Schon im Mutterleib

Mamas Ernährung prägt Geschmack des Babys

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Grazer FH untersucht Schwangere und Babys. Frühe Geschmacksprägung.

Ernährungsgewohnheiten von Müttern können die Geschmackspräferenzen in der frühen Kindheit deutlich beeinflussen. Inwieweit sich spätere Geschmacksvorlieben der Kinder bereits im Bauch der Schwangeren und kurz nach der Geburt entwickeln und welche Folgen das auf das spätere Gewicht, bzw. Übergewicht der Kinder hat, wird an der FH Joanneum im neuen "Health Perception Lab" (HPL) untersucht.

Adipositas im Kindesalter
"Studien haben bereits gezeigt, dass Aromen, an die sich die Föten bereits im Mutterleib gewöhnt haben, auch später von den Babys angenommen werden", schilderte Projektleiterin Susanne Maunz vom Studiengang Diätologie an der FH Joanneum im Vorfeld der Eröffnung im Gespräch mit der APA. Durch die Erhebung von prä- und postnataler Daten bei Mutter und Kind will sie in einer von ihr gemeinsam mit Bianca Neuhold geleiteten Studie Indikatoren ausmachen, die auf die Entwicklung von Adipositas im Kindesalter hinweisen können.

"Babytracker"

Möglich wird die Studie durch das an der FH Joanneum eingerichtete "Health Perception Lab": "Nachdem Babys und Kleinkinder noch keine verbalen Urteile über ihre Geschmacksvorlieben abgeben können, bedienen wir uns anderer Mittel", so Maunz. Im Rahmen der Studie werden im Labor zum einen klinischen Werte von Blut, Stuhl und Muttermilch erhoben und Körperfettmessungen durchgeführt. Zum anderen kommt der an der FH Joanneum entwickelte sogenannte "Babytracker" zum Einsatz, ein System, das per Kamera die mimetischen und gestischen Reaktion der Babys nach Verabreichung von Nahrungsstimuli aufzeichnet. "Zweck der Studie ist es zu untersuchen, welche Zusammenhänge es zwischen Gewichtsentwicklung des Kindes, Biomarkern und der Prägung bei der Entwicklung von Geschmack bei Säuglingen gibt", fasste Elisabeth Pail , Vorsitzende des Departements für Gesundheitsstudien an der FH Joanneum zusammen.

Daneben umfasst das HPL moderne Sensorik-Kabinen. Sie sollen vor allem im zweiten Forschungsbereich zum Einsatz kommen, der sich u.a. mit der Entwicklung von Produktkonzepten gemäß den diätologischen Anforderungen für Kleinkinder und Kinder befassen. "Wir versuchen beispielsweise herauszufinden, wie süß ein Joghurt sein muss, damit es von auf 'süß' geprägten Kindern gegessen wird und trotzdem noch gesund ist", so Pail. Aufbauend auf diesen beiden Schwerpunkten sollen im dritten Forschungsbereich Begleitmaßnahmen für Bewusstseins-, Aus- und Weiterbildung entwickelt und erprobt werden. So kann man sich u.a. auch Schulungen des Geschmacks- und Gerichtssinns für unterschiedliche Zielgruppen vorstellen.

70 Prozent der Kosten des Gesamtprojektes in der Höhe von 1, 2 Mio. Euro werden von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG gefördert. "Alleine ins Labor wurden 228.000 Euro investiert", schilderte Geschäftsführer Günter Riegler am Montag.

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