Kristin Pelzl-Scheruga

Und was tun wir jetzt?

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Warum die einfachsten Dinge oft die schönsten sind

Das Wochenprogramm ist dicht – auch für unser Mädchen (6). Seit zwei Jahren geht sie in die Ballettschule, diesen Herbst ist Klavierunterricht dazu gekommen. Rosa mag beides sehr. Aber an den Wochenenden will sie ihre Ruhe haben und fordert „Pyji-Tage“ ein: Das sind Tage, an denen man nichts vorhat und folglich den ganzen Tag im Pyjama bleiben kann.
Diesen Wunsch nach regenerativem Rückzug hegte sie schon als knapp Dreijährige. Als sie die unternehmungslustige Oma seinerzeit fragte, ob Rosa lieber Enten füttern oder auf den Spielplatz wolle, flehte das Kleinkind: „Bitte, Oma, kein Abenteuer!“
Dieser Sonntag war kein „Pyji-Tag“. Rosa war nachmittags zu einem Kindergeburtstag eingeladen. Das bedeutete für den Besten und mich: mindestens drei Stunden Zeit zu zweit!
Natürlich hätten wir diese sinnvoll nutzen können: Keller ausmisten, Laub rechen, Steuer machen. Oder spontan ins Kino. Ins Fitness-Studio. Oder mit Freunden auf einen Punsch...
Wir haben uns anders entschieden. Und das getan, was wir in Prä-Kind-Zeiten oft und seither kaum gemacht haben – weil man sich dafür nicht extra einen Babysitter holt: Zu zweit durch den Wald stapfen, eingewickelt in Herbstnebel, und dabei reden.
Schön war das. „Sollten wir öfter tun“, sagt der Beste. Ich nicke. Ab und zu braucht wohl jeder kein Abenteuer.

Kristin Pelzl-Scheruga ist 
Gesund-Chefin von MADONNA.

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