Fashion Week Mailand startet

Armani für Verzicht auf Überfluss

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"Wir müssen auf Basis des Authentischen neu beginnen"

Zum Beginn der Mailänder Modewoche am Dienstag hat Stardesigner Giorgio Armani die Modewelt zu Besinnung aufgerufen. Es sei an der Zeit, "das Überflüssige wegzulassen" und das mörderische Tempo der Branche zu zügeln, verkündete der Altmeister der italienischen Mode im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica". "Wir müssen auf Basis des Authentischen neu beginnen: dem Produkt, das wir vorstellen. Ohne dieses Produkt ist unsere Arbeit nur Entertainment, das führt uns in den Abgrund", warnte der 85-Jährige.

Über die Jahre habe er gelernt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. "Weniger ist besser", laute sein Mantra. Bei einer Kollektion sei er stets auf der Suche nach "Leichtigkeit und Freiheit". "Die größte Gefahr ist, alles so zu machen, als wäre nichts passiert. Die Gefahr ist, weiterhin im Überfluss zu produzieren und die harte Lehre dieser schrecklichen Monate zu vergessen", meinte der Modeschöpfer.

Giorgio Armani, der im Februar als erster Stardesigner nach Ausbruch der Corona-Pandemie ein Defilee hinter geschlossenen Türen organisiert hatte, plant bei der Mailänder Modewoche zwei Events, beide ohne Gäste. Die Kollektion der Marke Emporio Armani wird digital präsentiert, während das Giorgio Armani-Defilee am Samstagabend auf einem Großbildschirm gezeigt wird. "Seit 1975 stelle ich meine Kollektionen live vor. Mir fehlen die Zuschauer, der Applaus und die Hektik. Doch ich will nicht in nutzloser Nostalgie schwelgen. Dies ist eine schwierige Zeit, wir müssen neue Wege beschreiten und ich bin glücklich, dies zu tun", sagte der Designer. Seine Modegruppe sei sein ganzes Leben, versicherte Armani: "Ich habe keine Kinder und das, was ich aufgebaut habe, ist meine Schöpfung. Meine Mitarbeiter sind meine Familie."

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