Longevity-Forschung

Das Ende des Alterns: Die Anti-Aging Superfoods

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Dem zellulären Selbstzerstörungsprogramm des eigenen Körpers war der Mensch bis dato schutzlos ausgeliefert. Die Langlebigkeits­forschung entdeckt nun mehr und mehr Hebel, um dem ZellabbauEinhalt zu gebieten. Der derzeit effektivste: die Ernährung!

Die Milliardäre des Silicon Valley pumpen ihr Vermögen in die Langlebigkeitsforschung. Denn letztendlich ist nur eines von Wert: Das Leben, das es so lange wie möglich auszukosten gilt. Mehrere Milliarden steckte Amazon-Boss Jeff Bezos in das Biotechnologie-Unternehmen Altos Labs. Es forscht an der biologischen Zell-Reprogrammierung, eine Methode zur Verjüngung von Zellen im Labor. Dabei wird durch genetische oder chemische Manipulation eine Zelle, z. B. Hautzelle, in eine Stammzelle zurückverwandelt. Diese kann sich – wie im embryonalen Stadium – in verschiedene Arten von Zellen entwickeln und so Organe und Gewebe reparieren. Doch noch stecken Reverse-Aging-Therapien, wie eben Stammzellen- und Gentherapien in der Entwicklungsphase.

Doch der ultimative Jungbrunnen lässt noch auf sich warten. Trotzdem ist man dem Verfall nicht mehr schutzlos ausgeliefert. Die Forschung lernt täglich mehr über die zellulären Abläufe. Und dieses Wissen ermöglicht es auch, ohne biomedizinische Eingriffe Alterungsprozesse zu entschleunigen – eventuell sogar zurückzudrehen.

Lang leben, jung bleiben

Als wichtigster und auch leicht beeinflussbarer Faktor im Wettlauf gegen die Zeit, gegen Zellabbau und Verfall wurde der Lebensstil identifiziert. Gute Ernährung, ein gesundes Gewicht, ausreichend Bewegung und Regenerationsphasen verlangen der Einzelnen, dem Einzelnen oftmals viel Überwindung und Disziplin ab, sind aber nachweislich wirkungsvolle „Konservierungsmittel“. Sie können das Leben um Jahre verlängern und auch Gesundheit und Vitalität erhalten.Ernährung gilt dabei als der Schlüsselfaktor – als allerwichtigster Hebel.

Wie viel wir gewinnen können

Das Zellzerstörungsprogramm des Körpers, das sich in der zweiten Lebenshälfte mit all seinen Nebenwirkungen beschleunigt, lässt sich verlangsamen. „Eine gigantische Studie“, so Langlebigkeitsexpertin Nina Ruge, „gibt uns Hinweise – noch keine Beweise –, um wie viele Jahre wir unser Leben durch gesunde Ernährung verlängern könnten. Eine 20-Jährige kann durch eine optimierte Ernährung ihre Lebenserwartung um knapp elf Jahre erhöhen, ein Mann gleichen Alters um 13. Auch wer erst mit 60 damit beginnt, kann als Frau immer noch rund acht Jahre ,rausholen‘ und als Mann knapp neun.“

Die magischen 80 Prozent

Konkrete Zahlen liefert Ruge auch in Bezug auf die von ihr viel zitierte „optimale Ernährung“. Dann spricht sie von den magischen 80 Prozent. „Für jeden, der sich für Longevity-Ernährung inter­essiert, ist diese Zahl zum Fixpunkt des Alltags geworden“, so Ruge. „80 Prozent gemüsebasierte Küche empfehlen Zellbiologen, die von der Biologie des Alterns etwas verstehen – und sie ernähren sich meist selbst so.“

Warum so ein hoher Prozentsatz an Gemüse? In Mangold, Fenchel, Spinat, Brokkoli sowie Kräutern stecken zahlreiche Wirkstoffe (Anm.: z. B. Spermidin), die das Leben nachweislich verlängern können. Sie halten den Alterungsprozess auf, indem sie den Körper mit Energie versorgen, die Entgiftung unterstützen, bei der Beseitigung geschädigter Zellen helfen (Apoptose) und die Zellerneuerung/Zellrecycling (Autophagie) fördern. Die in einer Vielzahl enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Polyphenole) sind in der Lage, chronische Entzündungsprozesse zu löschen und unterstützen das Darmmikrobiom. Ein gesundes Mikrobiom wiederum schützt den Körper vor alt machenden Giftstoffen. Ein weiterer Bonus: Gerade Gemüse ist sehr kalorienarm, was das Gewicht niedrig hält – ein weiterer Langlebigkeitsfaktor.

Die restlichen 20 Prozent der Diät sollten im Idealfall aus Hülsenfrüchten (Kichererbsen, Bohnen, Linsen), Haferflocken, Vollkornprodukten, zuckerarmem Obst und Nüssen bestehen. So essenziell wie das Integrieren von vielen Anti-Aging-Foods ist leider auch das Weglassen der „Big Four“: Alkohol, ultrahochverarbeitete Lebensmittel (dazu zählt auch veganer Fleischersatz), rotes Fleisch und Wurstwaren sowie Zucker sind Dickmacher, Altersbeschleuniger und Entzündungstreiber.

Das „Weniger ist mehr“-Prinzip

Wie bei jeder Ernährung kommt es nicht nur auf das Was, sondern auch auf das Wie an. Intervallfasten (16:8, oder zumindest 12:12) – v. a. in Form von Dinnercancelling – zeige Langlebigkeitseffekte. Dabei solle man sich auf zwei bis drei Mahlzeiten pro Tag beschränken. Snacking ist also tabu!

Ruge rät zudem, die Kalorienmenge im Auge zu behalten: „Leichtes Untergewicht ist enorm lebensverlängernd – schmerzlich, aber wahr. Und es kommt noch schlimmer. Je älter wir werden, desto weniger Kalorien brauchen wir pro Tag. Schätzungsweise ab dem 60sten Lebensjahr sind es pro Tag so viele Kalorien weniger, wie wir wiegen. Und das jedes Jahr. Wenn Sie also 70 Kilo wiegen, dann heißt das minus 70 Kalorien täglich. Dieses Jahr. Im nächsten Jahr 71 ... Das macht sich schnell bemerkbar auf dem Teller, und zwar deutlich. Dagegen hilft nur Stephan Hentschels enorm leichte Gemüseküche.“ 

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