Hilfe bei Hausaufgaben: Müde Eltern ermüden Kinder

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Kommen Eltern müde von der Arbeit nach Hause, verzichten sie besser darauf, ihrem Kind bei den Schulaufgaben zu helfen. Es sei denn, sie können sich für das Fach begeistern und zeigen das auch. Der Grund: Die Stimmung der Eltern ist ansteckend und überträgt sich auf das Kind. Das sagte der Neurobiologe und Psychotherapeut Prof. Joachim Bauer auf der Bildungsmesse Didacta in Köln.

Sind die Eltern also müde und gelangweilt, fühle sich das Kind bald genauso. Das liege an den sogenannten Spiegelneuronen im Gehirn. Diese Nervenzellen würden aktiv, wenn jemand etwas tut oder fühlt, erläuterte Bauer in einem Gespräch mit dem dpa-Themendienst. Sie springen aber auch an, wenn jemand sieht, wie andere handeln oder fühlen. Darum müssten Menschen zum Beispiel gähnen, wenn andere das in ihrem Beisein tun: Das Verhalten färbe ab.

Ähnlich verhält es sich mit Gefühlen wie Angst oder Müdigkeit. Strahlen Eltern bei den Matheaufgaben zum Beispiel Langeweile aus, übertrage sich diese auf den Schüler. Sich dann gemeinsam durch die Hausaufgaben zu quälen, mache "gar keinen Sinn", sagte Bauer.

Stattdessen sei es viel sinnvoller, das Kind nach dem Unterricht und den Erlebnissen des Tages zu fragen: "Kannst Du Dich im Unterricht einbringen? Macht es Dir Spaß, was Ihr gerade durchnehmt?" Diese Anteilnahme motiviere das Kind viel stärker. Ohne Beachtung, Anerkennung und zuverlässige Beziehungen sei keine Motivation möglich.

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