Sonnenbrillen werden eleganter

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Während im vergangenen Jahr Sonnenbrillenmodelle der 60er und 70er den Ton angaben, so erwachen nun die 40er Jahre zu neuem Glanz. 2010 sollen Sonnenbrillen zurückhaltend elegant statt überladen wirken, sagt Gabriele Gerling vom Zentralverband der Augenoptiker in Düsseldorf. Sanfte Formen und warme Farben prägen den Retro-Look dieses Sommers.

War 2009 noch "möglichst groß und plakativ" das Gebot der Brillenmode, werden die Formate nun wieder etwas dezenter. "Aus XXXL wird XL", sagt Kerstin Kruschinski vom Kuratorium Gutes Sehen in Berlin. Durch gewölbte Fassungen schmiegen sich die Brillen den Gesichtern ihrer Träger an.

So werde vermieden, dass die großen Gläser "ihre Trägerin aussehen lassen wie eine Stubenfliege". Zweifarbige Fassungen, von oben nach unten aufgehellt, sollen die neue Leichtigkeit vermitteln. Ob Dunkelbraun gepaart mit Elfenbein oder tiefes Blau mit durchsichtigen Celluloseplatten - der neue Trend sorgt dafür, dass "nicht die Brille, sondern das Gesicht wieder die Hauptrolle spielt", sagt Kruschinski - "sehr zum Vorteil für kleine, feinere Gesichter".

Passé sind dagegen die opulent verzierten Modelle des Vorjahres. Glitzernde, mit Strass überladene Fassungen muss man in diesem Frühling lange suchen. Das bedeutet aber nicht, dass die Käufer auf Schmuck ganz verzichten müssen: Lichtdurchlässige Bügel im Bernstein-Look sorgen bei den Modellen "4BW-6S1" von Prada oder "B3103" von Baldessarini für Abwechslung. Moderne Lasertechnik ermöglicht Ornamente, die das Modell "Cypress" von Fossil schmücken.

Im Trend liegt dieses Jahr auch die klassische Pilotenbrille. Mit innovativ geformten und gefärbten Rahmen sowie neuen Materialien sollen die "Aviator-Modelle" für einen modernen Vielflieger-Look sorgen. So setzt Porsche Design mit einer modernisierten Form seines "P98478"-Modells voll auf ein Revival der Pilotenbrille. Doch nicht nur Herren könnten sich 2010 diesen zeitlosen Klassiker auf die Nase setzen, erläutert Kruschinski. Filigrane Variationen und Verzierungen machen den männlichen Klassiker zur "Pilotinnenbrille".

Sogar eng anliegende, durchgehende Gläser sind nun wieder angesagt. Die visierartigen Brillen wirken mit meist rahmenloser und gelegentlich zweifarbig getönter Glasfront leicht und schwebend. In den Kollektionen von Tom Ford, Prada und Fossil sind die Übergänge zur Pilotenbrille fließend und erwecken futuristische Assoziationen.

Nichts von ihrer Beliebtheit eingebüßt haben die Nerd-Modelle, mit denen im vergangenen Jahr zahlreiche Brillenträger an Buddy Holly erinnerten. Je ähnlicher die neuen Gestelle dem klassischen Original werden, desto experimenteller wählen die Designer die Farben aus. "Knallfarben" laute das Stichwort, sagt Kruschinski. So stehen neben dem braunen oder schwarzen Ursprungsmodell nun Fassungen in kräftigem Rot, Blau und Neongrün.

Hersteller wie Chanel bringen mit Jeans-ähnlichen Mustern in knalligen Farben ungewohnte Schattierungen in die Gestelle, und Rodenstock wirbt für die neue Kollektion mit den Worten "Farbe kommt groß raus". Sehr zur Freude jener Brillenträger, die im Zuge des "Nerd-Booms" schon um ihre Individualität fürchteten.

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