Im Blog

Dr. Julia Umek holt Sie aus dem Stimmungstief

Teilen

Stellen Sie Ihre Fragen an die Gesundheits- und Arbeitspsychologin Dr. Julia Umek.

MADONNA: Gerade im Herbst fallen viele Menschen in ein Stimmungstief. Warum ist das so?

Dr. Julia Umek: Im Herbst beginnt die Jahreszeit, wo wir morgens in der Dunkelheit das Haus verlassen und beim Nachhause kommen ist es auch schon wieder dunkel. Das fehlende Licht führt im Herbst bei vielen Menschen zu gedrückter Stimmung, man glaubt, dass das daran liegt, dass die Zirbeldrüse in der lichtarmen Zeit mehr Melatonin produziert, ein Hormon, das zwar schlaffördernd wirkt, das wäre ja günstig, das aber auch tagsüber müde macht.

Diese Müdigkeit wirkt sich negativ auf die Stimmung aus – es fehlt uns die Sonne, die das Gemüt positiv beeinflusst. Wir sind eben sogenannte archetypische Wesen, die ein Urprogramm in sich laufen haben. In dieser frühen Zeit der Menschheit war es wichtig, dass man die kalte Zeit wenig Energie verbraucht, weil es ja dann auch wenig Nahrung gab. Man verbrachte den Winter, meist schlafend, in Höhlen. Heute sind wir das ganze Jahr über aktiv, wir haben auch das ganze Jahr über viele Nahrungsmittel zur Verfügung, und viele Menschen essen dann in der kalten, düsteren Jahreszeit mehr und deftiger, was sich auch ungünstig auf die Stimmung auswirkt, und sie es dann im Frühling bereuen, weil sie mit Gewichtproblemen kämpfen müssen.

Menschen schwingen im seelischsten Bereich mit dem Rhythmus der Natur und die Jahreszeiten verändern unser Seelenleben. Je mehr wir bereit sind, das nicht als störend, sondern als natürlich, anzunehmen und uns ein bisschen danach richten, also im Winter mehr Kuscheln und näher zusammenzurücken, aber auf keinen Fall mehr essen, weil wir uns ja weniger bewegen, desto besser kommen wir über die lichtarme Zeit mit guter Stimmung durch.

MADONNA: Was hilft dagegen?

Dr. Julia Umek: Spazierengehen in der Natur, zum Beispiel in den wunderschönen Parks in Wien, stärkt das Immunsystem und wirkt sich sehr günstig auf die Seele und folglich auf die Stimmung aus. Die herrlichen Farben der Bäume und Sträucher im Herbst erfreuen das Gemüt. Wichtig ist es, sich auf diese Stimmungen einzulassen, bewusst die Schönheit der Natur zu bestaunen und sich durch die Devise „täglich eine Freude“ in eine gute Stimmung zu bringen

MADONNA: Soll man eher kohlenhydrat- oder eiweißreich essen, um die Stimmung zu verbessern?

Dr. Julia Umek: Essen beeinflusst unsere Stimmung, jeder weiß das. Nach einer Mahlzeit mit Schweinebraten, Sachertorte usw. fühlen wir uns müde und erschöpft. Am besten fährt man, wenn man die Nahrungsmittel isst, die es jetzt natürlicherweise gibt. Also alles, was der Herbst anbietet gehört in den Essensplan und, wenn möglich BIO-Nahrungsmittel. Äpfel, Birnen und Nüsse sind wahre Glücklichmacher.

Ein Glücklichmachertag könnte zum Beispiel so aussehen:

Gleich nach dem auf Aufstehen ein Gals kühles Wasser erfrischt von innen her, macht klare Gedanken, inneres Bild: Quelle im Gebirge

  • Frühstück: 1 Apfel, je nach Körpergewicht 7 - 15 Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse, Mandel) 5 Erdnüsse (sind eigentlich Hülsenfürchte) Kaffee oder Tee, wenn möglich ohne Milch und auf jeden Fall OHNE ZUCKER!
  • Apfel: kräftig zubeißen, stark sein, vom Inneren her Frische spüren,
  • Nüsse – Hirnnahrung, locken Glücksbotenstoffe an, sich vorstellen, wie sich das Hirn über diese Energiequelle freut, Tee, Kaffee, regt an, auch der Duft geht aktivierend direkt ins Hirn
  • Mittags: Gemüse, 2 x wöchentlich tierisches Eiweiß oder Soja, Nudel, Erdäpfel, Glückshormone lockend: Hülsenfrüchte, Sauerkraut,
  • Ingwer: reinigend, bakterienfeindlich,
  • Kräuter: Belebend, aktivierend, bakterienfeindlich
  • Genießen, schön anrichten, wissen, dass man den Körper stärkt und das Immunsystem scharf macht, den Duft genießen, mit allen Sinnen essen
  • Abends: Jede Art von guten Suppen. Sie wirken beruhigend, wärmen von innen heraus, hilft zu gutem tiefen erholsamen Schlaf

MADONNA: Wann sollte ich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?

Dr. Julia Umek: Immer dann, wenn man das Gefühl hat, dass man krank ist. Es hilft zum Beispiel die Vorstellung, dass Medikamente wie Krücken sind, die dabei helfen, dass man trotz einer Verletzung gehen kann. Jedes Psychopharmakon ist dann hilfreich, wenn man es sozusagen „ohne Krücken“ nicht schafft, sich seelisch aufzurichten. Immer gilt, lieber einen Tag zu früh, als einen Tag zu spät zum Ärztin/Arzt oder Psychologin/Psychologen zu gehen und, wenn man kein gutes Gefühl hat, eine zweiten Ärztin/Arzt oder Psychologin/Psychologen aufzusuchen.

Dr. Julia Umek ist Universitätslektorin, Gesundheitspsychologin, Arbeitspsychologin mit den Fachgebieten Wirtschaftspsychologie, Sportpsychologie, Notfallpsychologie, Psychoonkologie.

Mehr Infos: http://www.lebensstil.at

Stellen Sie Ihre Fragen hier. Dr. Julia Umek berät Sie kostenlos!

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.