Sexpertin gibt Tipps

Frau Dr. Sex klärt auf

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Liebe, Sex & Zärtlichkeit 2.0. Sexologin und Paartherapeutin Ann-Marlene Henning erregt im TV mit ihrer Aufklärungs-Reihe „Make Love“. MADONNA fragte bei der Sexpertin nach…

Doktor Sommer war gestern. Heute gibt es Frau Henning. Sie ist 49, gebürtige Dänin, Mutter eines 20-jährigen Sohnes, geschieden, wieder verliebt, traf ihren Neuen übers Internet. Früher war sie  Buchhalterin in einer Bank. Heute gibt sie – zeitgemäß – Sex-Tipps im TV. Ihre Serie auf MDR Make Love – Liebe kann man lernen (Sonntags ab 22.53 Uhr) erregt im doppelten Wortwert. Vor Drehbeginn gab es ein Peniscasting. Wer vor dem strengen Blick der ausgebildeten Sexologin und Paartherapeutin Standfestigkeit bewies, darf nun im TV zeigen, was er im Bett drauf hat, beziehungsweise sich vom Profi anleiten lassen (siehe Szenenbilder Seite 18). Anhand der freizügigen Freiwilligen erklärt Frau Dr. Sex, was der Unterschied zwischen „bumsen“ und erfülltem Sex ist, was man sich – aus welchem Grund - nicht in den Po stecken darf und was bei Erektionsstörungen hilft beziehungsweise nicht hilft.

Sprechstunde im TV
Mit echten Beispielen und offenen Fragen/Antworten traf Henning einen Nerv – bei Jung und Alt und entkräftet die Frage, warum man in einer Welt, in der man sich selbst via Youtube aufklären kann, altmodische Aufklärung braucht. „Was man uns in den Medien als Sexualität präsentiert“, so Henning, „hat mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun. Viele haben, lange bevor sie jemanden küssen, geschweige denn mit jemandem schlafen, Pornos gesehen. Und Pornos sind oft voller bizarrer Praktiken. Aber zeigen sie erfüllten Sex? Sicherlich nicht. Wir wollen Sex zeigen, wie er wirklich ist.”

Und, was macht Sie, Frau Henning, zur Sexpertin? Ein Studium der Neuropsychologie und persönliche Erfahrung. „In Partnerschaften habe ich sowohl trübe Zeiten wie auch leuchtende Momente erfahren. Ich lebte in langjährigen Beziehungen mit tollen, schwierigen, liebevollen, trotzigen, reifen, unreifen und wundervollen Männern und habe heute mehr Hoffnung denn je … ich bin glücklich verliebt. Mittlerweile bin ich Autorin (Anm.: des Buches „Make Love“), Sexual- und Paarberaterin, Vortragende, Modell, Mutter, Moderatorin, Schauspielerin, Sängerin, Blockflötenspielerin und was noch? So einiges!“ Vor allem gibt sie Sextipps. Und das sehr erfolgreich. Hier einige ihrer Tipps – im berühmten Dr.-Sommer-Style:

Ich merke kaum etwas beim Sex. Was kann ich tun?
Henning: Trainieren Sie Ihren Beckenboden, rät die Expertin. Der Sex-Muskel bringt ihm und ihr mehr Lust im Bett. Frauen können damit ihre Vagina enger machen. Das macht den Sex für beide intensiver. So geht’s: Setzen Sie sich aufrecht hin. Stellen Sie sich vor, beim Wasserlassen den Strahl zu unterbrechen. Dabei bewegt sich automatisch der Beckenboden. Anspannen, kurz halten, entspannen – diese simple Übung trainiert den Muskel.

Wie findet man(n) denG-Punkt?
Henning:
Hören Sie auf zu suchen! Denn einen G-Punkt gibt es nicht – es ist vielmehr eine G-Zone und zwar die weibliche Prostata! Sie befindet sich in der Vagina. Sie besteht aus Drüsengewebe, welches bei ­sexueller Stimulation Sekrete produziert und zur weiblichen Ejakulation führen kann. So finden Sie sie: Mit zwei Fingern (Handfläche nach oben) tief in die Vagina gleiten. Dann die Fingerspitzen nach oben Richtung Bauchdecke biegen. Langsame, kleine, kreisförmige Bewegungen stimulieren sie.

