Auf Kufen den Berg hinab: Tipps zum Schlitten-Kauf

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Kinder lieben sie, doch so mancher Erwachsene schlägt beim Anblick von Plastikschlitten die Hände über dem Kopf zusammen. Die bunten Gefährte sind leicht, an ihnen blinken Lämpchen, oder sie geben Tatütata-Töne von sich.

Das mag Eltern nerven, Profirodler kritisieren aber vor allem die fehlende Sicherheit und schwören auf Hightech-Modelle mit Gelenken. Ob die aber für den Hügel hinter dem Haus tatsächlich notwendig sind, ist fraglich. Wollen Kinder alleine rodeln, sind Leichtgewichte gefragt.

"Was ein guter Schlitten ist, hängt davon ab, was man damit machen will", sagt Wilhelm Sonntag vom TÜV-Rheinland in Köln. "Kinder rutschen auch auf Plastiktüten einen Berg runter." Komfortabler ist da der neue "Alpenzipfel" von Alpengaudi - ein Sitzteller aus Plastik mit einem Griff in der Mitte. Der Fahrer streckt die Beine rechts und links des Griffs über ein erhöhtes Vorderteil, gelenkt wird über Gewichtsverlagerung, gebremst mit den Füßen, erklärt Ralf Biermann von Alpengaudi. Ganz ähnlich ist der "Snow Rider" von KHW aufgebaut. Auch hier sitzen Rodler mit ausgestreckten Beinen auf einer Schale und halten sich am Mittelgriff fest.

Solche Rutschgeräte beobachtet Christoph Schweiger mit Grauen. Das Problem sei, dass sich die meisten Plastikschlitten kaum lenken lassen, sagt der Generalsekretär des Österreichischen Rodelverbandes in Innsbruck. "Kinder verletzen sich beim Rodeln am meisten. Die rutschen mit irgendwas den Hügel runter und verlieren die Kontrolle." Die Folge seien zum Teil schwere Verletzungen. Wilhelm Sonntag sieht das gelassener: Es gebe zum Beispiel Plastikbobs mit Lenkrad, da habe der Fahrer ausreichend Möglichkeiten zum Lenken.

Grundsätzlich sagt das Material wenig über die Qualität eines Schlittens aus. Plastik heißt noch lange nicht automatisch Bob. Es gebe genauso stabile Kunststoff- wie wackelige Holzschlitten - und andersherum, sagt Sonntag. Zum Einsatz kommt aber auch Aluminium, etwa bei Torggler aus Österreich. Der Vorteil dieser Modelle: Sie sind mit 4,5 bis 5,5 Kilogramm Gewicht genau wie Plastikschlitten recht leicht. Bei einem Preis von rund 240 Euro dürften die meisten Eltern aber eher zurückschrecken.

Dafür bieten diese Schlitten Komfort: Die Pulverbeschichtung sorgt dafür, dass das Metall auch bei frostigen Temperaturen schmerzfrei angefasst werden kann, die Sitzfläche ist gepolstert. Die Stahlschienen können laut Torggler zum Schleifen abgenommen werden.

Auf die Kombination aus Holz, Metall und Kunststoff vertraut Ghosky aus der Schweiz. Der Rodel ist in sich beweglich, dafür sorgen das mittlere Stahlelement, das sich nach rechts und links verschieben lässt, und die biegbaren Kunststoffkufen, erklärt Oliver Heldner. Der Schlitten lenke sich wie ein Skateboard. Doch auch das hat seinen Preis: Rund 350 Euro müssen Käufer hinblättern.

Beweglichkeit nennt Christoph Schweiger als ein zentrales Kriterium für einen guten Schlitten. Sein Verband zeichnet besonders hochwertige Rodel aus Österreich mit einem Siegel aus. Die so hervorgehobenen Schlitten müssen über ein stabiles, aber flexibles Grundgerüst verfügen. Wichtig seien schräg gestellte Kufen, damit der Rodel auf den Innenkanten der aufmontierten Stahlschienen steht und gut in der Spur bleibt.

All das ist bei den Rodeln von Kathrein gegeben. Der Hersteller aus Österreich setzt bei seinen Schlitten auf massives Eschenholz, das unter Dampf gebogen wird, erklärt Christoph Kathrein. Die Kufen verfügten über einen Strukturschliff, was mehr Halt geben soll. Sie können abgenommen und nachgeschliffen werden. Den Einsitzer gibt es ab einem Preis von rund 140 Euro.

Bei den Schlitten von KHW geht es dagegen eher spielerisch zu. Die Bobs heulen auf Knopfdruck wie die Feuerwehr oder spielen Musik ab. Neu im Programm ist ein leuchtendes Modell. "Dann wird man beim Nachtrodeln oder auf dem Heimweg vom Rodeltag nicht übersehen", sagt Anneliese Haak. Was wiederum Sicherheitsexperten freuen dürfte.

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