Gefährlich

Ozon lauert auch im Büro

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Ozon aus der Büroluft geht laut Innsbrucker Forschern unter die Haut.

© sxc

Nicht nur im Freien sind wir dem Reizgas Ozon ausgesetzt, auch die Büroluftist mit Ozon angereichert, wenn auch in geringerer Konzentration.Wissenschafter haben festgestellt, dass die natürlichen Fette unserer Hautmit dem Ozon aus der Raumluft reagieren. Die dadurch entstehendenReaktionsprodukte könnten ebenso gesundheitsschädlich sein, wie das Gasselbst. Zu diesem Schluss kamen Innsbrucker Forscher in einer Studie inZusammenarbeit mit amerikanischen Kollegen. Die Zeitschrift "Proceedings ofthe National Academy of Sciences" (PNAS) berichtet darüber vorab online.

Durch gekippte Fenster
Das Ozon gelangt durch geöffnete undgekippte Fenster, die Lüftungsanlage oder bauliche Undichtheiten in Bürosoder Wohnräume. Das Reizgas bildet sich bei intensiver Sonneneinstrahlung inder Außenluft aus flüchtigen organischen Verbindungen und Stickoxiden. Eswerde aber auch von bestimmten Laserdruckern oder Kopiergeräten freigesetzt,heißt es in der Studie. Armin Wisthaler vom Institut für Ionenphysik undAngewandte Physik der Leopold Franzens Universität Innsbruck und derUS-Chemiker Charles J. Weschler vom Environmental and Occupational HealthSciences Institute in New Jersey zeigen in ihrer Studie, dass Ozon bevorzugtmit einem in den natürlichen Hautfetten enthaltenen, mehrfach ungesättigtenKohlenwasserstoff (Squalen) reagiert.

Auswirkungen auf Gesundheit?
"Ozon reagiert in Innenräumen miteiner in diesem Zusammenhang bisher kaum untersuchten Oberfläche, dermenschlichen Haut", erklärte Wisthaler. Als Folge entstünden zahlreicheeinfache und substituierte Carbonylverbindungen, die die Raumluft anreichernund eingeatmet werden. Bisher habe die "naive Sichtweise" vorgeherrscht,dass nur das Ozon aus der Luft aufgenommen werde, durch diese Studie sei nunaber erstmals ein zweiter Expositionsweg nachgewiesen worden, sagteWisthaler gegenüber der APA. Die Auswirkungen auf die Gesundheit müsstengenau untersucht werden.

Reizend und sensibilisierend
Die Forscher simulierten bei ihrerStudie die Reaktionen und Folgereaktionen des Reizgases bei typischerOzonkonzentration in einem mit zwei Personen besetzten Büro. Laut denErgebnissen reduziere die Anwesenheit einer einzelnen Person dieOzonkonzentration in der Büroluft um zehn bis 25 Prozent. Davon werde nurein geringer Anteil - weniger als zwei Prozent - eingeatmet, der Großteilzersetze sich an Haut, Haar und Kleidung. Viele der entstehendenOxidationsprodukte würden als reizend oder sensibilisierend für Haut undAtemwege eingestuft.

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