Der "King of Cool" Steve McQueen wäre 80

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Er war der "King of Cool" von Hollywood. Sein hartes Image prägte Generationen furchtloser Filmhelden. Der Mann mit den strahlendblauen Augen und dem spitzbübischen Lächeln hatte das, was sich auf keiner Schauspielschule erlernen lässt, nämlich Charisma und Smartness. Steve McQueen wäre am 24. März 80 Jahre alt geworden. Anlässlich seines Geburtstages zeigt der ORF "Bullitt" (00.00 Uhr, ORF 2).

Für McQueen war es ein langer und harter Weg bis zum umjubelten Superstar. Vaterlos in Beech Grove, Indiana, aufgewachsen, kam er bereits als Jugendlicher mit dem Gesetz in Konflikt und wurde mit 15 Jahren in ein Heim für schwer erziehbare Jungen gesteckt. Nach der Militärzeit bei der Marineinfanterie und etwaigen Aushilfsjobs ging McQueen nach New York. Neben seiner Vorliebe zu schnellen Autos und Motorrädern entdeckte er auch jenen Drang zur Schauspielerei, der ihn bald nach Hollywood führen sollte. Zuvor erlernte er - wie James Dean und Marlon Brando - das Schauspiel-Handwerk am renommierten Lee Strasberg Institute.

Doch war es nicht McQueens fundierte Ausbildung, sondern seine stoisch-coole Fassade, mit der er Hollywood eroberte und eine schnell wachsende Fan-Gemeinde verbuchen konnte. Hinter der coolen Fassade verbarg sich jedoch ein komplexer Darsteller. "Schauspielerin ist wie Rennen fahren", sagte McQueen einst in einem Interview. "Man geht tief in sich rein und bringt dabei eine Menge Scherben ans Licht. Das kann sehr schmerzhaft sein."

1956 stand McQueen erstmals in einer - wenn auch nur winzigen - Nebenrolle vor der Kamera, in dem Boxerfilm "Eine Handvoll Dreck" mit Paul Newman. Die erste Hauptrolle spielte er 1958 in dem Science-Fiction-Streifen "Blob - Schrecken ohne Namen". Danach folgten 94 Folgen der TV-Westernserie "Wanted: Dead or Alive" um einen Kopfgeldjäger, die ihn einem breiteren Publikum bekannt machte.

In dem Western "Die Glorreichen Sieben" (1960) glänzte er als Revolverheld an der Seite von Yul Brunner, Charles Bronson, James Coburn und Horst Buchholz. Seine Rolle als flüchtiger Kriegsgefangener Virgil Hilts in "Gesprengte Ketten" (1963) sowie nicht zuletzt die darin enthaltene Motorrad-Verfolgungsjagd machten ihn weltbekannt. In "Cincinnati Kid" (1965) war er ein besessener Glücksspieler. Seine einzige Oscar-Nominierung holte sich der Schauspieler 1966 mit dem Kriegsdrama "Kanonenboot am Yang-Tse-Kiang". 1968 folgten Filme wie "Thomas Crown ist nicht zu fassen" (1968) sowie "Bullitt" (1968), den er mitproduzierte und in dem er einen wortkargen Polizisten verkörpert. Letzterer ging mit seiner knapp 10-minütigen Autoverfolgungsjagd durch die Straßen von San Francisco in die Filmgeschichte ein.

Ein Flop in jeder Hinsicht war dagegen "Le Mans" (1971) über das französische 24-Stunden-Autorennen. Es folgten weitere Star-Auftritte als Gangster in "The Getaway" (1972), die oscar-verdächtige Rolle als einsilbiger Sträfling in "Papillon" (1973) sowie als Feuerwehrchef in dem Katastrophenfilm "Flammendes Inferno" (1974). Doch im Olymp der Legenden angekommen, unterlag der Frauenschwarm seiner Sucht nach Anerkennung und der Macht der Drogen. Der Star verlor sich in zahlreichen Affären und seiner Drogensucht. Seine erste Ehe mit Neil Adams, aus der zwei Kinder stammen, wurde nach 15 Jahren geschieden. Die folgende Ehe mit Filmpartnerin aus "Getaway", Ali McGraw, scheiterte nach fünf Jahren. 1980 heiratete McQueen das junge Model Barbara Minty, mit der er sich aufs Land zurückzog und bis zu seinem Tod ein ruhiges und einfaches Leben führte.

McQueens Lebensende kam früher als erwartet: Bei den Dreharbeiten zu seinem letzten Film "Jeder Kopf hat seinen Preis" (1980), in dem er sich als alternden Kopfgeldjäger, der nicht Autofahren kann, selbst aufs Korn nahm, wurde bei ihm ein äußerst seltenes Mesotheliom (Brustfellkrebs) diagnostiziert. Als die übliche Therapie nicht anschlug, reiste er auf der Suche nach alternativen Behandlungsmethoden suchte er Hilfe in einer Klinik in Juárez. McQueen, der vor seinem Tod zum Glauben gefunden hatte, verstarb im Alter von nur 50 Jahren nach einer Operation an einem Herzinfarkt.

Der Mythos McQueen blieb auch nach dessen Tod ungebrochen. Für eine Werbekampagne ließ der Autohersteller Ford die Filmlegende noch einmal auferstehen. Sheryl Crow besang den Star und landete mit "Steve McQueen" einen großen Hit. Künftig wird auch das Leben des einstigen Draufgängers auf der Leinwand zu bewundern sein. Wie der "Hollywood Reporter" berichtete, wurde Autor Jesse Wigutow ("Es bleibt in der Familie") mit dem Drehbuch über das Leben McQueens beauftragt, basierend auf dem Buch von Marshall Terrill "Steve McQueen: Portrait of an American Rebel". Die Suche nach einem Regisseur und einem Hauptdarsteller dauert noch an, die Dreharbeiten sollen im Herbst beginnen.

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