Michelle Obama

Kommt sie zurück?

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Yes she could. Mit Michelle Obama trat eine besondere First Lady ab – klug, authentisch, cool. Jetzt wollen sie viele als erste Präsidentin der USA sehen.

Das Video wurde millionenfach geteilt: Kurz bevor sich die Obamas aus dem Weltgeschehen verabschiedeten, wendeten sich POTUS und FLOTUS noch einmal an ihre „Fellow Citizens“ um eine neue Stiftung zu bewerben. Darin bittet das scheidende First Couple um Anregungen für das neue Obama-Zentrum, das gerade an der South Side in Chicago entsteht – und Bürgerbeteiligung in dieser Stadt, den USA und der ganzen Welt fördern soll. „Nach einem langen Urlaub, viel Schlaf und etwas Stille werden wir wieder mit euch da draußen sein – als Privatpersonen und einfache Bürger“, versichern beide in gewohnter Eintracht. 
 
So cool. Ein Video wie dieses gibt Hoffnung. Die beiden sind also doch nicht ganz weg. Der  schwere Abschiedsblues bleibt trotzdem. Speziell Michelle Obama (52) mag man so gar nicht loslassen.  Seit die USA eine First Lady bekam, die selten den Mund aufmacht, lieber nicht ins Weiße Haus einziehen möchte und sich auch ansonsten ziemlich bedeckt hält, wie sie ihre Rolle fürderhin anzulegen gedenkt, weinen Medien, Blogger und Bürger noch viel mehr als bisher der „Ex“ nach. So klug sei Michelle gewesen, fehlerlos, charmant, authentisch. Nahbar. Ein Mittelklasse-Mädchen aus Chicago, durch harte Arbeit zur First Lady avanciert. Ein Symbol, das jede(r) alles schaffen kann.   Und so cool. Überhaupt das Adjektiv, das Ex-FLOTUS andauernd begleitet.  Die coolste First Lady, die das Land je gesehen hatte. In Endlos-Updates  kursieren nochmals Michelles gefeierte Fernsehauftritte, inklusive Beyoncé-Moves und Carpool-Karaoke in den sozialen Medien. Und sowieso ihre fulminanten Reden, wie die mit dem bereits historischen Sager „When they go low, we go high!“, die sich (natürlich) gegen Donald Trump richtete. Keine Frage, Michelle Obama hat die Rolle der First Lady geprägt. Man weigert sich die allseits Beliebte zu vergessen und rätselt bereits über deren künftigen Werdegang.
 
Memoiren. Relativ absehbar jedenfalls die kommenden Monate. Nach dem – wie man hört – überstürzt abgebrochenen Urlaub im leider total verregneten Palm Springs und dem anschließenden Trip in die Karibik, auf Richard Bransons Privatinsel Necker Island,  wird Michelle wohl alle Hände voll damit zu tun haben, das neue Haus in Washingtons wohlhabendem Viertel Kalorama einzurichten (wo die Nachbarin pikanterweise Ivanka Trump heißt). Bis die jüngere Tochter Sasha (15, besucht derzeit die teure   Privatschule Sidwell Friends in Washington) ihren Schulabschluss in der Tasche hat, wollen die Obamas auf jeden Fall in der Hauptstadt bleiben und nicht zurück nach Chicago. Sehr wahrscheinlich auch, dass Michelle ihre Memoiren schreiben wird – praktisch alle First Ladies haben das getan und Verlage dürften Millionen für die Rechte an Michelles White-House-Insiderbericht bieten. Michelle hat außerdem angekündigt, an ihren ehrenamtlichen Engagements festzuhalten, darunter Initiativen gegen Übergewicht bei Kindern und Bildung für Mädchen rund um den Globus. „Ich habe mich immer sehr lebendig dabei gefühlt, meine Fähigkeiten und Talente einzusetzen, um anderen Menschen zu helfen, ich schlafe nachts besser. Ich bin glücklicher!“
 
#Michelle2020. Kein Wunder, dass in den sozialen Medien bereits ein gewisser Hashtag umgeht, der da lautet: #Michelle2020.  Nicht wenige wünschen sich nämlich die Obamas zurück ins Weiße Haus, diesmal mit Michelle Obama auf dem Chefsessel. Kleiner Karrieresprung von FLOTUS zu POTUS sozusagen. Allerdings: Ehemann Barack himself zerschlug bereits Anfang Jänner alle Hoffnungen auf eine Kandidatur seiner beliebten Gemahlin. „Im Leben sind drei Dinge sicher“, sagte Barack Obama da, „der Tod, Steuern und Michelle kandidiert nicht als Präsidentin!“ Und auf die Frage, warum er sich denn so sicher sein könne: „Michelle fehlen einfach die Geduld und das Verlangen!“ 
 
Und auch Mrs. Obama selbst gibt ihren hoffnungsfrohen Anhängern nur wenig Grund zur Vorfreude. Sie hätte keinerlei Interesse an einem politischen Amt, wird sie nicht müde zu betonen. Was man ihr glauben mag, immerhin schloss sie schon 2014 eine mögliche Kandidatur als Senatorin von Illinois aus. Allerdings: Dass auch ihr der Abschied aus der Öffentlichkeit nicht sehr leicht gefallen sein dürfte, ließ sich ihrer emotionalen Abschiedsrede entnehmen.  „First Lady zu sein, war die größte Ehre meines Lebens, ich hoffe, Ihr wart stolz auf mich“, sagte sie da mit tränenerstickter Stimme. Und rief die Jugend dazu auf, keine Angst vor der Zukunft zu haben und für ihre Freiheiten einzustehen. Mit „harter Arbeit und guter Bildung“ sei „alles möglich“ – auch Staatsoberhaupt zu werden. Das sei es, worum es beim „amerikanischen Traum“ gehe, sagte sie. Und überzeugte wie immer.
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