – jetzt schwimmen wir schon ganz schön mit der Welle.

Wie lautete Ihr Resümee im letzten Jahr – was haben Sie sich damals vorgenommen, vielleicht etwas anders zu machen?
Athanasiadis:
Das Wichtigste war, diesmal früher zu beginnen. Wir hatten 2023 zu wenig Zeit, da erst Ende Oktober 2022 die Entscheidung der Regierung kam, dass der Ball stattfinden kann. Das war einfach verdammt knapp. Für heuer konnten wir schon vor dem Sommer den Kartenverkauf in aller Ruhe starten. Es bleibt dennoch genug Stress. Wichtig war, früher mit der Abstimmung zwischen allen Beteiligten beginnen zu können, schließlich sind sehr, sehr viele unterschiedliche Abteilungen – von der Gebäudeverwaltung über die Technik, die Produktion und bis hin zu so vielen anderen Menschen, die mitarbeiten, am Ball maßgeblich beteiligt. Der Schwerpunkt lag heuer also auf der besseren Abstimmung und der besseren Koordination der Gewerke – ich glaube, das gelingt ganz gut.

Was werden Ihre persönlichen Highlights heuer am Ball sein?
Athanasiadis:
Das erste Highlight ist tatsächlich die Eröffnung. Das Programm ist wirklich wahnsinnig schön. Ein zweites Highlight wird der Blumenschmuck mit den gigantischen Rosen, die unfassbar toll riechen werden. Und dann haben wir ja heuer zwei völlig neue Raumkonzepte mit der The number one Vienna Bar und der Seitenbühne in rotem Samt. Diese zählen sicher auch zu den Highlights.

Birgit Reitbauer (49), Steirereck-Spitzengastronomin 

Für Top-Kulinarik sorgt Gastro-Ikone und Steirereck-Chefin Birgit Reitbauer.

Für Top-Kulinarik sorgt Gastro-Ikone und Steirereck-Chefin Birgit Reitbauer.

© Johannes Kernmayer
× Für Top-Kulinarik sorgt Gastro-Ikone und Steirereck-Chefin Birgit Reitbauer.

Countdown zu Ihrem zweiten Opernball, bei dem Sie für die Gastronomie verantwortlich zeichnen. Wie geht es Ihnen?
Birgit Reitbauer:
Danke, sehr gut! Heuer ist ja nicht mehr so viel Unbekanntes dabei und wir sind Stress durch unser normales Geschäft sehr gewöhnt.

Was haben Sie aus der Erfahrung im letzten Jahr für heuer mitgenommen?
Reitbauer:
Man muss sich bewusst machen, dass vieles, das man gerne anders machen würde, auf diesem riesigen Ball gar nicht möglich ist. Man muss realistisch sein und dies berücksichtigend war schon der erste Ball fast perfekt. Wir haben uns das ganz genau – aus dem Blickwinkel des Gastronomen, aber auch des Gastes – angesehen und mit unseren Kooperationspartnern intensive Gespräche nach dem Ball geführt, was man vielleicht noch optimieren könnte. Aber durch die Größe und die kurze Zeitspanne, die man für Anlieferungen, Aufbau etc. hat, stößt man einfach an Grenzen. Natürlich haben wir an der Qualitätsschraube gedreht und werden heuer noch besser sein.

Ein großes Thema sind alljährlich die Preise beim Opernball. Wie stark wird die Teuerung heuer zu spüren sein?
Reitbauer:
Wir haben die Preise nur einen Hauch erhöht, weil uns natürlich klar ist, dass irgendwann der Punkt erreicht ist, wo es selbst für den Opernball zu teuer wird. Man darf aber nie vergessen: Die Preise haben ihre Berechtigung, da es sich hier ja nicht um ein bestehendes Lokal handelt, sondern alles angeliefert und installiert werden muss. Das ist ein immenser Aufwand. Ich denke, es wird vom Gast ohnehin im Vorfeld entschieden, ob man sich diesen Abend gönnt und wie weit man gehen möchte oder kann.

Dazu gehört auch die Frage: „Welches Kleid ist das richtige?“ Haben Sie darauf schnell eine Antwort gefunden?
Reitbauer:
Ja, ich trage auch heuer ­wieder ein Kleid von Michel Mayer. Ich mag ihren Stil und finde, an so einem Abend gehören die österreichischen Designer:innen ausgeführt. Und ich bin bei der Auswahl immer sehr rasant und weiß schnell, was ich will. Das Wichtigste ist, dass eine Handytasche im Kleid integriert ist. Die hat sich schon im letzten Jahr bewährt. (lacht)

Maryam Yeganehfar (47), „yamyam event Production“-CEO 

Die optische Umsetzung des Balls, darunter der Blumenschmuck, liegt in Yeganehfars Händen.

Die optische Umsetzung des Balls, darunter der Blumenschmuck, liegt in Yeganehfars Händen.

© Johannes Kernmayer
× Die optische Umsetzung des Balls, darunter der Blumenschmuck, liegt in Yeganehfars Händen.

Sie zählen seit letztem Jahr zum Opernball-Komitee – was hat das mit Ihnen persönlich gemacht?
Maryam Yeganehfar:
Irgendwie viel. (lacht) Es ist schon sehr aufregend. Manchmal kann ich es gar nicht greifen. Schließlich ist der Opernball der Zenit, die Grande Dame der Veranstaltungen in diesem Land. Das fängt ja schon beim Gebäude an ... Ich fühle mich unheimlich geehrt – schließlich gibt es so viele großartige Kolleg:innen auf dem Markt. Dass ich das machen darf, macht mich sehr dankbar.

Abgesehen von der Dimension – was unterscheidet Ihre Arbeit für den Opernball von anderen Events?
Yeganehfar:
Normalerweise baue ich Räume für einen Tag oder Abend. Sie werden dann abgebaut und kommen nie wieder. Beim Opernball ist das anders – hier gestalte ich Räume, die hoffentlich in drei, vier, fünf Jahren wieder aufgebaut werden und den Menschen einen Rahmen zum Genießen bieten können. Das ist großartig. Es ist wahnsinnig viel Arbeit, was mir im Erstgespräch auch gesagt wurde, aber ich habe die Herausforderung angenommen und ich bin sehr glücklich darüber.

Wann hat die Arbeit für den diesjährigen Ball für Sie begonnen?
Yeganehfar:
Wahrscheinlich wieder viel zu spät. (lacht) Es heißt zwar „Nach dem Ball ist vor dem Ball“, aber ich habe natürlich mit meiner Firma auch viel zu tun – und wenn man viel Zeit hat, schleicht sich immer ein gewisser Schlendrian ein. Aber wir haben wieder alles hinbekommen und dadurch, dass wir alle einander jetzt schon ­kennen, sind wir schnell in einen sehr guten Flow gekommen.

Wie schwer ist es, bei dem, was Sie sich optisch wünschen, das Budget einzuhalten?
Yeganehfar:
Es gibt Vorgaben, an die muss man sich halten und kann da nicht urassen. In Zeiten wie diesen, wo alles teurer geworden ist, muss man achtgeben. Das ist eine Gratwanderung, die wir aber großartig zusammen mit dem Marketingteam der Oper bewältigen.

Das gesamte Interview mit den drei Opernball-Powerfrauen finden Sie in der MADONNA-Premium vom 3.2.24 - ab sofort im Handel oder als EPAPER.

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