Reizdarm keine "eingebildete" Krankheit

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Viele Patienten mit unklaren Beschwerden im Bauch - etwa einem Reizmagen oder Reizdarm - haben nachweisbare Veränderungen im Verdauungstrakt. Es handele sich daher nicht um eingebildete Krankheiten, sagte der Berliner Mediziner und Psychologe Prof. Hubert Mönnikes am Donnerstag bei einem Kongress von Viszeralmedizinern (Spezialisten für Erkrankungen des Bauches) in Hamburg.

"Das ist eindeutig", so Mönnikes. Bei Standarduntersuchungen des Verdauungstrakts wird laut Mönnikes bei fast jedem zweiten Patienten keine Ursache gefunden, die die Beschwerden überzeugend erklärt. Solche unklaren Beschwerden werden als funktionelle Erkrankungen bezeichnet. "Deren häufigste Form, das Reizmagen- und das Reizdarmsyndrom, machen nahezu die Hälfte aller Konsultationen von Gastroenterologen aus und sind nach der Grippe die wohl häufigsten Erkrankungen in der ärztlichen Praxis überhaupt", hieß es. Trotz einer guten Prognose seien Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit der Patienten oft stark einschränkt.

Bei vielen Erkrankten seien Funktionsstörungen im Verdauungstrakt nachweisbar, berichtete Mönnikes. Mit gezielten Untersuchungen könnten Mediziner etwa Entleerungsstörungen in verschiedenen Abschnitten des Magen-Darm-Trakts oder auch Störungen der Keimflora feststellen. "Beispielsweise finden sich bei etwa 50 Prozent der Patienten mit Reizmagensyndrom Störungen der Magenmotorik", erklärte der Mediziner. Bei manchen Erkrankten sei auch die wechselseitige Beeinflussung von Gehirn und Verdauungstrakt gestört - oft wegen zu viel Stress.

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