Daniela Schimke:

Debakel mit dem Orakel

Teilen

Warum man die Karten nur mit Anleitung legen sollte

Es war ein kalter, grauer Sonntagnachmittag, der Wind pfiff durch die Bäume, einzig der Kerzenschein wärmte die mystische Atmosphäre... „Was machen wir heute?“ frage ich meinen Liebsten in Erwartung der üblichen Antwort: „Warum immer irgendwelche Sachen machen?!“ „Weil alle Menschen immer irgendwelche tollen Sachen machen!“, grummle ich, während ich aus Langeweile meine Handtasche aufräume. Und da sind sie, die Orakelkarten, die mir unsere neue MADONNA-Kolumnistin Rosalinde Haller schenkte – und die jetzt zum besten Sonntags-Unterhaltungsprogramm aller Zeiten werden sollen. Pfeif auf Händchen haltend im Partnerlook spazier gehen oder anderen Spießbürgerkram – wir blicken in unsere Zukunft! Wie (fast) immer setze ich mich gegen die Quengelei des unspirituellen Liebsten durch und lege mit einem schicken Kopftuch verkleidet (ein passendes Outfit ist auch beim Sonntagsprogramm Pflicht!) die Karten. „Ein Brief..., großer Erfolg,..., Geld...“, sinniere ich. Der Liebste ist begeistert, bis er den „neuen Partner“ im Kartenbild entdeckt. „Ach, der hat gar nichts zu bedeuten“, weiche ich aus. Hätte ich geahnt, dass der neue Partner in der gelegten Konstellation größte Innigkeit bedeutet, hätte ich den Sonntagskrach wohl vermeiden können. Das nächste Mal schaue ich allein in die Zukunft – oder wir gehen spazieren.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.