Geschmack ist out ...

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Uschi Fellner schreibt über den aktuellen Bad-taste-Look.

Irgendwann, in einer Vorzeit, die man „damals“ nennt, gab es unumstößliche Regeln des guten Geschmacks: Männer waren rasiert, oder sie trugen Bart.
Schuhe hatten geputzt zu sein, wenn man in ihnen das Haus verließ. Abgesplitterter Nagellack war ein Grund, sich die Nägel neu zu lackieren.
Jetzt ist der Bad-taste-Look im Trend. Hollywoodstars tragen grauenhafte Ziegenbärte oder – als neuestes Accessoire zum Obdachlosen-Outfit aus dem Luxusladen – künstlich rasierte Löcher im Dreitagebart (in Los Angeles gibt’s Friseure, die darauf spezialisiert sind. Rund 30 Dollar die Rasur, pro Loch 5 Dollar). Schwarz lackiere, abgesplitterte Fingernägel sind bei Models aller Preisklassen (besonders aber in der Supermodel-Kategorie à la Kate Moss) ein Grund, als hip zu gelten.
Und die Schuhe? Haben noch nie so elend ausgesehen wie heute. Fast alle Designer-Kollektionen haben Modelle im Programm, die künstlich zerstört, verdreckt &verbeult wurden. Und die Stiefel, die meine Oma mit gummibehandschuhten spitzen Fingern in den Mist geworfen hätte, kosten nun 450 Euro. Weil: Künstlich aufgemalter Dreck hat seinen Preis. Schlechter Geschmack war noch niemals so teuer wie heute ...

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