Über ihren Rückzug

Sophie Karmasin im Madonna-Talk

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Nach nur vier Jahren verlässt Familienministerin Sophie Karmasin die Politik. Das hat die 50-jährige Unternehmerin ihrer Familie bereits zu Beginn des Polit-Abenteuers versprochen, wie sie im persönlichen Interview verrät.

Noch knapp zwei Monate sind es bis zur Wahl – für viele Politiker entscheidet sich dann, ob sie ihren Job behalten dürfen oder nicht. Eine hat diese Entscheidung schon vorweggenommen: Sophie Karmasin (50) verkündete vergangene Woche überraschend ihren Rückzug aus der Politik. Nach vier Jahren als ÖVP-Familienministerin kehrt die bekannte Meinungs- und Motivforscherin in die Privatwirtschaft zurück. Sie tut das vor allem für ihre Familie – sie hat zwei Söhne im Alter von 14 und 17 Jahren –, wie Karmasin im persönlichen Interview verrät.

Warum lassen Sie die Politik mit Ende der Legislaturperiode nun hinter sich?
Sophie Karmasin:
Es ist ja eigentlich keine Überraschung. Ich bin jetzt seit fast vier Jahren Familienministerin und zwar mit Leidenschaft und großer Begeisterung. Es war aber ab dem ersten Tag klar, dass ich eine Legislaturperiode hart arbeiten und mich voll einsetzen werde. Das habe ich mir und auch meiner Familie versprochen – nun ist es Zeit, das auch öffentlich klar zu sagen und einen Punkt zu machen.    


Gab es Tage, an denen Sie den Gang in die Politik bereut haben?
Karmasin:
Keineswegs. Es war eine ganz tolle Zeit und hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben viel erreicht: Österreich ist ein Stück familienfreundlicher geworden, das können wir belegen. Ich bin rundum zufrieden mit dem, was wir umsetzen konnten – aber jetzt ist es auch wieder Zeit, etwas anderes zu machen. Zeit, wieder in die Privatwirtschaft zu gehen und zu meinem Beruf, der Meinungs- und Motivforschung, zurückzukehren und dort etwas Neues aufzubauen.


Spindelegger hat Sie in die Politik geholt – jetzt ist Sebastian Kurz ÖVP-Chef. Hat er mit Ihrem Rückzug zu tun?
Karmasin:
Absolut nicht. Sebastian Kurz hat mich immer unterstützt. Es waren ja durchaus auch turbulente Zeiten in der ÖVP, das war, glaube ich, offensichtlich (lacht). Es war immer klar, dass ich nie eine Berufspolitikerin sein möchte. Das war auch mit Sebastian Kurz langfristig besprochen – es ist also auch für ihn keine Überraschung. Ich glaube, es ist letztendlich auch gut, wenn Menschen, die aus der Privatwirtschaft kommen, in die Politik gehen. Dort aber auch nur eine Zeit verweilen und ihr Bestes geben.


Sie stehen für eine neue ÖVP-Familienpolitik: Nicht mehr ganz so nahe an der Kirche. Ist diese Öffnung mit Ihrem Abgang zu Ende?
Karmasin:
Das war auch immer der Anspruch, das Familienbild zu öffnen, ideologiebefreiter damit umzugehen. Es gibt auch einige Dinge, die wir umsetzen konnten, Stichwort: Kinderbetreuung, die antragslose Familienbeihilfe, die Erhöhung der Familienbeihilfe, das Kindergeldkonto, den Partnerschaftsbonus, die Öffnung des Standesamts für homosexuelle Paare...


Und das alles wird jetzt wieder gebremst?
Karmasin:
Nein, ich glaube, es ist wirklich vieles gut gelungen – und es wird daran angeschlossen werden.

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