„Emily in Paris“-Star

Blogger-Star Erica Pelosini im MADONNA-Talk

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Im Netflix-Hit „Emily in Paris“ spielte sie sich selbst: Die gebürtige Italienerin Erica Pelosini zählt zu den beliebtesten Fashion-Ikonen in Los Angeles. Wir trafen sie dort zum Interview. 

W er Erica Pelosini – neben rund 189.000 anderen – auf Instagram folgt, könnte leicht neidisch werden: Die Italienerin, die seit vielen Jahren in den USA lebt und Los Angeles als Stil-Ikone eroberte, lebt den amerikanischen Fashionista-Traum – in einer Traumvilla im Sixties-Style samt Ehemann Louis Leeman, der als Schuhdesigner sogar großes Verständnis für ihre meterlangen Schuhregale und riesigen begehbaren Kleiderschränke hat. Nicht zu vergessen: Golden Retriever Cashmere, der zusammen mit seinem stylischen Frauchen einen Auftritt in der Netflix-Serie „Emily in Paris“ hatte. Wie es dazu kam und ihr Erfolgsgeheimnis als Stylequeen und Influencerin verrät Pelosini im sympathischen Talk am Pool ihrer Villa.

Sie haben Los Angeles, die USA und auch die Fashionmetropolen in Europa erobert. Was macht Sie zur Stil-Ikone?
Erica Pelosini:
Oh, danke für diese Beschreibung – ich fühle mich ganz geschmeichelt! Ich bin in der Fashionwelt zu Hause, seit ich ein Kind war. Mit vier Jahren stand ich bereits als Model vor der Kamera. Mit 19 habe zum ersten Mal für die „Vogue“ gearbeitet, habe in Paris gelebt. Als ich dann nach Los Angeles ging, hat die Menschen hier an mir wohl mein europäischer Background fasziniert. Mein Stil spiegelt all die schönen Orte wider, an denen ich gelebt und gearbeitet habe, und alle Kulturen, die ich aufgesogen habe. Mein Stil ist vielseitig: einerseits so entspannt wie Los Angeles, dann wieder glamourös wie die italienische Mode oder chic wie französische Haute Couture. Ich liebe die Mischung.

 

 

 


Wann haben Sie denn Ihr besonderes Händchen für Mode entdeckt?
Pelosini:
Meine Großmutter ließ mich mit vier Jahren in Florenz für ein Kinder-Label fotografieren. Sie selbst war ein Fashion­victim, hatte ein eigenes Appartement nur für ihre Kleider! Ich habe das also im Blut und es schon als kleines Mädchen geliebt, hübsch angezogen zu sein. Mit acht oder neun war mir klar: Ich will Designerin werden oder für Fashionmagazine arbeiten. Natürlich habe ich dann auch Mode studiert, aber nebenbei immer gearbeitet und von den Besten – wie Fotograf Patrick Demarchelier u. v. a. – gelernt.


Inwiefern unterscheiden sich die USA von Europa: Wo ist man besser angezogen?
Pelosini:
In Europa legt man mehr Wert auf Style, würde ich sagen. Vor allem: Auch die Männer sind in Europa sehr modebewusst und gepflegt. In den USA sind die meisten Männer sehr sportlich gekleidet, hier ist ­alles mehr casual. Aber das ist okay, es sind einfach verschiedene Kulturen. Amerika ist das Land der Jeans, Shirts und Sneakers – was ja sehr gut in die Coronazeit passt. Aber ich finde es schon sehr schön, wenn man sich richtig rausputzt.


Sie haben New York für Los Angeles verlassen – warum ist Los Angeles Ihre Welt?
Pelosini:
Ich liebe den L.A.-Style. Auch in Sachen Interieur-Design. Den Midcentury-Style habe ich immer schon sehr inspirierend gefunden. Das sieht man auch in meinem Haus, in dem sich viele 60er-Jahre-Stücke finden. Ich mag New York auch, weil es so busy und pulsierend ist – aber diese Mischung in Los Angeles aus dem Holiday Vibe und der Filmszene ist noch besser für die Arbeit eines Stylisten. Wie etwa das Abenteuer, das jetzt für mich als Fashion Producer einer großen TV-Show beginnt.

Sie meinen: „The Bold and the Beautiful“, in Europa als „Reich und Schön“ bekannt ...
Pelosini:
Ja (lacht)! Wir sind alle mit dieser Kultserie aufgewachsen. Als man mich nach meinem Auftritt in „Emily in Paris“ gefragt hat, ob ich das Styling für „The Bold and the Beautiful“ machen möchte, habe ich sofort Ja gesagt. Das ist so cool – und auch eine neue, große Herausforderung.


Einst sorgte die Serie „Sex and the City“ für Furore – wie haben Sie den Hype erlebt?
Pelosini:
Darren Star, der die Serie geschrieben und erfunden hat, ist inzwischen einer meiner besten Freunde – und ich habe ihm immer gesagt: „Sex and the City“ und „Beverly Hills 90210“ sind die Gründe, warum ich nach New York und L.A. gekommen bin. Diese Serien haben mich so inspiriert! Der Denim Style aus BH90210! Und – oh mein Gott – die Manolo-Blahnik-Heels aus SATC! All das war genau meins. Deshalb hat es mich auch so gefreut, dass Darren ein neues „Sex and the City“ mit „Emily in Paris“ gebracht hat und ich Teil davon sein durfte.

