Mein perfekter Tag

Wie oft trifft man schon einen Engel?

Teilen

Mein perfekter Tag oder wäre es nicht schön wenn....

...morgens der Wecker mal nicht überaus nervtötend läuten würde um mich daran zu erinnern, dass es Zeit ist aufzustehen. Es hilft ja doch nichts! Also aufgestanden und im Halbschlaf in Richtung Badezimmer gewankt. Schnell unter die Dusche gehüpft um endlich wach zu werden. Danach wird der Kaffeemaschine eine Tasse Motivation abgeknöpft und dann ab zum Bahnhof um sich dort in einen überfüllten Zug zu quetschen und zur Uni zu fahren. Ein „traumhafter“ Start in den Tag!

Dort angekommen trifft man auf die unterschiedlichsten Gattungen von Studenten: die Siebenschläfer die lieber noch in ihrem Bett wären und nur körperlich vorhanden sind. Die übermotivierten Frühaufsteher, die völlig überdreht herumlaufen und jedem mit ihrer guten Laune den letzten Nerv rauben und natürlich die große Masse der halbwegs normalen, die irgendwie den Tag überstehen wollen.

Während ich zwischen all den Studenten sitze und darauf warte, dass die Vorlesung endlich anfängt um wieder in einen angenehmen Dämmerzustand verfallen zu können bietet sich die ideale Gelegenheit meine Umgebung ein wenig zu studieren. Die junge Frau neben mir hängt am Telefon und diskutiert genervt mit jemandem. Wahrscheinlich mit ihrem Freund. Hab ich ein Glück als bekennender Single!

Der Typ hinter mir philosophiert mit seinem Sitznachbarn darüber was für ein toller Hecht er nicht ist. Dicke Hornbrille, Bundfaltenhose und frisch gebügeltes, kleinkariertes Hemd – ich frage mich wo da der Hecht versteckt ist? Dann kommt endlich der Professor in den Hörsaal und knallt seinen Aktenkoffer betont unwillig auf das Rednerpult. Das kann ja heiter werden! Die Befürchtung bestätigt sich im Verlauf der Vorlesung, der Mann hat derart schlechte Laune, dass es besser gewesen wäre im Bett zu bleiben und nicht zur Uni zu kommen. Nachdem die Trauerveranstaltung endlich vorbei ist, muss ich zum nächsten Hörsaal hetzten und ärgere mich darüber überhaupt aufgestanden zu sein – so ein mieser Tag.

Und da passiert es, plötzlich pralle ich gegen eine Person. Mein Gott wie peinlich! „Das kann ja wieder nur mir passieren!“ denke ich. Doch als ich nach oben schaue blicke ich in das Gesicht eines Engels. Anders kann man diesen Mann kaum beschreiben. Er grinst mich freundlich an, erkundigt sich ob alles in Ordnung ist und wünscht mir noch einen schönen Tag bevor er weitergeht. Da steh ich nun und lächle. Der Tag ist doch eigentlich ganz perfekt so wie er ist. Oder wie oft trifft man schon einen Engel?
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.