Öko im Ski: Hersteller setzen auf Bambus und Hanf

18.02.2010

Ski aus nachwachsenden Rohstoffen oder Recycling-Schuhe: Die Wintersport-Ausrüster setzen zunehmend auf Wiederverwertung. Immer mehr Öko-Linien sind im Angebot. Ob sich die Umwelt so retten lässt, ist eine ganz andere Frage.

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Auf den ersten Blick haben der milchigweiße Skischuh, die beigen Boots und das Snowboard nicht viel gemein. Es eint sie aber ein Material: In allen steckt Bambus. Bei der Pflanze kommen eher Gedanken an die Tropen als an die Skipiste auf. Aber Bambus hat den Vorteil, dass es schnell wächst und relativ leicht ist. Das machen sich die Hersteller zunutze.

Salomon beispielsweise verwendet das Holz für die Snowboards "SickStick" und "Ivy". Beide Modelle gehören zur G.I.F.T.-Linie - die Lettern stehen für "Green Initiative For Tomorrow". Dazu gehören auch zwei Snowboard-Schuhe, der "Dialogue" und der "Lily". Sie verfügen über ein Bambus-Fußbett, die Sohle wurde aus Reispflanzen und recyceltem Gummi hergestellt, im Schuh finden sich grüner Tee, Hanf und Leinen. Die Snowboard-Bindung "Relay Pro" schließt die Serie ab. Sie besteht maßgeblich aus Bioplastik und recycelten Materialien. Das Highback etwa ist laut Salomon auf anfallenden Kunststoffresten hergestellt.

Vor allem Bambus sei ein umweltfreundliches Material, weil er so schnell wächst, argumentieren die Hersteller. Das stimmt, sagt Corinna Hölzel, Waldexpertin bei Greenpeace in Hamburg. Und da Bambus in China und Indien in der Regel auf bereits kultivierten Flächen angebaut werde, gebe es bislang auch keine Probleme mit Raubbau. Trotzdem sollten ihrer Meinung nach immer einheimische Hölzer, die das FSC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft tragen, erste Wahl sein. Denn wachsen die Bäume vor der Tür, reduziere das den Transport, was die Umwelt schont.

Rossignol beherzigt das. Der neue Frauenski "Attraxion Echo" hat dem Hersteller zufolge einen Pappelholz-Kern aus kontrollierter Waldwirtschaft. Das Holz stammt aus Spanien, wo der Ski auch hergestellt wird. Die Leinenfasern im Ski kommen aus Frankreich. Um die Umweltbelastung gering zu halten, werden für die Ski weniger Farben und Verbundmaterialien eingesetzt. Der Belag besteht zu 25 Prozent aus Recyclingmaterial.

Ähnlich verfährt Völkl mit dem Tourenski "Nanuq", der auf der Wintersportmesse "ispo" Anfang des Jahres mit dem neuen Umweltpreis "Eco Responsibility Award" prämiert wurde. Ein weiterer Gewinner ist der "Renu" von Atomic. Doch ein solches Recycling sieht Wolfgang Beier eher kritisch. Recycelte Materialien zu verwenden sei sinnvoll, weil das Rohstoffe spart, erklärt der Experte für Kunststoffe beim Umweltbundesamt in Dessau. Einen Skischuh zu recyceln - also die einzelnen Komponenten später neu zu verwenden - kann er sich dagegen schwer vorstellen. "Ein Produkt ist umso besser recyclebar, desto weniger Werkstoffe es enthält." Bei einem Skischuh mit den vielen verschiedenen Materialien sei genau das nicht der Fall.

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