Käseimitate für die meisten Gastronomen kein Thema

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Analogkäse, Käseersatz oder Kunstkäse - immer wieder findet man Käseimitate in Lasagne, Gratin, Pizza oder Cordon bleu. Das Verbraucherschutzmagazin "Konsument" wollte genau wissen, in welchem Umfang in Österreich der Käseersatz hergestellt, verwendet und verkauft wird.

104 Unternehmen wie Bäckereien, Fast Food-Restaurants, Handelsunternehmen, Molkereien, Hersteller von Fertigprodukten oder Pizza-Zustelldienste wurden angeschrieben und um entsprechende Informationen gebeten. Fazit: Besonders für die Gastronomie sind diese Imitate kein Thema. Laut der Erhebung von "Konsument" haben in Österreich derzeit lediglich zwei Handelsketten Analogkäse im Sortiment. In der Gastronomie und zur Lebensmittelerzeugung wird Käseimitat kaum verwendet. In Österreich sind zudem nur zwei Analogkäse-Produzenten bekannt.

Käseimitate sind zwar nicht gesundheitsschädlich. Doch was ihren Nährwert angeht, können sie vor allem aufgrund des fehlenden Kalziums mit Käse nicht mithalten.

85 Unternehmen haben geantwortet. Besonders gegeizt mit der Information haben die Pizza-Zustelldienste. Von insgesamt 23 angeschriebenen Zustelldiensten gaben gleich 16 keine Rückmeldung. Ob diese Betriebe Analogkäse verwenden, das aber nicht publik machen wollen, oder aus anderen Gründen nicht geantwortet haben, konnte von "Konsument" nicht ausfindig gemacht werden.

Die Ergebnisse im Detail: Keine der 13 in der Erhebung erfassten Bäckereien verwendete Analogkäse. Auch in den zehn befragten Fast-Food-Restaurants wird auf Analogkäse verzichtet. McDonald's Österreich verneinte zwar, derzeit Käseimitate zu verwenden, die Frage, ob Analogkäse in der Vergangenheit eingesetzt wurde, hat dieses Unternehmen bis heute allerdings nicht beantwortet.

Zudem gaben alle vier Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen an, ihre Speisen ohne Käseimitate zuzubereiten. Die Österreichische Mensen Betriebsgesellschaft teilte aber mit, früher einmal unwissentlich Analogkäse verwendet zu haben.

Im Handel werden derzeit kaum Käseimitate angeboten. Von 14 in die Erhebung einbezogenen Einzelhandelsunternehmen führt einzig Unimarkt eine Mischung aus Analogkäse und Käse (La Cucina Di Giuseppe Pizza Mia). Spar hat auf die Frage, ob früher analogkäsehaltige Produkte angeboten wurden, nicht geantwortet. Merkur und MPreis hatten früher Käseimitate im Sortiment, diese sind mittlerweile aber wieder ausgelistet. Den Verantwortlichen von MPreis war nicht bewusst gewesen, Analogkäse bestellt zu haben. Von BioMarket erhielt "Konsument" keine Rückmeldung.

Im Großhandel sind Käseimitate bzw. Mischungen von Käseimitat und Käse bei Metro (La Cucina Di Giuseppe Pizza Mia, Horeca Select Pizza Mix, Yesilova Krembeyaz) erhältlich. Die Großhändler Kröswang und Concept Fresh führen keine Käseimitate mehr. Die Tiefkühlkost-Direktvertreiber Bofrost und Meisterfrost gaben ebenso wie die meisten (15 von 17) Hersteller von Fertigprodukten an, keinen Analogkäse zu verwenden.

Bio-Produzent Dennree antwortete nicht auf das Schreiben von "Konsument", Freiberger Lebensmittel erteilte keine Auskunft zu den Rezepturen. Eismann gab an, dass in den Produkten drin ist, was auf der Verpackung deklariert ist. Für Laien ist es allerdings nicht immer erkennbar, ob Käseimitate enthalten sind. Von den insgesamt 15 Molkereien bzw. Schmelzkäseherstellern, die um Informationen gebeten wurden, gab einzig die Obersteirische Molkerei an, Käseimitate zu erzeugen. Doch diese Produkte, so die Molkerei, gehen ausschließlich in den Export. Käseerzeuger Rupp reagierte ebenfalls nicht auf das "Konsument"-Schreiben. Zur Privatkäserei Rupp gehört schließlich auch die Alpenkäse Handelsgesellschaft mit der Marke Alma.

Die Zustelldienste gaben an, keinen Analogkäse zur Pizzazubereitung zu verwenden. Bei Pizza Flitzer kommt eine eigens in Holland produzierte Mischung aus Analogkäse und Käse auf bestimmte Pizzen.

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