Tipps der Expertin

Nach Kates Photoshop-Fail: So bearbeiten Sie Bilder wie ein Profi

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Seien Sie nicht wie Kate! Wir verraten die besten Experten-Tipps, um Photoshop-Fails zu vermeiden.

Anlässlich des UK-Muttertags teilte der Kensington-Palast vergangenes Wochenende ein Foto von Kate Middleton mit ihren drei Kindern. Das erste Foto, das seit ihrer Bauch-OP im Januar veröffentlicht wurde. Doch aus einem süßen Familienfoto wurde schnell ein royaler Skandal. Denn die Bearbeitung des Bildes löste einen so heftigen Shitstorm aus, dass sich die Prinzessin „für jegliche Verwirrung, die unser Familien-Foto verursachte" entschuldigte. Als Amateurfotografin experimentiert auch Herzogin Kate gerne mit Bildbearbeitung. Aber nicht nur im britischen Königshaus wird gelegentlich retuschiert: In einer Welt, in der Social Media unser tägliches Leben dominiert, ist fast jede:r zweite von uns ein selbsternannter Retuschen-Künstler. Doch bevor wir auf den "Bearbeiten" -Button klicken, gibt es einiges zu beachten.

Kate
© oe24/VOGUE
× Kate

Wir haben bei MADONNA-Bildbearbeitungs-Expertin Martina Plak-Stanzel nachgefragt, die seit Anfang an die Bildbearbeitung unseres Magazins leitet und ein absoluter Photoshop-Profi ist. Ihre besten Tipps, um Photoshop-Fails zu vermeiden:

Nichts dem Zufall überlassen

Bevor wir auf den „Bearbeiten“ -Button klicken, sollten wir sicherstellen, dass wir uns genügend Zeit nehmen, warnt Martina: „Unbedingt genügend Zeit einplanen! Bei schnellem Retuschieren passieren die größten Flüchtigkeitsfehler, die man bei etwas Ruhe und Geduld garantiert vermeiden könnte.“

Bearbeitete Bilder erkennen

„KI bietet uns endlose Bildbearbeitungs-Möglichkeiten, wodurch es auf jeden Fall schwieriger geworden ist, bearbeitete Bilder zu erkennen“, gibt Martina zu. „Aber es gibt Merkmale, auf die man achten sollte.“ Wie das Beispiel von Kate Middleton zeigt, sollte man bei einem Verdacht auf Retusche immer die Details überprüfen: „Sind wirklich alle Finger da? Klingt vielleicht banal, doch ist man sich nicht sicher, ob ein Bild retuschiert wurde, sollte man es mit älteren vergleichen – Unterschiede werden so oft schneller erkennbar.“

Auf professionelle Tools setzen

Die Auswahl an Bildbearbeitungs-Tools ist heutzutage schier endlos. Von Make-up-Filtern bis zu Spezialeffekten bieten Smartphone-Apps eine Vielzahl von Möglichkeiten. Martina rät jedoch von den meisten Handy-Apps ab. Für Social-Media-Plattformen wie Instagram und Co. reicht die Auflösung zwar meistens aus, für Print ist sie jedoch viel zu schlecht. Das Ergebnis: Das Bild ist verpixelt und wer ein Auge fürs Detail hat, sieht schnell: Hier wurde geschummelt. „Wer wirklich professionelle Ergebnisse erzielen möchte, sollte stattdessen auf Programme wie Adobe Photoshop setzen.“

Typische Fehler vermeiden

Ein typischer Anfängerfehler: „Immer darauf achten, dass man den Hintergrund nicht verzerrt“, warnt Martina. Die Veränderung einer Silhouette ist selbst für Profis eine Herausforderung und erfordert ein geschultes Auge. „Retuschiert man zum Beispiel auf einem Gruppenbild jemanden dünner, wird die danebenstehende Person automatisch dicker, da gibt es kaum einen Weg dran vorbei“ – eine Herausforderung, der man sich bewusst sein sollte. „Ist man selbst auf dem Bild und bearbeitet das Foto, schaut man nämlich gerne nur auf sich selbst. Dass bei den anderen Personen auf dem Bild oder dem Hintergrund etwas schief aussieht, sieht man oft erst auf den zweiten Blick. Auch bei den Kardashians gab es wegen solchen Fehlern schon einige veröffentlichte Hoppalas.“

Auch das Retuschieren von Haaren ist oft eine knifflige Aufgabe, erklärt Martina weiter. Den perfekten Farbton zu treffen und jede Strähne und Locke korrekt zu platzieren, erfordert viel Geduld. „Falls es nicht unbedingt notwendig ist, sollte man lieber die Finger von den Haaren lassen! Das ist oft eine mühselige Präzisionsarbeit.“

Licht nicht vergessen

Eine falsche Belichtung verrät auch oft eine Bildbearbeitung. „Immer auf die Lichtquellen und den Schatten achten“, rät Martina. Ihr Experten-Tipp: Mit Programmen wie Adobe Lightroom könne man die Lichtquellen professionell (und vor allem realistisch!) beeinflussen.

Weniger ist mehr

Wichtig sei die Balance: „Immer mit Maß und Ziel arbeiten. Weniger ist immer mehr.“ Mit der Zeit hat sich auch das Schönheitsideal verändert. „Früher habe ich MADONNA-Cover retuschiert, bei denen keine einzige Pore zu sehen sein durfte. Alles musste glattgebügelt sein, das war früher die Norm, und ist heute gar nicht mehr denkbar!“ Stattdessen ist heute Natürlichkeit gefragt. Augenringe, Sommersprossen und Co. sind nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht. Sie lassen ein bearbeitetes Bild natürlich und unretuschiert wirken. „Man würde doch auch nicht einfach beim Richard Lugner die Tränensäcke wegretuschieren - es würde blitzschnell auffallen, dass hier etwas nicht stimmen kann. Es muss immer auch realistisch bleiben“, sagt Martina.

Zum kontroversen Kate-Bild sieht Martina die Reaktionen – wie viele andere – etwas übertrieben. „Um ganz ehrlich zu sein, habe ich auf den ersten Blick gar nicht bemerkt, dass das Bild bearbeitet war. Am Handy ist das Bild so klein, wenn man nicht nach etwas sucht, findet man es auch nicht. Bei professionellem Retuschieren rate ich jedoch dazu, immer kurz Abstand zu halten und das Bild dann nochmal mit frischen Augen anzusehen. Letztendlich geht es darum, die natürliche Schönheit zu betonen und nicht zu übertreiben.“

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