Bremer Filmpreis an Ulrich Seidl verliehen

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Dem österreichische Regisseur Ulrich Seidl wird der Bremer Filmpreis verliehen. Seidl sieht in der Auszeichnung mit dem Bremer Filmpreis eine Anerkennung seiner sehr persönlichen Art, Geschichten von Sehnsüchten und Wünschen normaler Durchschnittsmenschen zu erzählen.

"Meine Filme sind so etwas wie Sittengemälde, ohne aber moralisch zu sein", sagte der 57 Jahre alte Wiener am Donnerstag in Bremen. "Kaum ein anderer Regisseur zeige die Vereinsamung von Menschen am Rand der Gesellschaft so präzise und liebevoll wie er", betonten die Auslober. Der mit 8.000 Euro dotierte Preis sollte Seidl am Abend im Bremer Rathaus überreicht werden.

Der Filmemacher ist mit Kinofilmen wie "Hundstage" (2000) und "Import Export" (2007) bekanntgeworden. Damals wie heute erinnert sein Stil an Dokumentarfilme. Das Nebeneinander von Profi- und Laienschauspielern ist oftmals bedrückend nah an der Realität. Es geht dabei um die Einsamkeit von Menschen, die mit neuen Jobs und alten Spielautomaten nach einer Zukunft suchen. "Meine Ideen entstehen fast ausschließlich aus der Beobachtung, das heißt aus dem Sehen, dem Riechen, Fühlen und Schmecken", sagte Seidl, der drei Kinder hat und in Wien lebt.

Zur Zeit dreht Seidl nach eigenen Angaben zwei neue Filme. Während sich "Paradies" um drei Frauen in Kenia, Wien und Niederösterreich dreht, geht es in dem Spielfilm "Im Keller" um die bisweilen ziemlich geheimnisvollen Dinge, die in der untersten Etage eines österreichischen Einfamilienhauses passieren. Dass er auch bei diesen Filmarbeiten bis zuletzt das Drehbuch umschreibe, sei für ihn notwendige Freiheit, sagte Seidl.

Der Filmpreis wird seit 1999 von der Kunst- und Kulturstiftung der Sparkasse Bremen in Zusammenarbeit mit dem Kino 46 vergeben. Vor Seidl hatten Prominente wie Regisseur Lars von Trier (2008) sowie die Schauspieler Bruno Ganz (1999) und Nina Hoss (2009) den alljährlich ausgelobten Preis erhalten.

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