"Neue Grippe" - Schwangere am stärksten gefährdet

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Die Vorarlberger Gynäkologen haben die Schwangeren zur Impfung gegen Schweinegrippe aufgerufen. Schwangere seien die am stärksten gefährdete Risikogruppe, betonten die Primar-Ärzte Peter Schwärzler und Hans Concin bei einer Pressekonferenz in Dornbirn. Erkrankte sollen sich rasch in ärztliche Behandlung begeben. Anlass für die Pressekonferenz war eine schwangere Vorarlbergerin, die wegen Komplikationen ins Krankenhaus kam. Mittlerweile gehe es der Frau aber wieder so gut, dass sie das Spital wieder verlassen könne.

In Vorarlberg gebe es derzeit etwa 2.500 schwangere Frauen. "Die Schweinegrippe ist auch in Vorarlberg angekommen", warnte Schwärzler. Schwangere hätten wegen ihres veränderten Immunsystems einerseits ein höheres Risiko, an Schweinegrippe zu erkranken, zum anderen sei auch die Wahrscheinlichkeit eines komplizierten Verlaufs der Erkrankung erhöht. "Von den nachgewiesenen Schweinegrippe-Todesfällen in den USA und Großbritannien sind sechs Prozent Schwangere, während Schwangere nur ein Prozent der Bevölkerung ausmachen", sagte Concin.

"Studien aus den USA zeigen, dass eine Infektion mit dem Influenzavirus H1N1 sowohl für Mütter als auch für die ungeborenen Kinder ein erhöhtes Risiko bedeutet", führe Schwärzler als Argument für die Impfung an. Dies betreffe einerseits Schwangerschaftskomplikationen, andererseits bestehe bei den Ungeborenen eine höhere Gefahr von Missbildungen. Schwärzler zufolge sind diese Fakten aber kein Grund, sich zu fürchten: "Die Schweinegrippe ist gut beherrschbar, wenn sie richtig behandelt wird", betonte er.

Schwangere mit Grippesymptomen wie stark erhöhter Temperatur, ausgeprägten Hals- und Rachenschmerzen oder wiederholtem Erbrechen und Durchfall sollten daher sofort ihren schwangerschaftsbetreuenden Gynäkologen aufsuchen. "Wenn Symptome da sind, wird unverzüglich mit der Behandlung begonnen und gleichzeitig abgeklärt, ob es sich um Schweinegrippe handelt", erklärte Schwärzler. Bestätige sich der Schweinegrippe-Verdacht, werde die Behandlung fortgesetzt, ansonsten zurückgefahren oder abgebrochen. Auch bei Schwangeren sei ein Spitalsaufenthalt nur im Falle von Komplikationen nötig. Wichtig ist nach Angaben des Primars, dass die Erstbehandlung innerhalb weniger Stunden nach Auftreten der Symptome erfolgt.

Bedenken bezüglich der Auswirkungen des Impfstoffs auf die Schwangere und ihr Kind versuchte Concin zu zerstreuen. Zwar gebe es für den H1N1-Impfstoff natürlich noch kaum Erfahrungswerte. Der Impfstoff sei aber jenem von herkömmlichen Grippeimpfstoffen sehr ähnlich, und mit diesen seien bereits Millionen von Schwangeren immunisiert worden. "Als Experten empfehlen wir ganz klar eine Impfung in der Schwangerschaft", unterstrich Concin.

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