Christine Reiler: "Weil mich manche Dinge einfach wahnsinnig aufregen!"

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Christine Reiler: "Weil mich manche Dinge einfach wahnsinnig aufregen!"

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Miss Austria 2007 und Ärztin Christine Reiler plädiert in ihrem neuen Buch für Selfcare. Der Talk über die Herausforderungen als Working Mum. 

Vom Laufsteg in die Ordination - so könnte man Christine Reilers (40) Karriereweg beschreiben. Inzwischen ist die Ex-Miss-Austria und zweifache Mutter (ihr Sohn 6, ihre Tochter 3 Jahre alt) angesehene Ärztin, die auch im ORF (jeden Samstag, 17.30 Uhr, ORF 2) die Menschen "bewusst gesund" machen will. In ihrem neuen Buch gibt Reiler zahlreiche Tipps - hier spricht sie offen darüber, dass es nicht immer einfach ist, die Selfcare, die sie predigt, selbst zu leben.

In Ihrem neuen Buch geht es um innere Schönheit. Sie waren ja selbst viele Jahre lang Model - warum ist Ihnen heute das innere Strahlen so wichtig?

Christine Reiler: Je älter man wird, desto mehr erkennt man, dass Schönheit vor allem von innen kommt. Was nicht heißt, dass man nicht auch äußerlich schön sein kann im Alter -aber das Gesamtbild kommt durch ein Zusammenspiel zustande. Das war mir immer schon bewusst, aber durch meinen medizinischen Background ist das Thema einfach viel präsenter.

Wie lauten Ihre Top-3-Tipps für natürliche Schönheit?

Reiler: Ich habe nichts Neues erfunden, aber was mir guttut, ist definitiv Sport. Damit meine ich nicht Marathonlaufen - dafür habe ich weder die Zeit noch den Elan -aber ich spüre diese Glücksgefühle, wenn ich laufen gehe oder ein wenig Yoga mache. Mich persönlich macht es auch glücklich, wenn ich mir einfach Zeit nehme, mit meinen Freunden zu sprechen -oder wenn ich irgendetwas im Garten ausrupfe. Und was auch in meinem neuen Buch vorkommt, sind Kochrezepte. Sich mit Genuss wichtige Nährstoffe zuzuführen, ist auch sehr wichtig.

Sie sind eine voll berufstätige zweifache Mutter. Wie vereinbaren Sie das?

Reiler: Einmal geht sich das eine aus, dann wieder das andere -und manchmal geht sich gar nichts aus (lacht). Ich vereinbare es immer sehr punktuell bzw. ich schaue, was der Tag bringt. Meine Priorität sind immer die Kinder, das ist ja klar. Aber es gibt natürlich Phasen, in denen es beruflich wilder zugeht, da haben sie mich ein bisschen weniger. Dafür gibt es dann wieder Zeiten, in denen ich mich voll und ganz auf die Kinder konzentriere. Ganz oft komme ich selbst dabei zu kurz. Deshalb thematisiere ich es auch in meinem Buch, dass man sich auch für sich selbst Zeit und Raum nehmen muss.

Können Sie das?

Reiler: Nein (lacht). Aber es ist besser geworden - das ist das Einzige, wofür man sich bei Corona bedanken muss, dass man endlich einmal Zeit hatte, sich auf gewisse Dinge, die einen selbst interessieren, zu konzentrieren.

Stichwort Weltfrauentag - woran fehlt es Frauen noch in unserer Welt?

Reiler: Wo fange ich an? Je älter ich werde, umso mehr werde ich zur Feministin. Weil mich einfach manche Dinge wahnsinnig aufregen, wie zum Beispiel die Themen Pensionssplitting, Kinderbetreuung, Teilzeitfalle und Altersarmut von Frauen - alles Dinge, die wir längst im Griff haben sollten. Der Blick auf all das ändert sich, wenn man Mutter wird. Ich bin mit dem Gedanken aufgewachsen, die Welt erobern zu können -und dann kommt man drauf, dass das doch nicht ganz so ist. 

Teilen Sie die Kinderbetreuung mit ihrem Mann gerecht auf?

Reiler: Nein, wir teilen uns das nicht auf - dafür bin ich zuständig. Das liegt natürlich auch an unseren Jobs. Mein Mann ist Manager und arbeitet in Deutschland. Und in der Manager-Welt hat sich, was geteilte Aufgaben der Familie betrifft, noch nicht viel verändert. Ich sage mal: Er tut, was er kann, aber aufgrund seines Jobs übernehme ich den größten Teil.

© Getty Images
Christine Reiler:
× Christine Reiler:

Sie waren früher vor allem auf dem Society-Parkett unterwegs, heute arbeiten Sie als Ärztin, wo man mit weniger glamourösen, oftmals traurigen Themen zu tun hat. Wie gehen Sie damit um?

Reiler: Ich finde gar nicht, dass die Society-Welt so glamourös und happy ist. Das ist mehr der Schein. Wenn man dann die Leute besser kennt, sieht man, dass das alles gar nicht so wahr ist, was nach außen projiziert wird. Aber es stimmt, in meinem Beruf gibt es schon Geschichten, die einem ans Herz gehen. Ich glaube, ich wäre eine schlechte Ärztin, wenn ich da nicht mitleben würde - Empathie gehört zu diesem Job. Andererseits habe ich auch gelernt, dass es noch keinem Patienten geholfen hat, wenn ich mitgeweint habe, sondern dass man die Energie dafür verwenden muss, diesen Menschen zu helfen. Ganz abschalten kann man Emotionen aber nie -das macht uns ja auch als Mensch aus.
 

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