Natürlich heilen

Bei Schnupfen nicht zu Antibiotika greifen

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Österreicher bei Erkältungen Antibiotika-skeptisch. Lieber pflanzlich heilen.

Die Österreicher stehen der Verwendung von bei viralen Erkältungen nicht notwendigen Antibiotika skeptisch gegenüber. Bei banalen Erkältungen können rezeptfreie Arzneimittel, auch registrierte Phytotherapeutika, helfen. Dies wurde am Dienstag bei einer Pressekonferenz von Fachleuten in Wien betont.

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Kritisch eingestellt
Walter Wintersberger (Spectra-Marktforschung/Linz): "Die Österreicher sind gegenüber Antibiotika eher distanziert bis kritisch eingestellt. (...) 71 Prozent der Österreicher verwendeten im vergangenen Jahr rezeptfreie Arzneimittel. In diesem Segment benutzten 67 Prozent rezeptfreie Arzneimittel gegen Erkältungsbeschwerden." Bei Mittel gegen banale Erkältungen seien den Menschen gute Verträglichkeit und schnelle Wirksamkeit am wichtigsten. Die Antibiotika-Skepsis steigt mit höherer Schulbildung und ist bei Müttern von Babys und Kleinkindern stärker ausgeprägt.

Allergie Risiko

Neuere Studien - es gibt aber auch widersprüchliche Resultate wissenschaftlicher Untersuchungen zu diesem Thema - weisen darauf hin, dass früher Antibiotika-Gebrauch bei Babys und Kleinkindern das Allergie-Risiko eher steigen lässt. Dies gilt für die typischen diesbezüglichen Erkrankungen wie atopische Dermatitis und Asthma, betonte die Allergologin und Kinderärztin Waltraud Emminger. Dies dürfte durch die Effekte der bei bakteriellen Infekten hoch wirksamen Medikamente auf die Darmflora bedingt sein. Diese hat offenbar eine große Auswirkung auf die Entwicklung des kindlichen Immunsystems. Die österreichischen Ärzte seien an sich zurückhaltend bei der Antibiotika-Verschreibung für Kinder.

Pflanzliche Heilmittel

Bei banalen grippalen Infekten können auch pflanzliche Heilmittel helfen. Dr. Wolfgang Kubelka vom Department für Pharmakognosie der Universität Wien: "Phytotherapie im engeren Sinn verwendet pflanzliche Heilmittel nach naturwissenschaftlich-medizinischen Grundsätzen. Phyththerapeutika haben eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit, ein breites Wirkspektrum und geringe bis fehlende unerwünschte Nebenwirkungen." Allerdings sollte der Konsument wohl zu Phythotherapeutika mit amtlicher Registrierung greifen, um auf der sicheren Seite zu sein. Kubelka: ̈Viele Erzeuger weichen in den Bereich der Nahrungsergänzungsmittel aus. Es gibt ausgezeichnete Nahrungsergänzungsmittel, aber auch solche, die an Betrug grenzen. ̈

Echinacea-Produkte

Bei den Phytotherapeutika gegen ̈Husten, Schnupfen, Heiserkeit ̈ haben - so der Wiener Fachmann - zum Beispiel Echinacea-Produkte auch eine Vollzulassung als Arzneimittel nach dem eindeutigen Beweis von Wirksamkeit und Verträglichkeit in groß angelegten klinischen Studien. Eine Zulassung für traditionelle pflanzliche Arzneimittel besitzt ein ebenfalls rezeptfrei erhältliches Präparat (Kaloba), das aus einem alkoholischen Extrakt der Wurzeln der Kapland-Pelargonien aus Südafrika besteht. Laut dem Schweizer HNO-Arzt und Immunologen haben zahlreiche klinische Studien im Vergleich zu Placebo eine Verringerung der Krankheitsdauer bei banalen Erkältungen beziehungsweise akuter Bronchitis um an die zwei Tage bei frühzeitiger Verwendung gezeigt.

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