Nie zu alt für sexy!

Désirée Nick: ''Das Alter ist kein Grund seine Reize zu verstecken''

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Die spitzzüngige Entertainerin Désirée Nick setzt mit verführerischen Fotos im neuen „Playboy“ ein starkes Statement gegen Altersdiskriminierung und sorgt mal wieder für Gesprächsstoff.

Bekannt ist Désirée Nick vor allem für ihre spitze Zunge, vor der niemand sicher ist. Mal schießt sie sich auf Ex-Model und Realitystar Giulia Siegel ein, dann lästert sie über Schlagerqueen Helene Fischer und nennt sie „ausgesprochenes Mittelmaß“ oder macht sich über die Schönheitsoperationen von Anouschka Renzi lustig. „Wenn die sich bückt, geht ihr Mund auf, so ist die geliftet. Wenn die eine OP machen lassen will, die sie noch nicht exerziert hat, müsste die sich im Analbereich ne Katzenklappe einsetzen lassen“, urteilte sie vor einigen Jahren über die Schauspielerin.

Nick scheut sich aber auch nicht davor, den Mund für Anliegen, die ihr am Herzen liegen, aufzumachen und lässt immer wieder mit Aussagen wie „Homophobie ist keine Meinung, sondern ein Delikt“ aufhorchen.

Mit 66 Playboy-Star

Wer so gerne polarisiert, ist neben zustimmenden Beifall auch harte Kritik gewohnt. Das prallt an der erfolgreichen Kabarettistin ab – sie fährt ihren Kurs ungebremst weiter und sagt, was sie will, wann sie will und zu wem sie will. Ihr neuester Coup: Mit 66 Jahren ließ Désirée Nick sich jetzt für die Oktober-Ausgabe des deutschen „Playboy“ fotografieren, fast nackt und in verführerischen Posen. Im offenen Morgenmantel zeigt sie ihre entblößten Brüste vor der malerischen Kulisse eines alten Palazzos in Palermo, sitzt mit gespreizten Beinen auf einem Stuhl oder räkelt sich lasziv auf einem Tisch, nur mit Netzstrümpfen bekleidet.

Die hämischen Kommentare lassen, neben unzähligen Komplimenten, natürlich nicht lange auf sich warten. Aber Kritik hat Nick einkalkuliert und erklärt im „Playboy“-Interview stolz und voller Überzeugung: „Das Alter ist kein Grund seine Reize zu verstecken.“ Ihr Shooting sieht sie als richtungsweisend und als politisches Statement: „Weil es wichtig ist, die reife Frau ab 50 neu zu betrachten und sie in ihrer Weiblichkeit selbstbewusst zu inszenieren.“ Das Altern einer Frau sei von falschen Bildern überlagert, führt die Schauspielerin aus: „Ich weiß natürlich auch, woran das liegt. Daran, dass sich der Wert einer Frau in unserem kollektiven Unterbewusstsein minimiert, wenn sie sich nicht mehr reproduzieren kann. Bestenfalls taugt sie noch, um zu supporten, oder als Oma fürs Grobe. Dieses Bild, so fest verankert es in den Köpfen auch ist, ist aber völlig überholt.“ Diese klischeebehafteten Rollenbilder will Désirée Nick durchbrechen: „Ich habe all das, was man erotische Reize nennt, in eine völlig neue Altersklasse transportiert. Und genau das zeige ich mit und durch den ‚Playboy‘.“

Die Entscheidung, dies ausgerechnet im „Playboy“, einer Bastion der Männlichkeit, zu machen, war gründlich durchdacht: „Die neue Betrachtungsweise der Frau über 50 muss von der Mitte der Gesellschaft und auch von den Männern wahrgenommen werden. Ich werde an den Grundfesten rütteln, bis die Herren der Schöpfung akzeptieren, dass über die Darstellung der Frau in allen Lebensphasen immer noch die Frau selbst entscheidet!“

Ihren Kampf gegen die Altersdiskriminierung führt die selbstbewusste Künstlerin in einem Buch fort. Gerade ist ihr neuestes Werk „Alte weiße Frau: Warum Falten kein Knick im Lebenslauf sind – Das Anti-Ageism-Buch“ erschienen. In ihrem Manifest für alle über 40 schreibt sie in ihrer gewohnt bissigen Art über Alterdiskriminierung im Alltag und will zeigen, wie man sich wehren kann. „Ab 60 kommen die 40 besten Jahre unseres Lebens. Und daran möchte ich mit meinen Bildern und meinem Buch erinnern“, sagt Nick im „Playboy“ und begründet das mit ihrer Lebenserfahrung. „Wir sind unabhängig und selbstbestimmt. Ich habe Studium und Internat meines Sohnes alleine bezahlt. Und heute, da er selbst verdient und ein toller junger Mann ist, habe ich keine Existenzangst mehr. Ich brauche keinem Mann ein Paar Louboutins aus den Rippen zu leiern.“

Ganz leicht ist Nick der Schritt, sich mit 66 Jahren noch für den „Playboy“ auszuziehen aber trotz aller Liebe zu sich und ihrem wunderschönen Körper, an dem, wie sie betont, alles echt ist, nicht gefallen. Sie gesteht in der Bild Zeitung, dass sie gezögert hat: „Ich gebe zu, ich habe nicht sofort zugeschlagen. Denn es ist schon in gewisser Weise eine Provokation, sich in meinem Alter dem Vergleich mit 20- bis 35-Jährigen, die dieses Feld ja normalerweise beackern, zu messen.“

Überrascht war sie von den meisten Reaktionen, ob positiv oder negativ, nicht. Im Freundeskreis ihres Sohnes ist sie „ohnehin Kult“, meint sie, und auch ihre 87-jährige Mutter steht hinter dem unverhüllten Statement: „Als ich ihr davon erzählt habe, war sie hellauf begeistert.“ Einzig die vielen eindeutigen Angebote, die jetzt auf sie hereinprasseln, irritieren Désirée Nick. Da sie in einem Interview auch ihre lange Abstinenz – sie hatte seit elf Jahren keinen Sex mehr – erwähnt hat, bieten einige ihrer Fans nun ungefragt ihre Dienste an. Ihr Interesse weckt keines davon. Angesichts der zahlreichen unmoralischen Angebote scherzt sie in Hinblick auf das Münchner Oktoberfest, das sie wie jedes Jahr besuchen will: „Ich glaube, ich brauche Personenschutz!“

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