Uschi Fellner

Kein Tag wie der Andere

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Warum ich mich schon wieder auf den Herbst freue

Der Sommer ist da. Das merkt man in erster Linie daran, dass jeder Zweite jammert: „Ich bin zu dick.“ Es gibt praktisch niemanden in meinem Umfeld, Haustiere ausgenommen, der nicht einmal täglich sagt: „ Pah, ich sollte dringend abnehmen.“ Oder: „Ein Wahnsinn, wie dick ich  bin.“ Oder: „Dass ich zu dick bin, weiß ich selber!“ (Das ist die offensivste Form der Abwehr. Denn natürlich muss darauf ein empörtes „Aber du bist doch überhaupt nicht…“ des Gegenübers folgen. Oder, im Fall einer Paar-Beziehung, die Trennung).

Ich könnte eine Ranking-Liste der zehn besten „Bin zu dick“-Sprüche erstellen.   Auf Platz eins liegt der Satz einer Kollegin, die ihren Mann am Telefon anschrie: „Warum hast du mich so fett werden lassen!?“ Sie legte danach wortlos auf. Später erzählte sie, er sagte, sie solle sich nicht aufregen. Er hätte gelesen, der Trend gehe zu molligen Frauen.

In der Umkleidekabine eines Kaufhauses hörte ich unfreiwillig den Dialog aus der Nachbarkabine. Ein Paar beim Kauf neuer Badegarderobe. Er probierte offenbar eine Boxershort und die Frau sagte: „In der Hose schaust du aus wie ein trauriger Elefant.“ Der Mann sagte, das gehöre aber so und diese Hosen seien derzeit total in. „Das gehört nur so, wenn man zwanzig Kilo weniger als du wiegt“, sagte die Frau. „Aber wenigstens kannst du mich in dieser Hose nie betrügen, da lacht sich ja jede Frau einen Ast ab.“ Soweit ich es mitbekam, wurde die Hose gekauft. Der Mann hatte offenbar einen trendigen Keuschheitsgürtel erworben. Das ist überhaupt eine nicht zu verachtende Idee. Partnern mit Fremdgeh-Risiko schenke man einfach sauhässliches Badezeug, gibt’s ja auch für Frauen. Zum Beispiel Monokinis, diese Zwitter aus Badeanzug und Bikini. Mit einem Mittelstreifen, der links und rechts das Bauchfett spaltet. Gebe zu, habe aus Jux und Tollerei so ein Ding probiert. Das Fazit reihen wir unter originell ein.

Das Gute ist: In knapp vier Monaten haben wir Oktober, Leute! Dann müssen wir uns mit all diesem Quatsch nicht mehr beschäftigen. Und bis dahin gilt: Ruhig, ganz ruhig bleiben. Spiegel, Auslagenscheiben und Wasseroberflächen meiden.

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