 

 

 

Haben Sie sofort zugestimmt, bei „Emily in ­Paris“ quasi sich selbst zu spielen?
Pelosini:
Das war lustig: Darren hat mir erzählt, dass er eine neue Serie macht, die sehr jung ist und sich mit Mode in Europa auseinandersetzt – und als wir so plauderten, meinte er, ich wäre perfekt dafür, nämlich in der Rolle, die meine Realität ist: als Fashion Influencerin. Da habe ich natürlich sofort Ja gesagt. Und ich habe es natürlich geliebt, in Paris während der Fashion Week zu sein und zu drehen. Und ich durfte sogar Cashmere, meinen Hund, mitbringen.


In der Serie geht es um den Insta-Hype: Wie wichtig ist Social Media für Ihre Karriere?
Pelosini:
Social Media kann ein Segen, aber auch ein Fluch sein. Meine gesamte Familie, inklusive meinem Ehemann, hasst Insta­gram und will nicht Teil davon sein. Deshalb ist Instagram für mich ein reines berufliches Tool. Aber ich verstehe, dass die Leute mit den InfluencerInnen hinter die Kulissen blicken möchten. Sie wollen mit uns backstage sein und auf Reisen gehen. Dafür ist es eine tolle Plattform. Man muss nur wissen, wie man damit umgeht und darf auch nicht allzu süchtig danach sein. Mein wichtigster Rat: Glaubt nicht alles, was ihr seht – es ist nicht alles so glamourös, wie es auf Instagram aussieht. Und: Schaut nicht nur noch auf euer iPhone, sondern genießt Momente auch für euch allein.


Ihre Stylings sind grandios: Wann sieht man Sie einmal völlig ungestylt?
Pelosini:
Ich bin nicht jemand, der ex­trem nach Trends geht. Ich finde es wichtig, sich so anzuziehen, wie man sich wohl fühlt, und mixe teure, hochqualitative Stücke mit etwas Lässigem. Man kann auch in Shorts und einem T-Shirt stylish aussehen.

Gibt es ein Outfit, für das Sie sich im Nachhinein schämen?
Pelosini:
Mode soll Spaß machen – und manchmal sieht dann etwas vielleicht lächerlich aus. Aber viel wichtiger ist doch, dass man Spaß daran hat. Ich war einmal als Moschino-Barbie-Puppe unterwegs – das sah natürlich verrückt aus, aber es war witzig. Ich würde es vielleicht nicht noch einmal anziehen – aber ich schäme mich nicht dafür. Weil es lustig war! 

Was darf im Kasten niemals fehlen?
Pelosini:
Schuhe, Schuhe, Schuhe! (lacht) Schuhe können jedes Outfit peppen, weil es nichts gibt, das sexier ist als tolle Schuhe.


Welches ist Ihr günstigstes Kleidungsstück – welches Ihr teuerstes?
Pelosini:
Einer meiner Lieblingsplätze hier ist der Rose-Bowl-Flohmarkt, zu dem ich oft gehe – und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich dort meine Jeans und Shorts kaufe. Ich habe Shorts, die haben 3 Dollar gekostet. Und das teuerste? Das sind wohl einige meiner Taschen, wie etwa von Chanel. Da habe ich Vintagestücke, die einen enormen Wert haben. Ein Erbstück ist heute circa 50.000 Dollar wert …


Wer ist Ihre persönliche Mode-Ikone?
Pelosini:
Marchesa Luisa Casati. Sie war eine Modeikone und Societylady zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Venedig. Sie war berühmt für ihre Extravaganz, ging mit einem Leoparden spazieren, mit Federn und Juwelen geschmückt. Sie ist eine Inspiration für mich, nicht weil ich mich so anziehen will, aber weil sie eine selbstbewusste Powerfrau war, die sich nicht um die Etikette kümmerte.

 

 

 


Abseits des Glamours setzen Sie sich karitativ ein. Warum ist Ihnen das wichtig?
Pelosini:
Vor allem die Charity-Arbeit für bedrohte Tierarten liegt mir am Herzen, denn wir als Menschen müssen Tieren eine Stimme geben. Ebenso wichtig ist der Umweltschutz – und die Hilfe für bedürftige Kinder. Sie sind unschuldig und brauchen uns. Meine Familie hat seit jeher die Tradition, Obdachlosen zu helfen. Und ich habe alle möglichen Tiere adoptiert. Alles, was ich tun kann, mache ich. Und so sollte es jeder tun.


Welche Ziele haben Sie sich noch?
Pelosini:
Ich habe ein neues Ziel im Leben und das ist, einen Oscar zu gewinnen! Ich habe so vieles erreicht, warum also nicht auch noch, für meine Stylings einen Goldenen Mann zu bekommen? (lacht)
  

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