Austro-Designerin

Lena Hoschek feiert 15-jähriges Jubiläum

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Mit Beständigkeit und Entwürfen, "die unterstreichen statt kaschieren", auch international erfolgreich.

Weil sie sich, damals noch Modeschülerin, in den 1990er-Jahren einen "Carmen-Rock" wünschte, hat Lena Hoschek ihren ersten Bänderrock genäht. Mit 24 gründete sie 2005 ihr Modelabel. Zum 15-jährigen Jubiläum dieser Tage ist der "Ribbon Skirt" immer noch wichtiger Bestandteil ihrer Kollektionen und für Fans ein Sammelstück.

Der erste Versuch "ist auch gleich etwas geworden", erinnert sich die international erfolgreiche Modemacherin an die Anfänge. "Eigentlich ist es auch ein Stück europäischer Geschichte und zum Teil darüber hinaus. Wir haben Bänder von Betrieben aus aller Welt, aber leider sperren immer mehr zu, die das alte Handwerk beherrschen."

 


 

Der Startschuss fiel im November 2005 in einem Renaissancegewölbe in der Grazer Innenstadt. Hoschek weiß noch, dass ein Bänderrock auch das erste Kleidungsstück war, das über die Ladentheke in ihrem ersten Atelier ging. "Ich finde es nachhaltig, beständige Mode zu machen. Mit dem richtigen Geschick kann man alles pflegen und für Generationen aufbewahren", gibt sie die Marschrichtung ihres Labels vor. Kleider müssten zeitlos, vielseitig und "eine Anschaffung für ein Leben lang" sein, die man auch weitergeben können sollte. Der Nachhaltigkeitsgedanke und Entwürfe, "die weibliche Vorzüge perfekt unterstreichen, anstatt sie zu kaschieren", machen ihre Mode aus.

Erfolgsgeschichte

Mit 13 Jahren nähte Lena Hoschek mit ihrer Großmutter ihr erstes Dirndl. Nach ihrem Abschluss an der Wiener Modeschule Hetzendorf absolvierte sie ein Praktikum im Londoner Atelier von Vivienne Westwood, um sich kurz darauf selbstständig zu machen. 2012 verlegte sie ihren Firmensitz nach Wien. Seit 2013 arbeitet sie mit Thomas Kirchgrabner zusammen, er leitet ihr Label Lena Hoschek Atelier für maßgefertigte Couture- und Brautmode. Neben den Pret-a-porter-Kollektionen, die sie zweimal jährlich unter großem Medieninteresse bei der Fashion Week Berlin zeigt, führt sie auch noch das Trachtenlabel Lena Hoschek Tradition und seit 2018 das Kindermodegeschäft Bunny Bogart. Ihre Mode, betont die mittlerweile zweifache Mutter, lasse sie in europäischen Familienbetrieben unter fairen Bedingungen produzieren. Die Lena Hoschek GmbH beschäftigt 54 Mitarbeiter.

Über ihre Inspirationsquellen sagte Hoschek: "Menschen und die Natur inspirieren und motivieren mich, als Designer auch sehr viel Geschichtliches." Ganz wichtig sei die Musik, um in die richtige Stimmung fürs Modemachen zu kommen: Es gebe zwei oder drei Lieder, "mit denen flutscht es immer sofort". Angst, dass ihr die Ideen ausgehen, habe sie keine, sondern vielmehr, "dass ich mit zu vielen Ideen alles durcheinanderbringe in der Firma". Als größte Schwäche bezeichnet sie "mangelnde Disziplin", ihre Stärke sei ihre Begeisterungsfähigkeit. Einen klassischen Kleiderkasten "habe ich keinen", sondern neben einem Ankleidezimmer, das sie mit ihrem Mann teilt, gleich mehrere Räume. Eigentlich sei ihre Sammlung so groß, dass sie "saisonal sortiert werden muss" und vom Keller bis zum Dachboden verteilt, und dann ist da noch ihr Archiv im Atelier. Ein "Modegeheimnis" verriet sie auch: "Ich stehe voll auf Neonfarben", aber nur privat, weil sie halt leider nicht zum Stil ihres Labels passen.

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