Kanzler-Gattin im MADONNA-Talk

Kathi Nehammer: ''Ich bin eher der Casual-Typ''

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Unter dem Titel Building Bridges luden die Ehefrau des Bundeskanzlers, PR-Lady Kathi Nehammer, und Star-Couturier Atil Kutoglu zur Charity für Erdbebenopfer. Das Duo im Talk.  

Von Camilla Habsburg-Lothringen über Mahkameh Prinzessin zu Schaumburg-Lippe bis hin zu Melissa Gräfin Faber-Castell – sie alle kamen letzte Woche zur Charity-Fashion-Show ins Nobelhotel Palais Hansen Kempinski Vienna, um tief in die Tasche zu greifen. Katharina Nehammer (40) und Atil Kutoglu (55) hatten zum karitativen Event zugunsten des Roten Kreuzes geladen. Mit dem Erlös – darunter allein 10.000 Euro für das Kleid, das Nehammer am Philharmoniker Ball trug – wird türkischen und syrischen Kindern, die Opfer des verheerenden Erdbebens im Februar wurden, geholfen.

Nicht das erste Charity-Projekt der Ehefrau von Bundeskanzler Karl Nehammer. Bereits im Oktober letzten Jahres und im Februar reiste die zweifache Mutter nach Tansania in Afrika, um dort zusammen mit dem Verein „Africa Amini Alama“ eine Wasserpipeline installieren zu lassen. Das Interview über die guten Seiten der Macht, Mode und die stylischen Anforderungen an eine Frau an der Seite eines Spitzenpolitikers.

Nehammer und Kutoglu wollen ihre Netzwerke und Namen für gute Zwecke nutzen.

Nehammer und Kutoglu wollen ihre Netzwerke und Namen für gute Zwecke nutzen.

© Johannes Kernmayer
× Nehammer und Kutoglu wollen ihre Netzwerke und Namen für gute Zwecke nutzen.

Sie arbeiten schon seit Längerem an dem Projekt „Building Bridges“. Wie kam die Kooperation, vor allem aber auch Ihre inzwischen enge Freundschaft zustande?
Atil Kutoglu: Wir kennen uns schon länger, über gemeinsame Freunde. Bei einem Weihnachtsfest im letzten Jahr haben wir uns wiedergesehen – und unsere Freundschaft hat sich sofort aufgefrischt. Ich habe Kathi immer bewundert – für ihre Natürlichkeit, Authentizität und vor allem auch ihre Einsatzbereitschaft. Ich hatte schon einiges über ihre Charity-Projekte in Afrika gehört und sie ganz spontan gefragt, ob wir vielleicht etwas zusammen machen wollen. Kathi war sofort begeistert.

Es stand also schon vor dem schrecklichen Erdbeben fest, dass Sie zusammen etwas Karitatives machen?
Katharina Nehammer: Ja, ich war zuvor im Oktober – auch zusammen mit unseren Kindern – in Tansania. Das Wasserpipeline-Projekt hat enormen Zuspruch bekommen, viele Leute haben mir Unterstützung angeboten und mich dazu motiviert, in diese Richtung weiterzumachen. Mir hat der Einsatz auch von Anfang an Spaß gemacht und ein gutes Gefühl gegeben – etwas Sinnvolles zu machen, Menschen konkret zu helfen.

Am 6. Februar erschütterte dann das Erdbeben die Türkei und Syrien und forderte rund 57.000 Todesopfer, Millionen Menschen sind immer noch von den Folgen betroffen ...
Kutoglu: Ja – und auch ich als gebürtiger Türke kenne sehr viele Menschen, die direkt betroffen sind. Der Schwager und Cousin meiner Mitarbeiterin sind bei dem Erdbeben tragisch ums Leben gekommen. Aber ich denke, uns alle hat diese Katastrophe sehr betroffen gemacht. Somit war sofort klar, dass wir unsere Charity-Auktion den Opfern – in diesem Fall insbesondere den Kindern vor Ort – widmen, weil wir konkret helfen wollen.

