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"Lazy Girl Job": Weshalb wenig arbeiten jetzt im Trend liegt

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Auf TikTok verbreitet sich aktuell ein neuer Karriere-Trend, der für Aufsehen sorgt. Unter dem Begriff "Lazy Girl Job" zelebrieren User:innen einen langweiligen, simplen Beruf. Wir verraten, weshalb die Idee dahinter so gehyped wird.

Auf jeden Trend folgt meist eine Gegenbewegung. Nach der "Hustle-Culture" - in der es darum ging, so viel wie nur möglich zu arbeiten - folgt jetzt das "Lazy Girl Job"-Phänomen: der angenehmere Weg, mit möglichst viel Work-Life-Balance, möglichst wenig zu arbeiten. Besonders auf TikTok wünschen sich immer mehr junge Menschen einen langweiligen Job anstatt einer ambitionierten Karriere.

Neuer Job-Trend: Faul sein!

Vor kurzer Zeit dominierte noch die "Hustle-Culture" das Berufsleben: Wer nicht um 5 Uhr morgens aufstand, um vor dem ersten Meeting einen Marathon zu rennen und mindestens einen 12 Stunden Arbeitstag hatte, galt als faul. Doch genau das - faul zu sein - ist aktuell angesagt! Denn der neue Trend "Lazy Girl Job" geht gegen all das, wofür die "Hustle-Culture" einst stand.

Was ist ein "Lazy-Girl-Job"?

Das Phänomen befürwortet einen Beruf, der so wenig Aufwand wie möglich erfordert, beispielsweise ein simpler Bürojob. Kurze Arbeitszeiten, lange Pausen, am besten wenig Anstrengung und viel Gehalt. Unzählige Menschen – meist junge Frauen – feiern den Arbeitstrend und teilen auf TikTok unter dem Hashtag #lazygirljob ihre Erfahrungen. Einige geben sogar Pro-Tipps, wie man einen "Lazy Girl Job“ bekommt.

Trend spiegelt Zeitgeist

Das neue Phänomen spiegelt vor allem den Arbeitsethos der jungen Generation Z wider, welche gerade den ersten Job beginnt oder sogar erst den Eintritt in die Arbeitswelt vor sich hat. Im Gegenzug zu der Einstellung der Millennials und der Boomer-Generation, welche gerne bis an den Rand der Erschöpfung arbeiten, artikuliert die Genz Z ihre Bedürfnisse deutlicher und legt viel mehr Wert auf ihr persönliches Leben. In einem stressigen Alltag und einer schnelllebigen Gesellschaft stehe so also nicht mehr die Karriere, sondern Familie, Freunde und das eigene Wohlbefinden im Lebensmittelpunkt. Klingt doch eigentlich ganz vielversprechend, oder?

Hype ist problematisch

Doch so entspannt der Trend auch klingt, so umstritten ist er auch. Im Moment zu leben, weniger zu arbeiten und das Leben zu genießen klingt toll. Aber bereits der Name des neuen Phänomens ruft eine besondere Problematik hervor. Fakt ist: Besonders Frauen haben sich in der Vergangenheit unfreiwillig in dieser Position gefunden. Jahrzehnte lang waren vor allem Männer in führenden Positionen - und sind es teilweise immer noch vorwiegend!

Kritiker:innen der "Lazy Girl Job“-Bewegung befürchten durch den Hype sogar einen Rückschritt in veraltete Gesellschaftsrollen. Denn Frauen werden in der Arbeitswelt immer noch oft benachteiligt. Vor allem junge Frauen würden sich einen solchen "lazy"- Job freiwillig auswählen, da sie denken, dass es für Frauen sowieso unmöglich wäre, sich eine Karriere aufzubauen - zumindest in dem Ausmaß wie für Männer.

Es gibt allerdings auch Argumente, die für die Bewegung sprechen. So wollen viele User:innen eben nicht alte Rollenbilder bestätigen, sondern selbst bestimmen wie und in welchem Ausmaß sie arbeiten. Außerdem wählen auch immer mehr junge Männer besonders simple Jobs, um mehr Freizeit zu haben. Fest steht: egal ob faul oder nicht, letztendlich ist der beste Beruf einer, der glücklich macht!

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