Y2K-Trend

Comeback des Arschgeweihs: Das verpönte Tattoo liegt wieder im Trend

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Lange Zeit war das Arschgeweih als peinliche Jugendsünde verschrien. Doch 2024 erobert die Gen Z das einst verpönte Tattoo wieder zurück. 

Nichts prägte den modischen Jahresrückblick 2023 so sehr, wie das Comeback des Y2K-Trends. Aber nicht nur das vergangene Jahr war von Fashion-Highlights aus den Nullerjahren geprägt. Auch 2024 liegen die "Jugend-Sünden" der Millennials - Low-Rise-Jeans, Vintage-Taschen mit XL-Schnallen und Glitzer-Haarspangen - bei der jüngeren Generation Z im Trend.

Angesichts des nie zu enden wollenden Y2K-Fiebers der Gen Z war es also nur eine Frage der Zeit, bis ein weiteres It-Piece aus den 2000ern sein Comeback feiern würde: das Arschgeweih. Das Tattoo mit dem sexistischen Stigma spaltete bereits damals die Gemüter. Die Kontroverse des Comebacks ist also vorprogrammiert.

Christina Aguilera

Christina Aguilera

© Getty Images
× Christina Aguilera

Vom Must-have zum sexistischen No-Go

Vor zwanzig Jahren war das Steißbein-Tattoo in der Öffentlichkeit omnipräsent. Superstars wie Britney Spears, Christina Aguilera und Kate Moss präsentierten ihre Tattoos stolz bei Veranstaltungen, Konzerten und auf roten Teppichen. Selbst Barbie trug ein Tattoo auf dem unteren Rücken: Die "Totally Stylin' Tattoos"-Barbie aus dem Jahr 2009 hatte unter anderem ein Arschgeweih mit dem Schriftzug "Ken".

Britney Spears

Britney Spears

© Getty Images
× Britney Spears

Doch der Hype nahm langsam aber sicher ab. Zum einen wurde das Arschgeweih von der immer beliebter werdenden High-Waist-Jeans vertrieben (beziehungsweise durch deren hohen Bund versteckt). Zum anderen geriet die Ästhetik des Arschgeweihs in Ungnade: Es wurde zum Ziel sexistischer Witze, Misogynie und "Slut-Shaming". Auf Englisch erhielt das Tattoo den negativ konnotierten Begriff "tramp stamp", was im Deutschen so viel wie "Schlampen-Stempel" bedeutet. 

Angelina Jolie

Angelina Jolie

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× Angelina Jolie

Das übersexualisierte Bild der Frau zerstörte das Ansehen des Arschgeweihs und brachte schließlich viele Frauen dazu, es zu verstecken oder weglasern zu lassen. 2013 lies sich auch Nicole Richie ihr Tattoo am unteren Rücken entfernen, und äußerte sich dazu: "Es bedeutet einfach eine bestimmte Sache, und ich möchte nicht mehr zu dieser Gruppe gehören".

Nicole Richie

Nicole Richie

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× Nicole Richie

Comeback des Arschgeweihs

Doch da Trends bekanntlich immer wieder kommen, hat es nicht lange gedauert, bis die Gen Z, die dafür bekannt ist, mutige Trends zu setzen, das einst verpönte Tattoo wieder für sich entdeckte. Was ihre Eltern lange versucht haben zu verstecken, präsentieren sie jetzt wieder stolz mit tief sitzenden Hosen und nehmen dabei die heutigen Stars zum Vorbild.

So ließ sich Miley Cyrus erst vor zwei Jahren ein Arschgeweih stechen. Und auch Madonnas Tochter Lourdes Leon ziert ihren Rücken mit einem Steißbein-Tattoo. Sogar Supermodel Hailey Bieber wählte eine nicht permanente Variante und zeigte sich vor kurzem mit einem Klebe-Tattoo aus Strasssteinen am unteren Rücken.

Gen Z scheint die Ästhetik des Arschgeweihs zu entstigmatisieren. Das moderne Arschgeweih ermutigt junge Frauen, ihre einst objektivierten Körper zurückzugewinnen. Trotzdem hat sich der Stil des Arschgeweihs aus den 00er-Jahren leicht verändert. Statt dicken Tribals greifen Arschgeweih-Fans heute zu dünnen und modernen Iterationen zurück. Das einst verpönte Tattoo werden wir in den kommenden Jahren also immer öfter sehen –  in diesem Jahrzehnt hoffentlich ohne sexistische Kommentare.

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