Mode für neue Männer?

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Uschi Fellner schreibt über Radlerhosen als neue Männermode-Trend.

Radlerhosen hatten früher ausschließlich den Zweck, fahrradfahrende Männer sportlicher aussehen zu lassen. Die Radlerhose stand für Fitness, Ehrgeiz, Sportlichkeit, und Männer jeder Alters- und Gewichtsklasse wollten darin aussehen wie die wilden Hunde bei der Tour de France, die getrieben vom Siegeswillen die Pyrenäen hochklettern.

Ein Mann in Radlerhose suggeriert seiner Umwelt, dass er wesentliche Teile seines Lebens auf der Rennstrecke verbringt. Auf den vergangenen Männermodeschauen in Paris, Mailand und Berlin schickten die Designer ihre Models in langen Pullovern, Hemden und Radlerhosen auf den Laufsteg. Man sah Radlerhosen in Fuchsia, Radlerhosen aus Anzugstoff, kombiniert zum Sakko, die Modemarke Lavin zeigte für den Abend auch Modelle aus feinster Wolle. Dem Fahrrad gehört die Zukunft, sagt man. Fahrradfahrer gelten als edel, hilfreich und gut, auch wenn die Praxis im Verkehr ganz oft das Gegenteil beweist. Da agiert das Fahrrad samt den darauf strampelnden Planetenrettern nämlich ähnlich brutal, wie der nächste Sommer – mit mitunter Tausenden entblößten blassen Männerwaden – zu werden verspricht.

Den Herren, die erwägen, künftig in Radlerhosen ins Büro zu gehen, sei ein sanfter Rat mit auf den Weg gegeben: Vorher viel Rad fahren!

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