„Nächstes Jahr werde ich wieder gesund sein!“

Teilen

Lilli (15) kämpft seit Mai letzten Jahres gegen den Krebs.

Die 15-jährige Lilli aus Wien kämpft seit Mai mit der Dia­gnose Osteosarkom – ein bösartiger Knochentumor. Begonnen hatte alles mit Knieschmerzen. Nach einem MR und Röntgen-Termin wurde Lilli für eine Biopsie ins St. Anna Kinderspital überstellt. Es hieß: Von einer Knochenentzündung bis hin zu einem bösartigen Tumor wäre alles möglich, doch bald war klar – es handelte sich leider um Letzteres. Und so begann Lillis Kampf. Doch die ständigen Begleiter Humor und Optimismus helfen dem Teenager und seiner Familie bislang durch diese Zeit. Und eines wird schnell klar: Was sich Lilli vornimmt, passiert auch … Der Talk mit einer starken, jungen Frau.

Im Mai hast du die Diagnose Krebs – Osteosarkom – erhalten. Wie ging es dann weiter?
Lilli:
Dann ging alles sehr schnell. Wir sind ins St. Anna Kinderspital gefahren und ich hatte meine Katheter-Operation für die Chemotherapie. Ich bekomme nämlich meine Chemotherapie über diesen Katheter. Dann hatte ich zwei Monate lang Chemotherapien mit verschiedenen Medikamenten. Danach kam die OP.

Die Operation, um den Tumor am linken Knie zu entfernen?
Lilli:
Genau. Dabei wurde mir das betroffene Knochenstück – und noch ein bisschen mehr – entfernt. Danach wurde eine Knieendoprothese gesetzt. Die Wochen danach waren nicht so angenehm.

Was heißt das?
Lilli:
Ich hatte Schmerzen. Die Drainage wurde relativ schnell entfernt, dadurch hat sich dann Flüssigkeit im operierten Knie gebildet. Das wurde dann immer mit einer dicken Spritze punktiert und tat sehr weh.

Auch die Chemos haben Nebenwirkungen mit sich gebracht?
Lilli:
Ja. Vor allem die AP-Chemoblöcke machen mir zu schaffen. Danach ist der Körper sehr geschwächt. Es gibt verschiedenste Formen, wie sich das bereits ausgewirkt hat. Zum Beispiel hatte ich nach meinem zweiten AP-Chemoblock eine orale Mukositis. Das heißt, mein Mund und meine Zunge waren so angeschwollen, dass ich nicht mehr reden konnte. Alles im Mund hat wehgetan. Nach einem anderen Chemoblock hatte ich plötzlich eine Blutvergiftung. Manchmal ist mir heiß, manchmal kalt, oft hatte ich Wallungen oder mir war einfach unfassbar übel.

Trotz allem wirkst du sehr stark und optimistisch …
Lilli:
Ja, ich nehme es, wie es ist. Ich bin ein Responder. Das heißt, ich habe gut auf die Chemotherapien reagiert und sie schlagen an. Ich hatte keine Metastasen in der Lunge oder sonst wo. Es hat Gott sei Dank nichts gestreut. Ich hatte nur Metastasen im Tumor-Bereich. Vielleicht habe ich auch deswegen keine Angst. Ich versuche, alles mit Humor zu nehmen und meine ­Familie unterstützt mich. Wir gehen offen mit dem Thema um.

Von außen sieht man nicht, dass du eine schwere Knie-OP hattest und eine Endoprothese eingesetzt bekommen hast.
Lilli:
Ja, Gott sei Dank. Ich kann das Bein momentan nicht vollständig strecken  oder richtig abbiegen. Aber das wird wieder.  Das Wichtigste ist, dass ich bald ohne Krücken gehen kann.  

Eine der Folgen der Chemo ist auch, dass dir alle Haare ausgegangen sind …
Lilli:
Ja, das passierte gleich nach der ersten Chemotherapie. Wie ich gemerkt habe, dass es immer weniger Haare werden, habe ich sie mir kürzer schneiden lassen. Aber sie gingen dann trotzdem schnell aus. Einmal wachte ich in der Früh auf und es lagen ganz viele Haare am Kissen. Danach haben wir sie abrasiert, denn ich wollte nicht darauf warten, dass der Rest von alleine passiert. Lustigerweise war das eigentlich kein Problem für mich. Schlimmer fand ich es, dass ich keine Augenbrauen und Wimpern mehr hatte. Denn das macht sehr viel aus. Aber ich habe mich damit abgefunden und weiß, es wird auch bald wieder anders sein.

Musstest du die Schule wegen der Krankheit abbrechen?
Lilli:
Der Zeitpunkt der Krankheit hat mir erlaubt, das letzte Schuljahr fertig abzuschließen. Jetzt, im neuen Schuljahr, kann ich momentan nicht anwesend sein. Zu intensiv sind die Chemos. Ich werde momentan drei Tage die Woche zu Hause unterrichtet, um Schularbeiten und Tests ablegen zu können, damit ich benotet werden kann. Im zweiten Semester will ich aber wieder ganz normal in die Schule gehen, obwohl mir meine Lehrer sagen, ich soll mir so viel Zeit nehmen, wie ich brauche.

Du bist jetzt 15 Jahre alt. Hast du das Gefühl, durch die Krankheit viel verpasst zu haben?
Lilli:
So versuche ich das nicht zu sehen. Am 1. März werde ich 16. Bis dahin werde ich wieder gesund sein. Ich habe jetzt noch acht Chemo-Blöcke vor mir. Ich muss schauen, ob ich gleich nach der Reha wieder einen normalen Alltag leben kann – aber mein Gefühl sagt mir: schon.

Was sind deine Zukunftspläne? Was willst du nach der Schule machen?
Lilli:
Ich will Rechtspsychologin werden. Das interessiert mich extrem. Ich hoffe, ich schaffe nach der Schule die Aufnahmeprüfung für das Psychologie-Studium.

Weihnachten wirst du zu Hause feiern können?
Lilli:
Ja, das ist der Plan. Mit den Ärzten ist vereinbart, dass ich zu Hause Weihnachten feiere, außer ich werde krank wegen der Chemos. Aber ich habe mir mit mir selber ausgemacht, dass ich nicht mehr krank durch Chemos werde. Also kann ich sicher zu Hause feiern (lacht).
Lillis Mutter stößt dazu und sagt: „Wenn sich die Lilli was in den Kopf setzt – dann ist das auch immer so.“

 

Das passiert mit Ihrer Spende
- Finanzielle Unterstützung bedürftiger Familien
- Finanzierung des externen onkologischen Pflegedienstes
- Unterstützung der psychosozialen Nachsorge
- Finanzierung zusätzlicher Therapien

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.