Im MADONNA-Talk

Valerie Huber: "Frauen müssen öfter rebellieren"

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Als Polizistin Meli will Valerie Huber in „Pulled Pork“ alles richtig machen. Im Interview zu dem neuen Film wünscht sie sich, dass Frauen nicht immer alles perfekt machen müssen.

Gedreht haben Valerie Huber und Paul Pizzera die österreichische Crime-Comedy „Pulled Pork“ (ab 6. Oktober im Kino) noch als Traumpaar der österreichischen Künstler:innenszene. Mittlerweile sind sie nicht nur im Film, sondern auch privat kein Paar mehr, wie Pizzera Anfang August über Facebook mitteilte. Böses Blut gibt es zwischen der Schauspielerin und dem musikalischen Kabarettisten keines, wie Valerie Huber im MADONNA-Interview betont. Sie verstehen sich weiterhin gut.

Wie ihre Figur Meli will die Wiener Künstlerin das Richtige machen und daher nutzt die 27-Jährige ihre Stimme, um in einem offenen Brief an die Regierung mehr Klimaschutzmaßnahmen zu fordern. Im Talk erklärt sie, warum ihr dieses Engagement so wichtig ist und was sie gerne ändern würde.

Wie kam es dazu, dass Sie den Part der Melanie Hauser übernommen haben?
Valerie Huber:
Während des Drehs von „Klammer – Chasing the Line“ castete Andreas gerade für „Pulled Pork“ und sah mich anscheinend als passend für der Rolle der Meli – was für ein Glück!

Meli will alles richtig machen, aber das ist nicht so einfach. Geht es Ihnen auch manchmal so?
Huber:
Ständig! (lacht) Aber wem geht es nicht so? Der Druck, immer alles richtig und gut zu machen wird besonders uns Mädchen schon im Kindergarten eingetrichtert. Mädchen sind brav und angepasst, was uns dann später auch unsere innere Stimme zuflüstert. Aber genug damit! Ich finde Frauen müssen öfter rebellieren, aufschreien, wenn ihnen was nicht passt und genauso laut und platzeinnehmend sein wie Männer. Weg von einer gesellschaftlichen Konformität, in der Frau vielleicht nicht immer alles richtig und perfekt machen muss.

Im Einsatz auf der Leinwand: In der Kimikomödie „Pulled Pork“ spielt Valerie Huber die Polizistin Melanie Hauser. 

Im Einsatz auf der Leinwand: In der Kimikomödie „Pulled Pork“ spielt Valerie Huber die Polizistin Melanie Hauser. 

© Constantin FIlm
× Im Einsatz auf der Leinwand: In der Kimikomödie „Pulled Pork“ spielt Valerie Huber die Polizistin Melanie Hauser. 

Haben Sie eine Lieblingsszene?
Huber:
Auf jeden Fall die Kampfszene mit Nacho, wo ich dem Bösewicht im Gorillakostüm ein paar Highkicks verpasse. Gott sei Dank ist Roman eine Kampfsport-Koryphäe und hat auch die nicht perfekt getroffenen Kicks gut weggesteckt! (lacht)

Sie haben schon für „Klammer – Chasing the Line“ mit Regisseur Andreas Schmied gearbeitet. Was schätzen Sie an der Arbeit mit ihm?
Huber:
Ich schätze Andreas Schmied irrsinnig, er ist ein großartiger Regisseur, der genau weiß, was er will, dennoch den Schauspieler:innen viel Frei- und Spielraum lässt, was die perfekte Mischung ausmacht. Ich arbeite wahnsinnig gerne mit ihm zusammen, weil es hochprofessionell zugeht, aber trotzdem immer unfassbar lustig ist!

In „Pulled Pork“ standen Sie mit Ihrem damaligen Partner vor der Kamera. Wie war das?
Huber:
Es war generell ein sehr familiäres Arbeiten bei diesem Film, da ich ja sowohl Andreas als auch Paul, Otto und Elisabeth – wir waren auf derselben Schauspielschule – schon gut kannte. Also angenehmer und schöner kann es, denke ich, kaum sein.

Ist es jetzt entspannt, wenn Sie den gemeinsamen Film bewerben?
Huber:
Ja, wir verstehen uns ja weiterhin gut!

Ex-Paar: Paul Pizzera und Valerie Huber waren seit Anfang 2022 verlobt. Im Sommer trennten sie sich.

Ex-Paar: Paul Pizzera und Valerie Huber waren seit Anfang 2022 verlobt. Im Sommer trennten sie sich.

© Getty Images
× Ex-Paar: Paul Pizzera und Valerie Huber waren seit Anfang 2022 verlobt. Im Sommer trennten sie sich.

Sie haben in den letzten Jahren wahnsinnig viel gedreht, sie haben im Sommer erstmals Musik veröffentlicht und haben ein Buch in Arbeit. Wie geht sich das alles zusammen aus?
Huber:
Es geht sich aus, weil es alles wahnsinnig viel Spaß macht! Sich kreativ ausleben zu dürfen, ist was ganz Wundervolles, man muss nur aufpassen, nicht auf „zu vielen Hochzeiten“ tanzen zu wollen.

Wie weit sind Sie mit Ihrem Buch? Können Sie darüber schon etwas erzählen?
Huber:
Schwer zu sagen, es gibt auf jeden Fall noch einiges zu tun! Es handelt von der vermeintlichen „Quarter Life Crisis“ meiner Generation und, ob wir mit den aktuellen multiplen Krisen, der Digitalisierung und den psychischen Auswirkungen von Social Media die Zukunft überhaupt „stemmen“ können.

Sie haben gerade einen offenen Brief an die Regierung initiiert und fordern mehr Klimaschutzmaßnahmen. Was war Ihre Motivation?
Huber:
In Deutschland werden oft offene Briefe von Künstler:innen verfasst. In Österreich hat sich bis dato kaum jemand zum Scheitern der Regierung in puncto Klimakrise geäußert. Ich finde wir müssen die Plattform, die man uns gibt, nutzen und uns hier und auch zu anderen Themengebieten klar positionieren und die heimische und internationale Politik und Wirtschaft scharf kritisieren. Seit 1.000 Tagen gibt es kein Klimaschutzgesetz – wir sind das einzige Land der EU, das keines hat! Ich finde das ist eine Schande, da es um unser Überleben gehen sollte und nicht um die Profitmaximierung der großen Konzerne.

Wenn Sie die Macht hätten, etwas zu verändern, wo würden Sie ansetzen?
Huber:
Da gibt es ganz viele Dinge – was für eine schwierige Frage! In Sache Klima würde ich zuerst die 7 Forderungen aus unserem offenen Brief umsetzen. Weiters würde ich Maßnahmen setzen, um soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit zu verringern!

Sie werden für Ihr Engagement auch oft persönlich angegriffen. Wie gehen Sie damit um?
Huber:
Natürlich ist es nicht angenehm von fremden Menschen beschimpft zu werden, obwohl man es nur gut meint. Ich weiß aber, dass ich das moralisch Richtige tue und deshalb komme ich mit dieser Kritik immer besser klar.

Das ganze Interview finden Sie in der MADONNA-Premium Ausgabe vom 30. September.

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