Was heißt eigentlich gut im Bett?
Henning
: Viele glauben, dass zum guten Sex der Orgasmus der Frau gehört. Wenn Sie es schaffen, Ihre Partnerin zum Höhepunkt zu bringen, ist das ein gutes Zeichen, so die Annahme. Und dafür, so denken viele, ist es wichtig, lange durchhalten zu können, weil die meisten Frauen nun mal eine gewisse Zeit brauchen, um zum Höhepunkt zu kommen. Natürlich ist es gut, sich Gedanken um den Orgasmus der Partnerin zu machen. Doch was ganz viele nicht wissen ist, dass es für viele Frauen nicht immer im Vordergrund steht, einen Orgasmus zu haben. Deswegen geht die Formel „Orgasmus = guter Sex“ so nicht auf. Es ist außerdem ein großer Irrtum, dass die Frau automatisch durch eine Rein-Raus-Bewegung des Penis kommt. Wenn der Mann seine ganze Konzentration darauf richtet, dass die Frau unbedingt kommen soll, setzt das alle ganz schön unter Druck. Und weil viele Frauen ihre Männer nicht enttäuschen wollen, führt es manchmal dazu, dass sie den Orgasmus nur vortäuschen. Der Weg ist das Ziel.
 

Unser Sex ist immergleich – langweilig…
Henning:
Wenn der Penis in schnellem Tempo in einem geraden Winkel pornolike rein- und rausstößt, spürt die Frau wenig. Zwei Techniken, die mehr Spaß bringen: Zunächst ist es für beide wichtig zu wissen, dass im Inneren der Vagina andere Zellen sind als am Eingang. Vorne reagiert alles sehr gut auf Reibung, weiter drin reagieren die Zellen eher auf Druck. Auch dem Mann bringt es mehr, wenn er nicht einfach gerade rein- und raus­stößt. Manövriert er seinen Penis beim Penetrieren in alle Richtungen, wird auch er viel mehr spüren. Stellt euch mal einen Spatz und einen Wal vor. Der Spatz ist klein und macht kurze, schnelle Bewegungen. Der Wal hingegen ist behäbig und macht gemächliche, langsame und tiefe Bewegungen. Und dies gilt es beim Sex abzuwechseln: Der Mann macht beim Stoßen den Spatz und dann den Wal. Der Spatz ist ein ganz kleiner vorsichtiger Stoß,  Übertragen bedeutet das, dass er nur ganz vorne bei der Frau eindringt, vielleicht so etwa fünf bis sechs Zentimeter, und dann fast rauszieht bis auf etwa zwei Zentimeter. Bei dem Wal dringt er ganz tief ein. Versucht mal diesen Rhythmus (nicht lachen!): Erst 9 x Spatz, dann 1 x Wal, dann 8 x Spatz und 2 x Wal, dann 7 x Spatz und 3 x Wal. And so on. Der Spatz wird immer einen Stoß weniger, der Wal immer einen mehr. So simpel es ist, so geil ist das für beide. Tipp: Liebe Mädchen, probiert mal den Spatz-Wal beim Blasen aus, wenn es Richtung Höhepunkt gehen soll. Der Spatz-Wal geht auch gut in der Reiter- oder der Froschstellung, wenn die Frau oben sitzt.


Welche Stellungen können Sie für Fortgeschrittene empfehlen?
Henning:
Den Mörser. Der Mann lässt seinen Penis in die Frau gleiten. Dringt tief ein, zieht sich dann aber nicht, wie üblich, wieder raus, um gleich wieder reinzustoßen, sondern bleibt drin. Von hier aus stößt er dann nach, quasi immer drinbleibend und tief. Er könnte so zum Beispiel vier- bis sechsmal tief nachdrücken, bevor er dann einmal rauszieht und zwei normale Stöße macht, also von weit draußen bis tief rein. Und dann wieder eine Zeit lang drin bleiben. Jetzt kommt der Hubschrauber dazu, in dem ihr, wenn ihr gerade tief drinsteckt, mit eurem Becken Kreise beschreibt. Das ist im Stehen oder von hinten einfacher als liegend im Bett. Der Hubschrauber ist wie eine ­Rotationsbewegung. Übung macht den Meister. Für Fortgeschrittene kommt jetzt das Erdbeben. Der Mann hat beide Hände an ihrer Hüfte und schüttelt jetzt, so gut es geht, sein und ihr Becken. Dann vibriert alles wie ein Presslufthammer. Das Erdbeben ist die Technik, die am meisten Übung erfordert, weil der Mann dafür ein gut gelockertes Becken haben sollte und eine trainierte Beckenbodenmuskulatur.

Beim Sex passieren ab und zu auch mal Dinge, die komisch sind. „Es gibt Dinge beim Sex“, so Ann-Marlene Henning, „an die man sich erst mal gewöhnen muss. Und in so mancher Situation würde man wahrscheinlich am liebsten im Boden versinken. Hier kommt unsere Hitparade:

Das finden wir Peinlich im Bett

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