Gefährlich!

COPD: Ein Viertel der Erwachsenen betroffen

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Zehn Prozent der über 40-Jährigen sollten wegen behandelt werden.

Eine Krankheit, die weiterhin in ihrer Bedeutung stark unterschätzt wird: die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Jeder vierte Österreicher über 40 Jahre zeigt Zeichen dieser klassischen Raucherkrankheit, hieß es Mittwochabend bei der Fortbildungstagung der Österreichischen Apothekerkammer in Schladming.

Oft nicht erkannt
"Die COPD ist eine wichtige Erkrankung, die oft nicht rechtzeitig erkannt wird. In den nächsten Jahren wird sie zur dritthäufigsten Todesursache werden. 600 Millionen Menschen weltweit sind betroffen. Jeder vierte Patient über 40 Jahre hat laut einer Salzburger Studie Anzeichen einer obstruktiven Ventilationsstörung. Zehn Prozent wären behandlungsbedürftig", sagte der Wiener Spezialist Wolfgang Cozzarini (Wiener Donauspital) bei der Tagung in der Steiermark (bis 28. März).

Raucherhusten
Die Krankheit beginnt zumeist als von den Betroffenen lange ignorierter "Raucherhusten". Es kommt zu chronisch-entzündlichen Prozessen in der Lunge mit einem schnellen Abbau der Atemkapazität, Schädigung der Lungenbläschen und zu einem Verlust der Elastizität des Lungengewebes. Am Ende kann die Lungenblähung (Emphysem) stehen. Durch mangelnde Atemkapazität drastisch eingeschränkte Lebensqualität und Invalidität sind die Folgen.

Eigentlich leicht zu erkennen
An sich wäre die Krankheit auch im Frühstadium durch eine Lungenfunktionsprüfung leicht zu erkennen. Das wäre auch beim Hausarzt möglich, wird aber in Österreich trotz wiederholter Forderungen der Experten nicht flächendeckend von den Krankenkassen bezahlt. Zeigt sich bei der nicht-invasiven und binnen kurzer Zeit durchführbaren Untersuchung, dass der Patient in einer Sekunde nur noch weniger als 70 Prozent des Atemvolumens ausatmen kann, liegt das Vorhandensein einer COPD nahe.

Rauchstopp!

Da die meisten Betroffenen Raucher sind, wäre ein Rauchstopp das beste Mittel um die Verschlechterung zu bremsen. Cozzarini: "Die COPD wird leider bei den meisten Menschen immer schlechter." Man könne zwar den beschleunigten Abbau der Lungenfunktion verlangsamen, aber nicht stoppen oder den Schaden beheben.

Obwohl die Krankheit zum überwiegenden Teil durch das Rauchen hervorgerufen wird, gibt es auch deutliche Hinweise, dass die in Ballungsräumen und an Hauptverkehrswegen vorhandene Luftverschmutzung ebenfalls eine Ursache sein kann. Der Experte hat allein schon aus der Berufserfahrung zwischen seiner ehemaligen Tätigkeit am Krankenhaus in Stockerau in Niederösterreich und am Schwerpunktkrankenhaus in Wien Unterschiede bemerkt: "Ich finde ganz selten normale Lungenfunktionswerte bei den Wiener Patienten."

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