Entspannt zum Erfolg

Neue Kraft tanken mit Powernapping

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Mittagsschläfchen: Wer sich eine Siesta gönnt, soll fit und schlank bleiben.

Es gehört zum Stadtbild von Tokio: Menschen, die in der U-Bahn, auf Parkbänken, am Arbeitsplatz oder sogar in Konferenzen ein kurzes Nickerchen halten.

Als „Inemuri“ bezeichnen die Japaner ihren „Energieschlaf“ zwischendurch. Eine Sitte, die Furore macht: Immer mehr fernöstliche und US-amerikanische Firmen bieten sogar eigene Ruheräume an, damit ihre Mitarbeiter vom täglichen Stress abschalten können.

Kein gutes Image
Bei uns jedoch hat der Mittagsschlaf kein gutes Image: Wer sich nach dem Lunch ausruht, gilt als ineffizient, faul oder alt. Doch geht es nach dem bekannten Psychotherapeuten und Bestsellerautor Ruediger Dahlke, soll sich das ändern: In seinem soeben erschienenen Ratgeber Von Mittagsschlaf bis Powernapping (Nyphenburger) setzt sich der Mediziner für die Rehabilitation des von der Leistungsgesellschaft verpönten Nickerchens ein. „Der gute alte Mittagsschlaf ist ein hochwirksames Mittel gegen Stress. Wer sich regelmäßig ein Nickerchen gönnt, schützt sich vor Burnout, fördert seine Gedächtnisleistung, bleibt länger jung und schlank“, zeigt sich Dahlke euphorisch, der die Kunst des „Powernappings“ natürlich auch selbst praktiziert.

Beauty-Kur
Sind Mittagsschläfer wirklich schlanker? „Im Durchschnitt ja. Das lässt sich wissenschaftlich erklären: Der Körper kann nur schlafend das Hormon Leptin produzieren, das ein natürliches Sättigungsgefühl hinterlässt. Ein regelmäßiges Nickerchen kommt also einer Kur gleich – nur ist es viel günstiger und wirksamer“, schwärmt Psychotherapeut Dahlke. Er behauptet sogar: „Mit Powernapping verdreifachen Sie Ihre Lebenskraft!“

Das klingt zumindest sehr gut. Aber sehen das andere Experten auch so? „Das Schläfchen zwischendurch, ob nun ‚Power Nap‘, oder ‚Siesta‘ genannt, hat durchaus seine Berechtigung“, meint etwa Univ.-Prof. Dr. Gerda M. Saletu-Zhylarz, Leiterin der Schlafambulanz an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien. Denn: „Es macht uns fit für die kommenden Stunden, wenn wir müde und ausgepowert sind“, so die Fachfrau. Konkret: Mit einem 45-Minuten-Schläfchen könne man die Leistungsfähigkeit für die nächsten sechs Stunden verbessern. Saletu-Zhylarz rät jedoch, zwischen dem „Power Nap“ und der nächtlichen Schlafenszeit eine ausreichend lange Aktivphase zu legen: „Sonst wird der Nachtschlaf beeinträchtigt, weil der nötige Schlafdruck fehlt.“ Ein Schläfchen am frühen Abend sei auch nur dann empfehlenswert, wenn man eine lange Nacht vor sich hat: „Dann hat Vorschlafen Sinn.“

Aber Vorsicht: „Was Powernapping auf keinen Fall sein sollte, ist das gewohnheitsmäßige Kompensieren von zu kurzem Nachtschlaf und der daraus resultierenden Schlafschuld!“, warnt die Schlaf-Expertin eindringlich.

Muntermacher
Hierzulande wird es ohnedies noch dauern, bis sich das Nickerchen zwischendurch etabliert: „Ich weiß, dass es gesund sein soll – aber ich bin dennoch kein Powernapping-Fan“, meint etwa Ö3-Moderatorin Daniela Zeller. Wenn Sie mittags einnickt, passiert das eher „unbewusst“ und „gezwungenermaßen“, da sie extrem zeitig aufsteht. Doch andere Muntermacher-Methoden sind ihr lieber.


Schnell wieder munter: Tipps gegen Müdigkeit

1. Bewegung
Einmal die Treppen rauf und runter oder einfach nur die Arme kreisen: 
Aktivität ist eines der besten Mittel, um Tagemüdigkeit zu vertreiben. Der Kreislauf kommt in Schwung und 
„frisches Blut“ ins Gehirn.

2. Kaltes Wasser
Auch das weckt müde Geister: Gehen Sie zur Wasserleitung und waschen Sie den Nacken kalt ab. Oder Sie „kneippen“ und tauchen beide Arme ellbogentief in kaltes Wasser. Wirkt sofort!

3. Sauerstoff-Dusche
„Eingesperrte“ Raumluft macht müde und erschwert das Konzentrationsvermögen. SOS-Rezept: Fenster öffnen und eine Minute lang tief durchatmen. Oder eine Runde spazieren gehen.

4. Lieber light genießen
Schweres Essen macht träge: Der Körper verwendet seine gesamte Energie für die Verdauung. Ideal zu Mittag: Leichte Salate oder Gemüse mit hochwertigem Eiweiß (wie Fisch, Geflügel, Tofu) und gesunden Kohlehydraten (wie Dinkelnudeln, Naturreis oder Vollkornweckerl).

5. Klopf-Übung
Klopfen Sie fünf bis zehn Mal mit der linken Faust auf die Thymusdrüse: Sie befindet sich in der Mitte der Brust, hinter dem oberen Teil des Brustbeins. Dort sitzen wichtige Immunzellen. Die Drüse steuert aber auch den Energiefluss in den Meridianen. Macht munter!

6. Aroma-Trick
Ätherische Öle wie Lemongras oder Zitrone in der Duftlampe fördern die Konzentration.

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