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Wa-rum die Ab-teil-re-gel super lus-tig ist!

Mein Sohn lernt in der Schule gerade die Abteilregel. Ab-teil-re-gel. Viermal klatschen. Wo-hin fah-ren wir, tönt es, unterbrochen von viermal klatschen, von der Autorückbank, zum Zahn-arzt, zweimal klatschen.
Meine Bitte, er möge doch in schlüssigen Sätzen sprechen und das Geklatsche auf die Schulzeit beschränken, beantwortet der Knabe mit ­„Ge-klatsch-e? Dreimal klatschen?“
Wunderbar, wie Kinder in der Schule zu selbstständiger Kreativität erzogen werden. So sollten alle Eltern ihre Kleinen fördern, hin zum Rhythmus, wo man mit muss. Freude und Kummer werden durch das geklatschte Spiel mit den Wörtern gewiss viel besser verarbeitet, ver-ar-bei-tet, viermal klatschen, sodass sich die geliebte Brut befreit und ruhig am Ende des Tages in ihr kleines Bettchen legen kann. Bett-chen, zweimal klatschen. Und nein, das ständige Klatschen, Klatschen, Klatsch-Klatsch-Klatschen mach mich bis auf ein Wuzzi-Bissi-Bissi, dreimal klatschen, ÜBERHAUPT NICHT AGGRESSIV.
Aber was erzähle ich da? Ein neuer Morgen, ein neuer Tag, Hur-ra!, zweimal klatschen. Elternsein ist eine Form des milden Irrsinns, da kommt es auf ein bisschen Geklatsche AUCH NICHT MEHR AN!
Es wird so gehen, für die Ewigkeit. Ewig-keit, zweimal klatschen (Ha! Sie dachten jetzt dreimal klatschen, falsch, falsch, falsch!).
Eines Tages werde ich im Schaukelstuhl in einem netten Seniorenheim sitzen und mein Seniorenhandy wird blinken und tuten, und weil ich schon ein wenig schwerhörig bin, höre ich meinen Sohn, der längst Manager eines japanischen Konzerns ist, der ein einzigartiges Klatsch-Patent erfunden hat (Toilettenspülung: einmal klatschen für kleine Geschäfte, zweimal für große), ins Telefon brüllen: „Wie teilt man Heiratsantrag ab?“
Und ich werde zurückbrüllen, über alle Weltmeere „Hei-rats-an-trag, viermal klatschen!“

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