Die Spenden gehen an das Rote Kreuz. Frau Nehammer, Ihnen war bestimmt besonders wichtig, garantieren zu können, dass die Gelder gezielt und sicher eingesetzt werden ...
Nehammer: Absolut. Das hatte für mich schon bei dem Projekt in Afrika oberste Priorität. Mir ist wichtig, dass die Leute ganz genau wissen, wofür ihre Spenden verwendet werden. Egal, ob es sich um 50 Euro oder 5.000 Euro handelt.

Was macht es mit Ihnen persönlich, wenn Sie Bilder wie jene von dem schrecklichen Erdbeben sehen?
Nehammer: Sehr viel – das Problembewusstsein wird auf einen Schlag ein ganz anderes. Natürlich hat jeder seine Probleme, Herausforderungen und auch Schicksale – wenn man dann aber diese Bilder sieht, mit weinenden Kleinkindern, die vor einem Trümmerhaufen stehen, unter dem ihre Eltern begraben sind, sieht man die eigenen Probleme in einem völlig anderen Licht.

Kutoglu: Als ich die ersten Bericht­erstattungen gesehen habe, wollte ich nicht mal mehr aus dem Haus gehen. Unser privilegiertes Leben verliert plötzlich seinen Sinn. Ich habe ein paar Wochen gebraucht, bis ich mich wieder etwas erfangen hatte. Ich hatte das aber schon, als ich jünger war, an den Anfängen meiner Arbeit als Designer: Da habe ich mich oft gefragt, ob das eigentlich sinnvoll ist, was ich mache. Ein Arzt, ein Anwalt ... solche Berufe helfen Menschen. Aber wem kann ich helfen mit meiner Mode? Eine angesehene Professorin der Psychiatrie hat mir dann einmal gesagt: „Atil, unterschätze deinen Beruf nicht. Deine Kunst ist wichtig für die Seele der Menschen.“ Das hat mir etwas mehr Selbstvertrauen gegeben. Denn, ich denke, richtige Erfüllung kann man nur finden, wenn man auch einen Beitrag für die Gesellschaft leistet. Mich zumindest macht das glücklicher als jeder Applaus, der auch schön, aber nicht alles ist.

Welche Rolle spielt Mode in Ihrem persönlichen Leben, Frau Nehammer?
Nehammer: Für mich hat Mode eigentlich schon immer eine Rolle gespielt, wobei ich ja eher der Casual-Typ bin. Ich ziehe schon gerne schöne Kleider an zu bestimmten Anlässen, aber sonst liebe ich eher Jeansjacken ... (lacht)

Kutoglu: Du bist casual-elegant. Ohne Kompromisse, sprich, du verlierst deinen Stil nicht, bleibst immer authentisch und lässt dir da auch nichts einreden. Kathi ist eine sehr starke Frau, eine starke Persönlichkeit und das macht dann auch einem Designer Spaß, für so jemanden tätig zu sein oder gemeinsam Kreationen zu entwickeln, die sie dann mit Freude und Sicherheit ausführt.

Nehammer: Als mein Mann Bundeskanzler wurde, war ich kurz besorgt, dass ich jetzt täglich ein Kostüm anziehen muss (lacht). Ich bemühe mich wirklich, aber das bin ich nicht! Und ich glaube, dass es gerade in der Mode extrem wichtig ist, das zu tragen, worin man sich wohlfühlt und authentisch rüberkommt – Atil schafft das in Perfektion mit seinen Kreationen.

Wie figurbewusst sind Sie?
Nehammer: Mir ist wichtig, mich wohlzufühlen, fit zu sein – und beim Essen nicht aufpassen zu müssen. Deshalb habe ich immer viel Sport und jetzt sogar eine Personal-Trainer-Ausbildung gemacht. Ich trainiere auch jeden Tag eineinhalb Stunden – das ist ein perfekter Ausgleich und macht mich frei im Kopf.

Wird es weitere karitative Abende geben?
Nehammer: Auf jeden Fall. Für Herbst ist ein großes Fundraising Dinner geplant, auf das ich mich sehr freue. 

Das ganze Interview finden Sie in der MADONNA Ausgabe vom 17. Juni, 2023.

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