Mama-Gabalier im Interview

Huberta Gabalier: "Ich finde es gut, dass Andreas sagt, was er denkt"

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Ihrem Sohn, dem erfolgreichen Volks-Rock'n'Roller Andreas Gabalier, stärkt Mama Huberta stets den Rücken. Mit MADONNA spricht sie über die privaten Einblicke und das größte Glück – Mutter zu sein.

Seine Lieder und die Musik seien eine „Herzensheilung“ für sie, erklärt Huberta Gabalier und spricht jene schrecklichen Ereignisse in ihrem und dem Leben ihrer drei Söhne Andreas (38), Willi (41) und Toni (28) an, die sie alle für immer prägten: Der Suizid ihres ersten Ehemannes und Vaters – und dass Tochter und Schwester Elisabeth mit nur 19 Jahren ebenfalls den Freitod wählte. Traurige, aber auch viele schöne Erinnerungen kamen in der 65-jäh­rigen Mutter des berühmten Volks- Rock’n’Rollers wieder hoch, als Andreas Gabalier jüngst sein erstes eigenes Magazin gestaltete und präsentierte. Mama Huberta über die privaten Einblicke und das größte Glück – Mutter zu sein.

Familientreff am Wörthersee. Huberta mit ihrem Mann Gert (li.) und ihren Söhnen (v. li.) Unternehmer Toni, Tänzer Willi und Musiker Andreas. 

Familientreff am Wörthersee. Huberta mit ihrem Mann Gert (li.) und ihren Söhnen (v. li.) Unternehmer Toni, Tänzer Willi und Musiker Andreas. 

© Privat
× Familientreff am Wörthersee. Huberta mit ihrem Mann Gert (li.) und ihren Söhnen (v. li.) Unternehmer Toni, Tänzer Willi und Musiker Andreas. 

Was sagen Sie dazu, dass Ihr Sohn in einem Magazin so private Einblicke gibt?
Huberta Gabalier: Ich finde es wunderbar und es ist großartig geworden! Ich war nach der Präsentation so geflasht, dass ich den ganzen Tag danach gebraucht habe, um die Freude darüber zu verarbeiten. Es zeigt ihn so echt und ehrlich – wie er ist.

Sie haben für das Magazin Ihr Familien­album geöffnet. Wie schmerzhaft war es, auf eine Zeit zurückzublicken, in der Ihr erster Mann und Ihre Tochter noch lebten?
Gabalier: Ja, das ist es immer, wenn ich mir Fotos ansehe, weil natürlich eine gewisse Wehmut mit unserer Familiengeschichte zusammenhängt. Aber jetzt ist es Gott sei Dank so, dass wir alle gelernt haben, diese zu akzeptieren und damit zu leben. Damit ist es nicht mehr ganz so schmerzhaft.

Welche sind denn Ihre schönsten Erinnerungen als Mutter?
Gabalier: Ich muss vorausschicken, dass Mutter sein zu dürfen einfach die allerschönste und allergrößte Aufgabe ist. Für mich hat es nichts Schöneres im Leben gegeben als die Geburten meiner Kinder. Das waren unbeschreibliche Momente, die man gar nicht in Worte fassen kann.

Sie haben Ihre Kinder im Alter zwischen 24 und 37 Jahren bekommen. Hat sich das Alter im Muttersein ausgewirkt?
Gabalier: Ja, mit 24 bin ich mir ziemlich jung vorgekommen – und mit 37 relativ alt (lacht). Da habe ich mir schon gedacht: „Was werden die Leute sagen?“ Ich habe die Schwangerschaft auch noch viel bewusster wahrgenommen – und den Toni zwei Jahre lang gestillt.

Sie haben trotz vier Kindern weiter als Lehrerin gearbeitet …
Gabalier: Ich konnte das zum Glück gut vereinbaren, weil ich in der katholischen Privatschule, in der ich unterrichtet habe, eine sehr nette Chefin hatte, die den Stundenplan für die Frauen familienfreundlich gestaltet hat. Vorbereitungen habe ich immer am Abend, wenn die Kinder im Bett waren, gemacht. Das war der Grund, warum sie so früh ins Bett mussten, was sie mir heute noch oft vorhalten (lacht). Jetzt sind sie alle Nachtvögel. Aber es musste einfach gewisse Strukturen geben, um das alles schupfen zu können.

Sie waren also eine strenge Mama?
Gabalier: Ja, schon konsequent, aber das heißt nicht, dass man deshalb nicht liebevoll ist. Ich denke, das fehlt heute oft den Kindern – gewisse Grenzen, auch mal ein Nein oder auf etwas verzichten zu müssen.

Könnte das auch das Erfolgsgeheimnis Ihrer Söhne sein?
Gabalier: Es gibt ja diesen Spruch: Es hilft die beste Erziehung nichts, die Kinder machen ja doch alles nach. Ich glaube, das, was man vorlebt, macht schon etwas aus. Und diese Struktur mag schon hilfreich gewesen sein. Wobei ich weiß, dass ich nicht alles richtig gemacht habe. Jeder macht Fehler – aber ich habe mein Bestes gegeben.

Ihre Söhne sind alle beruflich sehr eingesetzt – wie oft sehen Sie sie?
Gabalier: Das ist ganz unterschiedlich. Früher haben wir uns jeden Sonntag zum Mittagessen gesehen, aber das hat sich dann geändert, als alle ihre Wege gegangen sind. Darunter habe ich anfangs ein wenig gelitten. Jetzt sehen wir uns auf jeden Fall zu den großen Festen – Ostern, Weihnachten, Allerheiligen, ... und auch zwischendurch, aber es ist eben verschieden. Und wenn sie jetzt nicht Musiker, Tänzer und Unternehmer wären, wäre das wahrscheinlich ganz genauso.

Ist Ihnen der Muttertag wichtig?
Gabalier: Nicht so, dass ich unglücklich bin, wenn er einmal nicht gefeiert wird. Mir geht es um das Zusammenkommen mit den Kindern – egal, wann.

Was war das schönste Geschenk, das ­Ihnen Andreas je gemacht hat?
Gabalier: Das waren wunderschöne Worte von ihm, mit denen er sich bei mir dafür bedankt hat, was ich zu seinem Weg beigetragen habe. Das hat mich sehr berührt und steht über allem.

Er sorgt aber auch immer wieder für Debatten und Kritik mit seinen Aussagen. Wie denken Sie darüber?
Gabalier: Ich finde es grundsätzlich toll, wenn ein Mensch eine eigene Meinung hat und diese aussprechen darf – das ist Demokratie für mich. Ich bin eine Verfechterin des Individuums. Und auch das eigene Kind darf eine eigene Meinung haben. Das war bei uns immer so – bei uns war es auch nie ein Thema, andere Menschen auszurichten. Jeder darf sein, wie er will. Ich finde es gut, dass er sagt, was er denkt – und die Kritik dafür dann auch einsteckt. Die gehört ja auch dazu.

Tut es Ihnen nicht weh, wenn er dann auch mal ins rechte Eck gestellt wird?
Gabalier: Das tut mir sehr weh, weil das völlig falsch ist. Über das haben wir oft gesprochen und das tut auch ihm weh, wenn er nicht einmal sagen darf, dass er seine Heimat liebt. Gerade ich bin, was den Vorwurf betrifft, rechtsradikal zu sein, sehr empfindlich, denn meine Eltern und Schwiegereltern haben alle den Krieg erlebt und haben viel von dieser schrecklichen Zeit erzählt. Das hat meine Kinder sehr geprägt. Wir sind alle sehr weit weg von rechts. Umso mehr tun solche Anschuldigungen weh.    

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