Ärzte warnen

Grüner Star: Schleichendes Erblinden

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Regelmäßige Glaukomkontrolle ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.

Das Glaukom, besser bekannt als "Grüner Star", kann schleichend und schmerzfrei zum Erblinden führen. Die Augenkrankheit bleibt in vielen Fällen unerkannt, bis der Sehnerv bereits irreparabel beschädigt ist. Augenärzte warnten bei einer Pressekonferenz am Mittwoch anlässlich der Weltglaukomwoche von 6. bis 10. März vor der Erkrankung des Sehnervs und rieten dringend zur regelmäßigen Glaukomkontrolle ab dem 40. Lebensjahr.

Erblindungsursache
Der "Grüne Star" ist in der westlichen Welt die häufigste Erblindungsursache. Die Sehschärfe ist bei dieser Erkrankung lange Zeit nicht beeinträchtigt, während die Nervenfasern der Netzhaut und des Sehnervs zerstört werden. Das führt zu Gesichtsfeldausfällen, die den Betroffenen anfangs nicht auffallen, da das Gehirn das fehlende Gesichtsfeld ergänzt, was besonders beim Autofahren gefährlich ist. "Wenn man nichts tut, führt dieser heimtückische Dieb des Sehvermögens nach zehn bis 15 Jahren ziemlich sicher zum völligen Erblinden", sagte Christoph Faschinger, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie.

Diagnose

Mithilfe einer Sehnervvermessung kann die Erkrankung jedoch frühzeitig erkannt werden. Nur durch die Beobachtung über einen längeren Zeitraum kann eine sichere Diagnose gestellt werden, daher sollte jeder Mensch ab dem 40. Lebensjahr einmal jährlich zur Glaukomkontrolle beim Augenarzt gehen, riet Helga Azem, Präsidentin der Ophtalmologischen Gesellschaft. Ein erhöhter Augendruck kann zwar ein Indikator für den Glaukom sein, die Augendruckvermessung beim Optiker wiege Patienten aber oft in falscher Sicherheit. "Ein normaler Augendruck bedeutet noch lange nicht, dass mit dem Auge alles in Ordnung ist", betonte Azem.

Die Vermessung des Sehnervs wird derzeit nicht von der Krankenkasse bezahlt, was "eine grobe Verfehlung" ist, meinte Anton Hommer, Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukom Gesellschaft. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, kann das Glaukom meist durch eine medikamentöse Behandlung stabilisiert und am Fortschreiten gehindert werden. Dabei wird durch Eintropfen von Augentropfen eine Senkung des Augendrucks erreicht. Die Behandlung ist lebenslang notwendig.

In Österreich sind 80.000 Menschen von der Erkrankung betroffen, 35.000 davon sind bereits sehbehindert. Die Hälfte der Erkrankten bleibt bis zum Auftreten deutlich merkbarer Symptome unerkannt. Ab dem 50. Lebensjahr verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, an einem Glaukom zu erkranken.

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