Sarah Harrison

Die Frau, vor der Obama zittert

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Auf der Flucht mit dem Staatsfeind Nr. 1 ist zurzeit die britische Journalistin Sarah Harrison. Doch wer ist die Frau, die NSA-Aufdecker Edward Snowden berät und rund um den Globus folgt? 

Ihr Leben klingt wie der Plot eines fesselnden Politthrillers: Sarah Harrison (31) heftet sich an die Fersen des meistgesuchten Mannes der Welt, flüchtet mit ihm von Hongkong nach Russland und taucht dort unter. Vom Transitbereich des Moskauer Flughafens aus kämpft sie für Menschenrechte und gegen Überwachung durch den Staat. Sie stellt sich möglichen Gefahren und einer ungewissen Zukunft. Doch Sarah Harrison ist nicht etwa Geheimagentin, sie ist Journalistin. Bis vor kurzem war die junge Britin noch Praktikantin bei WikiLeaks und heute fragt sich die ganze Welt, wer die Frau ist, die Edward Snowden auf seiner spektakulären Flucht zur Seite steht.     
Gewitzt und entschlossen. Harrison scheint das Abenteuer zu lieben, denn Snowden (30) ist nicht der erste Whistleblower, dem sie hilft, der US-Justiz zu entkommen. Bereits Anfang 2012 sah man sie an der Seite von WikiLeaks-Gründer Julian Assange vor der ecuadorianischen Botschaft in London, die ihm Zuflucht anbot und wo er sich bis heute versteckt. Er will einer Auslieferung an Schweden entgehen, wo er wegen eines Sexualdeliktes gesucht wird – angeblich bloß ein Vorwand, um jemanden wegzusperren, der keine Scheu hat, Staatsgeheimnisse öffentlich zu machen. Harrison gilt als Assanges engste Vertraute und rechte Hand. Dabei ist die hübsche Britin noch gar nicht lange dabei. Erst vor zwei Jahren wechselte sie vom Center für Investigativen Journalismus (CIJ) in England, wo sie als Praktikantin tätig war, zu WikiLeaks. Gavin MacFayden, Leiter des CIJ, weiß nur Gutes über Harrison zu berichten: „Sarah ist eine wirklich harte Arbeiterin. Sie ist aber auch mädchenhaft, lustig und intelligent.“ Was sein ehemaliger Schützling vorher getan hat, darüber will MacFayden nichts wissen. Überhaupt hat die Datenschutz-Fanatikerin gründlich dafür gesorgt, dass im Netz so gut wie Nichts über sie zu finden ist. Einer Sache ist sich MacFayden aber ganz sicher: Er glaubt, dass die Britin eine ausgezeichnete Wahl als Beraterin Snowdens war. Denn „sie hat gute Kenntnisse der ganzen legalen Probleme, denen jemand wie er nun ausgesetzt ist.“ So MacFayden und weiter: „Sie ist gewitzt, entschlossen und glaubt fest an die Sache.“

Affäre mit Assange
Ihr beherzter Einsatz für Assange vor knapp zwei Jahren hatte jedoch nicht nur ideologische Gründe. Die beiden hatten eine Liebesbeziehung und sollen angeblich immer noch  ein Pärchen sein. Laut Insidern ist Harrison sogar auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin nach Hongkong zu Snowden gereist. Assange wollte dem flüchtigen NSA-Agenten nämlich unbedingt einen WikiLeaks-Berater zur Seite stellen und hielt seine Freundin für die beste Wahl. Doch was sagen Harrisons Eltern zu der Tatsache, dass ihre Tochter nun mitten in einem diplomatischen Kreuzfeuer gelandet ist? „Wir haben noch kein Wort von Sarah gehört, seit sie weg ist und machen uns große Sorgen“, gesteht ihr 74-jähriger Vater UK-Medien. Und weiter: „Alles, was ich weiß, habe ich aus der Zeitung. Sarah wollte aus dieser Welt immer einen besseren Ort machen. Aber Gott weiß, wo das alles endet!“

Ungewisse Zukunft
Das fragt sich zurzeit alle Welt. Denn der Aufdecker sitzt seit dem 23. Juni mit Harrison am Moskauer Flughafen Scheremetjewo fest. Momentan kann er weder zurück noch weiter. Zwar haben ihm Bolivien, Venezuela und Nicaragua Asyl angeboten, doch sei der Flug dorthin für Snowden nicht nur gefährlich, sondern auch illegal, da das Weiße Haus seinen Pass bereits für ungültig erklärt hat. Mittlerweile hat er um Asyl in Russland angesucht und die Behörden wollen in den nächsten Tagen offiziell bestätigen, dass der Antrag eingegangen ist. Damit darf Snowden dann erst einmal den Flughafen verlassen und in etwa drei Monaten erfährt er, ob er in Russland bleiben darf. Dann ist eine Weiterreise nach Lateinamerika geplant. Während Snowden um seine Zukunft bangt – ihm droht eine jahrzehntelange Haftstrafe in den USA – werden Stimmen laut, dem Ex-Geheimdienstler den Friedensnobelpreis zu verleihen. Sarah Harrison hätte sich auch einen verdient.

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